NRZ stellt Neuzugang Jannik Brentel vor
MSC Neuzugang Jannik Brentel kommt aus Berlin an den Niederrhein. Das große Ziel des 19-jährigen: Rückkehr in die Bundesliga. Dabei helfen Naturjoghurt und feine Bleistifte. Vorbild ist Tennis-Ikone Roger Federer – weiß NRZ Redakteur Michael Ryberg.
Zwei Dinge dürfen in der Wohnung von Jannik Brentel nie fehlen: ein großer Eimer Naturjoghurt für den gesund gestillten Hunger zwischendurch und feine Bleistifte. Der 19-jährige Neuzugang des Volleyball-Zweitligisten Moerser SC frönt in seiner knapp bemessenen Freizeit der Feinmotorik. Kleine und durchaus komplizierte Zeichnungen wie etwa eine aufwendig gestaltete Armbanduhr oder ein in üppiges Fell gekleideter Löwenkopf lassen Dinge auf dem Papier wie eine Fotografie erscheinen. „Es ist schon ein großer Reiz, solche Zeichnungen tatsächlich hinzubekommen,“ versichert Brentel.
Erstklassig beim VC Olympia
Um reizvolle Ziele ist der Informatik-Student wahrlich nicht verlegen. Sportlich hat der Annahme/Außenspieler bei VC Olympia Berlin zuletzt schon eine Saison Bumdesliga-Luft geschnuppert. Zudem baut sich der gebürtige Friedrichshafener sein zweites Standbein über die Fern-Uni Hagen aus. „Dazu hat der Moerser SC das Ziel, in der neuen Saison Erster zu werden und vielleicht den Bundesliga-Aufstieg zu schaffen. Rechnet man die Trainingsbedingungen vor Ort hinzu, ist Moers aktuell für mich ein ziemlich perfekter Standort,“ betont Jannik Brentel im Gespräch mit der Redaktion. Die Feststellung dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen. Brentel verkörpert wohl genau das, was der MSC in den vergangenen Jahren personell gelebt hat: Spieler mit Ambition zu holen, die aber den Beruf oder das eigenen Studium in den Vordergrund stellen und daher auch kein Profigehalt verlangen.
Tennis
Anfangs stand für Youngster Brentel das Rückschlagspiel mit dem Tennisschläger im Fokus. Eine Schul-AG brachte den Jungspund vor 10 Jahren dann auf Volleyball. Zunächst lief alles auf die Position des Zuspielers hinaus . „Ich kann es heute noch und spiele die Position auch gern. Auf Annahme/Außen bin ich aber besser,“ versichert Jannik Brentel.
Davon wird sich MSC-Trainer Hendrik Rieskamp ab 31. Mai ein genaues Bild machen. Brentel´s Vertrag in Berlin läuft zwar noch bis zum 30. Juni. Ende Mai darf er in Moers allerdings schon mittrainieren. „Bis dahin muss ich eine Wohnung gefunden haben, ansonsten müsste erst einmal ein Hotel her.“
Der Plan ist derzeit, mit seinem Berliner Kollegen Jan Breburda (20) eine WG in Moers zu schmieden. Der dritte Berliner Moerser im Bunde, Maximilian Kersting (20), wird mit seiner Freundin an den Niederrhein wechseln und eine eigenen Wohngemeinschaft gründen.
Erster eigener Hausstand
In der Hauptstadt konnte Jannik Brentel schon genug Erfahrung mit einem eigenen Hausstand sammeln. Mit 18 Jahren ging es aus dem deutschen Volleyball-Mekka VfB Friedrichshafen, wo Brentel schon für das Zweitliga-Youngsterteam aufgelaufen war, zum VC Olympia.
„Zweimal am Tag Training, das Studium, der Haushalt, sich selber um tägliche Kochen zum kümmern – das war am Anfang schon eine große Umstellung für mich“, gesteht Brentel. Fünf weitere Friedrichshafener zog es im Sommer 2020 nach Berlin. Das macht den Auszug von zu Hause etwas leichter. Mit Leon Meier (19), der allerdings dann nach Bühl wechselte, und Onno Möller (20), der in der neuen Saison beim MSC-Konkurrenten VC Bitterfeld-Wolfen mitmischen wird, bildete Brentel in Berlin seine erste Wohngemeinschaft.
Das große Vorbild: Roger Federer ...
Nun geht es für den U20-Nationalspieler, der im vergangenen Jahr mit Deutschland bei der Volleyball-Europameisterschaft in Tschechien einen achten Platz herausholte, vom Bodensee über Berlin an den Niederrhein. Nicht gerade eine kleine Wanderstrecke quer durch die Republik für einen erst 19-jährigen, der sich im Sport und im Beruf hohe Ziele gesteckt hat. Und der in der Schweizer Tennis-Ikone Roger Federer ein Vorbild mit Langzeitatem sieht. „Sein Sportsgeist, seine Erfolge, aber auch seine Fairness gegenüber der Konkurrenz sind für mich stets ein Ansporn,“ sagt Brentel auch mit Blick auf die eigenen Ambitionen, mit dem MSC zurück in die Bundesliga zu kommen. Und wer weiß: vielleicht gäbe ja der Aufstiegsjubel eine weitere verblüffende Bleistiftzeichnung her.
NRZ Moers, Redakteur Michael Ryberg