Die Corona-Saison brachte einige Überraschungen
Nach 21 Spielen - mit dem letzten Sieg der „Adler“ in Schüttorf – bietet sich die Gelegenheit zu einem kleinen Rückblick auf eine Saison, von der man vorher wusste, dass es Unregelmäßigkeiten geben würde. Aber die Saison konnte mit einer Reihe von Verlegungen doch zuende gespielt werden – im Gegensatz zur letzten Spielzeit. Da gab es ab Mitte März den kompletten Lockdown: Saisonabbruch, sechs Spieltage fielen aus.
Zunächst mal darf festgestellt werden, dass die Mannschaft von Trainer Hendrik Rieskamp in der Saison 20/21 21 Spiele absolviert hat. Auf der VBL-Seite sind die Spielergebnisse (Hinspiele) der „Adler“ gegen Essen und Braunschweig nicht mehr aufgeführt, weil beide Vereine aus unterschiedlichen Gründen aus dem Ligabetrieb genommen wurden. Diese Ergebnisse existieren (wohl aus technischen !? Gründen) einfach nicht mehr. Ganz egal wie die Liga mit der besonderen Situation der beiden Vereine umgeht: Spiele sind gespielt worden, Spieler sind mit einer MVP Medaille geehrt worden – wo bleibt da der Respekt?
Den Hoppe/Klingner Block gibts in der kommenden Saison nicht mehr ...
12 Siege in Folge
Bei den 21 absolvierten Spielen verbuchen die „Adler“ 15 Siege und 6 Niederlagen. Während bei den acht „zu Null“ Spielen (sieben Siege und eine Niederlage) und den sieben „Viersatzspielen“ (fünf Siege und zwei Niederlagen) die Tendenz positiv ist, gibt es bei den sechs „Fünfsatzspielen“ eine eher negative Tendenz: nur zwei Spiele konnten gewonnen werden – bei vier Spielen ging den „Adlern“ am Ende die Puste aus.
In den Fünfsatzspielen gegen Schüttorf und Mondorf war das insofern ärgerlich, als nach 2:1 Führungen eine klare Überlegenheit letztendlich im verlängerten Tiebreaker (15-17 vs. Schüttorf, 18-20 vs. Mondorf) vergeben wurde. Wichtige kleine Punkte, die im Rennen um den Spitzenplatz fehlten.
Interessant ist auch, dass die „Adler“ nach dem Dämpfer zum Saisonauftakt (1:3 Niederlage in Mondorf) zwölfmal in Folge siegen konnten. Dann gab es in der Rückrunde allerdings eine deutliche Eintrübung: nach dem Ende der Siegesserie setzte es unvermittelt drei Niederlagen – nach einem Zwischenhoch folgten noch einmal zwei Niederlagen. Die Gründe für den Einbruch vielfältig – sicher dabei auch eine etwas obskure Personalentscheidung des Trainerteams im Hinblick auf die kommende Saison.
MVP-Spitzenreiter Marvin Prolingheuer und "Rookie of the Year" Veit Bils bei der Arbeit ...
Positive Zuschauerresonanz
Waren zum Beginn der Saison noch Zuschauer (zwangsweise reduziert) zugelassen, so musste die Mannschaft für den größten Teil der Saison auf Zuschauer verzichten. Die Vereinsführung sorgte allerdings dafür, dass die Fans in Moers und Umgebung weitgehend durch einen Livestream (installiert und gepflegt von Co-Trainer Sven Simon) an den Auftritten der Mannschaft teilnehmen konnten.
Dunkle Stunde in Lindow-G: "Ihr könnt nach Hause fahren!"
Die Klickzahlen für den Moerser SC waren stets im oberen Segment, oft weit über dem Durchschnitt – vor allem dann, wenn es um Topspiele ging. Da schalteten sich natürlich auch die Fans der Gegner dazu (wie z.B. bei den Spielen vs. Kiel, Mondorf und Bocholt). Für die Mannschaft wichtig, dass die Resonanz des Moerser Publikums positiv war.
