„Adler“ verlieren erneut gegen Warnemünde

Im Tiebreaker liefert Rieskamp´s Team eine Bruchlandung

Vier Spiele innerhalb von acht Tagen haben der Mannschaft von Trainer Hendrik Rieskamp erheblich zugesetzt: nach einem Sieg (Neustrelitz) und zwei Niederlagen (Warnemünde und Schüttorf) gab es am Sonntag im ENNI Sportpark noch eine 2:3 Niederlage mit einem dramatischen Absturz im Tiebreaker ...

Trainer Hendrik Rieskamp überraschte die Gäste und die vielen Fans im Livestream zum Beginn mit einer eher unkonventionellen Aufstellung: von der so oft siegreichen Startsechs nur Lukas Salimi (Z), André Illmer (L), Veit Bils (MB) und Marvin Prolingheuer auf dem Parkett. Auf der AA-Achse Neuzugang Maxi Ströbl und Niklas Mülders, in der Netzmitte  Luca Wagner.

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Oskar Klingner droht über die Mitte ...

Startschwierigkeiten

Das Team startete mit einem Aufschlagfehler, war schnell mit 1-5 hinten,  erreichte dann aber nach zwei Prolingheuer-Angriffen, sowie einem Bils/Prolingheuer-Block und mit einem Ströbl-Soloblock den Einstand bei sechs. Dann aber wieder Fehler, bei 6-10 Auszeit von Trainer Rieskamp, der registrieren muss, dass die Fehlerquote zu hoch bleibt und der Satz nach dem 2. Drittel mit 11-16 zu entgleiten droht. In der Schlussphase dann einige Fehler mehr von Warnemünde (Auszeit Warnemünde bei 16-22). Moers kann nach schönem Solo-Block von Luca Wagner sowie einem Netzroller-Aufschlag desselben Spielers, gefolgt von einem Schnellangriff von Veit Bils noch Punkt 20 markieren. 

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Lukas Schattenberg wählt ... die Linie runter.

Fahrt aufgenommen

Im 2. Durchgang kommen Lukas Schattenberg sowie Oskar Klingner auf „ihre“ Positionen zurück. Zwei Punkte von Oskar Klingner sowie von Marvin Prolingheuer halten das Team bis 8-7 gut im Spiel. Der minimale Vorsprung wird nach einer Reihe von Warnemünde-Fehlern ausgebaut: Maxi Ströbl „shottet“ scharf diagonal, Prolingheuer serviert von 12-9 bis 15-9, und Warnemünde serviert ins Aus: 16-11. Auch im letzten Drittel bleibt der MSC souverän, geht nach Bils-Block und zwei direkten Fehlern von Warnemünde auf 21-12 davon. Bei Warnemünde ist irgendwie die Spannung raus ... und man stellt wohl auch mit Verwunderung fest, dass nach dem zu leicht gewonnenen 1. Satz  der Gegner plötzlich Druck macht. 

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Ts,Ts ... geht gar nicht: unseren Marvin im ENNI blocken :-)

Wieder abgebaut

Im 3. Durchgang zunächst wie gehabt: das erste Drittel bis 8-7 souverän (Klingner, Bils und Prolingheuer setzen sich im Angriff durch). Nach erfolgreichem Warnemünde-Angriff zum 8-8 plötzlich der Druck bei den „Adlern“ raus: bei 8-10 die erste Auszeit von Trainer Rieskamp und bei 8-12 gleich die zweite Unterbrechung. Bis 12-16 bleibt der MSC „dran“ aber stagniert, Jonas Hoppe übernimmt die Regie. Der Rückstand vergrößert sich bedrohlich auf 16-22, Lukas Salimi kommt zurück ins Zuspiel – aber viel passiert nicht mehr. Der Satz ist weg – und ein Punkt ist schon in Warnemünde. 

Wieder aufgebaut und ...

Im vierten Satz weiter mit Carter und Salimi. Nach 4-4 Einstand Auszeit von Moers bei 4-6, dann fällt man weiter zurück auf 7-10 und kann danach aber mit Punkt von Klingner und einem positiven Abschluss von Chris Carter (nach Megarettung von Marvin Prolingheuer) auf 9-10 aufschließen. Ein Carter/Bils-Block sowie ein weiterer erfolgreicher Angriff von Carter - der mit leichtem Handicap (Wadenzerrung) ins Spiel gegangen war -  bringt den Einstand bei 12. Prolingheuer hämmert, Carter „staubt“ ab und 16-12 für das MSC Team, das nach einem wirklich schnellen „Rapido“ von Bils und einem „Hammer“ von Prolingheuer auf 18-12 erweitert. Moers stabil, lässt sich den Vorsprung nicht mehr nehmen ... und sichert sich mit dem 2:2 in den Sätzen auch schon mal einen Punkt.

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Warnemünde schnell durch die Mitte ...

... danach echt gepatzt.

Warum es im Tiebreaker allerdings nicht mit demselben Schwung weiterging ... sondern sich ein mittleres Disaster entwickelte, vermochte dann unmittelbar nach dem Tiebreaker niemand zu sagen. Chris Carter schlägt zunächst den Warnemünder Block zur 1-0 Führung an, dann gelingt Warnemünde der Ausgleich nach einer Monster-Rally, in deren Verlauf zwei Prolingheuer-Hämmer erfolgreich abgewehrt werden. Psycho-Reaktion: Prolingheuer kommt nicht durch – was jetzt? Danach landet ein Moerser Angriff im Warnemünder Doppelblock ... und von nun an geht´s bergab. Bei 1-4 Auszeit, bei 1-6 gleich noch einmal – vier Fehler in Folge und bei 1-8 (!) werden die Seiten gewechselt. Schneller Doppelwechsel von Trainer Rieskamp: Jonas Hoppe und Maxi Ströbl rücken ein, Warnmünde „bedankt“ sich mit Aufschlagfehler zum 2-8 ... und lässt dann einen gut abgewehrten Ball im eigenen Feld fallen (Motto: Nimm Du ihn, ich habe ihn sicher!) Punkt vier für Moers macht Maxi Ströbl nach 3-14: druckvoller Lob auf die freie Position fünf bei Warnemünde. Nach dem 4-14 beendet ein Moerser Aufschlagfehler die Partie. Choke beendet.