Ein außerordentlich großes Feedback gab es auch in Bezug auf das ausgefallene Spiel in Lindow-Gransee. Hier hatte Gastgeber Lindow-G mit dem Segen der VBL erst kurz vor Spielbeginn einen Spieler positiv getestet und verweigerte, obwohl zunächst angeboten, die Austragung des Spiels. 1200 km für nichts. Noch skandalöser die Neuansetzung durch die VBL – erneut (!) mit der Genehmigung aus Berlin, wieder kurz vor dem Spiel zu testen. Einem Terminwunsch des MSC wurde nicht entsprochen, der MSC willigte widerwillig ein – dann brach aber Team-Manager Hans-Peter Heisig die Anreise kurzfristig ab, da keine Nachricht über eine vorzeitige Testung aus Lindow-Gransee vorlag. Heisig: „Ich wollte mich nicht zum Depp der Nation machen und zum zweiten Male mit einer „Testung à la Lindow“ konfrontiert werden.“
Der Humor kam nicht zu kurz: Busfahrer Erwin Hanemann wollte am 1. April das Training übernehmen und Co-Trainer Martin Schattenberg gleich mit ...
VBL sorgt für Unsportlichkeiten
Die Quittung aus der Hauptstadt kam prompt: Spiel als verloren mit 0:3 und 0:75 gewertet, dazu noch eine Geldstrafe. So geht es in der Liga, die mit der Parole „Home of Respect“ wirbt. Da wird einem Verein gestattet, über eine passende Testung zu einem Sieg zu kommen – mit der offiziellen Gratulation der VBL zur Meisterschaft. So ist das mit dem VBL-Leitbild und den „Kernwerten auf der Werte-Ebene“: Respekt, Gemeinschaft, Professionalität.
Den eigentlichen Respekt hat der Kieler TV verdient, der sich alle seine Punkte redlich erarbeitete und der durch die „Corona-Punkte“ von Lindow-G/VBL auf Platz zwei in der Tabelle verwiesen wurde.
Dank ans ganze Team
Der MSC bestätigt mit Platz drei in der Tabelle die Platzierung aus dem Vorjahr. Davor hatten die „Adler“ Platz vier belegt, nach dem Aufstieg aus der dritten Liga gab es einen siebten Platz. In Anbetracht aller Umstände darf man mit dem 3. Platz in sportlicher Hinsicht durchaus zufrieden sein. Trainer Hendrik Rieskamp hat mit seinen Co-Trainern richtig gute Arbeit geleistet – auch in schwierigen (Verletzungen!) Situationen. Er hat eine fleißige Mannschaft trainiert – aus der nun leider drei Spieler ausscheiden: Veit Bils, Oskar Klingner und Jonas Hoppe. Sie verdienten sich Anerkennung und Dank.
Last not least: Team-Manager und Corona-Beauftragter Hans-Peter Heisig hat in schweren Zeiten (Corona!) ganze Arbeit geleistet. Nicht nur bei der Gesamtlogistik der Herren 1 sondern auch bei der Realisierung der Heimspiele hat sich Hans-Peter Heisig verdient gemacht.
Team Manager Hans-Peter Heisig und Trainer Hendrik Rieskamp mit Platz drei zufrieden.
Bei den Spielern überraschte in besonderer Weise Veit Bils ... und darf für sich den Titel „Rookie of the Year“ in Anspruch nehmen. Der 18-jährige Mittelblocker hat beim MSC alle Stationen im Jugendbereich durchlaufen, gewann in den letzten beiden Jahren zusammen mit Lukas Salimi auch zahlreiche Top-Platzierungen im Sand ... und holte sich nach dem Sprung aus der Oberliga in die Bundesliga gleich vier MVP-Plaketten.
Die weiteren MVP Nominierungen: Marvin Prolingheuer 7, André Illmer 5, Veit Bils 4, Chris Carter 2, Felix Orthmann 1, Lukas Salimi 1, Maxi Ströbl 1.