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Maxi Ströbl ... muss irgendwie drüber, dran vorbei, durch ...

Fazit: Wiederum liefert der MSC ein Spiel ohne die großen krassen Fehler ab – aber ohne einen besonderen Flow und ohne Kontinuität. Eine Reihe von schönen Aktionen helfen nicht, wenn zwischendurch zuviele Fehler produziert werden. Wechsel im Bereich Zuspiel brachten – wie auch schon im Spiel gegen Schüttorf – keinen erkennbaren Gewinn sondern kleine Unterschiede im Tempo und im Timing, die im Angriff nicht immer richtig verarbeitet wurden. Der Aufschlag – von wenigen Ausnahmen abgesehen – zu fehlerhaft bzw. zu drucklos – wie auch im Freitagspiel. Die Mannschaft spielt phasenweise souverän – dann wieder Patzer. Das „Endkampfverhalten“ höchst (siehe auch Freitag: man kann nicht bei 23-23 oder 15-15 mit zwei Eigenfehlern in Folge abschenken) problematisch – ebenso wie Einbrüche zwischendurch. Der Tiebreaker vs. Warnemünde desolat, die Mannschaft neben dem Gleis und verunsichert. 

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Erstmal jeder für sich, perfekte Motorik ... und zusammen wird was draus.

Drei Monate hat man pausenlos (ja und?) gesiegt, dann kommt der Einbruch (ja und?) mit der Niederlage in Warnemünde – mit einem frustrierten und verunsicherten Trainer im Stimmungstief, der das Verlieren verlernt hat und die Niederlage als persönliche Beleidigung wertet – so der Eindruck. Besonders gut hat man nicht gespielt und natürlich möchte man aktuell nicht unbedingt über Aufstieg etc. sprechen, aber: passiert ist wirklich nicht viel. Aufstieg und mögliche Implikationen werden allenfalls am Saisonende erörtert. Der Blick auf die Tabelle verrät: die Mannschaft befindet sich immer noch auf einem komfortablen 2. Platz.  Das Team allerdings neben der Spur – wie der derangierte Straßenbahnwagen der auf dem Kopfsteinpflaster weiterholpert. Anhalten, innehalten ... und sich darüber im Klaren werden, dass es nicht um eine Befindlichkeit des Trainers sondern um die eigene Befindlichkeit geht. Den Wagen in die richtige Spur heben, neu justieren und dann wieder Gas geben. Der Fokus gehört auf die nächste Haltestelle, die nächste Spielhandlung ... nicht auf die Endstation. Und sich nicht mit der Vision „Aufstieg“ belasten. „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, meinte einst Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt.

Stimmen:

Co-Trainer Martin Schattenberg: „Wir brauchen zu viele Anläufe. Insgesamt war unsere K1 Situation zu schwach. Die Annahme ging so, haben da aber viel zu wenig draus gemacht, auch weil unsere Zuspieler taktisch nicht die richtigen Konsequenzen gewählt haben.  Es gibt im Zuspiel einen Unterschied zwischen schnell und flach, darauf wurde zu wenig geachtet. Block/Abwehr war auch nicht schlecht – aber auch nicht richtig gut. Leider sind wir bei einigen Rotationen (z.B. Läufer von der Pos. 1) öfter mal „hängen“ geblieben. Marvin hat viel gemacht, aber er kann nicht alles regeln, die Gefahr, dass er überspielt, ist da. Jetzt stecken wir in einer schwierigen Situation: nach drei Niederlagen kommen nun Neustrelitz, Mondorf und Lindow-Gransee. Wir müssen ein Takken schneller spielen, wieder besser Volleyball spielen. Erstmal jeder für sich.“

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Malin Willhardt aus der Damen 3 zeichnete aus - aber Veit Bils ... will sich nur zu Hause ein wenig freuen.

MVP Veit Bils: „Wir haben im Tiebreak dumm angefangen, die Harmonie stimmte nicht so ganz, da fällt es mir schwer, mich über die MVP Plakette zu freuen. Ich mach das nachher zu Hause, ein kleines bisschen, in irgendeiner Ecke, nicht zuviel. Wir müssen jetzt wieder Motivation und Spannung aufbauen, wir müssen an einem Strick ziehen.“

Das MSC Aufgebot vs. SV Warnemünde: Veit Bils (14), Chris Carter (4), Jonas Hoppe (1), Tim Ihde (5), André Illmer (11), Oskar Klingner (7), Moritz Liebisch (13), Niklas Mülders (10),  Felix Orthmann (6), Marvin Prolingheuer (8), Lukas Salimi (9),  Lukas Schattenberg (12), Luca Wagner (3), Maxi Ströbl (13), Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer Martin Schattenberg, Co-Trainer/Scout: Sven Simon

Das Ergebnis: Moerser SC vs. SV Warnemünde   2:3,20-25,25-20,18-25,25-15,4-15 in 24,25,24,23 und 12 Minuten (1h 48min) MVP Warnemünde: Rino Stancak, MVP Moers: Veit Bils

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