„Adler“ in Neustrelitz zur rechten Zeit mit etwas Luft unter den Flügeln
Die Vorbereitung stimmte: früh und pünktlich von Moers weg, gute getimte Anreise, bei Ankunft in Neustrelitz klare „5 minus“ ... aber die Zimmer schön vorgeheizt. Ausgeruht, kleiner Snack ... und dann mit dem Bus zur 1km entfernten Strelitzhalle. Hier in den ersten beiden Sätzen dann wohl etwas zu entspannt und ausgeruht. Immerhin nach 0:2 Rückstand mit 3:2 Sätzen doch noch soeben die Kurve gekriegt ... Das Rieskamp-Team bleibt weiter auf Platz zwei ...
Die Startsechs ohne Felix Orthmann. Auf Annahme/Außen Lukas Schattenberg und Chris Carter, in der Mitte Oskar Klingner mit Veit Bils, im Zuspiel gab Trainer Hendrik Rieskamp Lukas Salimi den Vorzug, auf der Diagonalen Marvin Prolingheuer. Auf der Liberoposition André Illmer.
Ankunft: "Schön hier!" meinen André Illmer und Maxi Ströbl
Nach langer Rallye landet ein Moerser Angriff in den Block zum 1-1, dann Neustrelitz mit Netzfehler zum 1-2 für Moers und mit zwei unangenehmen Bils-Aufschlägen sowie einem Schattenberg-Block weiter zur 1-5 Führung – Auszeit Neustrelitz. Der 4-Punkte-Vorsprung bleibt bis 12-16 erhalten. Moers zwischenzeitlich dreimal an die (ungewohnt niedrige) Hallendecke, erfolgreiche Angriffe von Prolingheuer und Schattenberg sorgen für Abstand ... aber Schwächen in der Abwehr lassen die Mannschaft stagnieren. Dann lässt die Konzentration bei Moers etwas nach: zwei Aufschlagfehler, ein Angriffshammer in den Block, eine Riesenlücke in der Feldabwehr und 15-17. Nach 17-19 folgt noch ein Aufschlagfehler gefolgt von einem Angriff ins Aus und Einstand bei 19-19. Die Führung wechselt. Auszeit von Trainer Hendrik Rieskamp, der nach 20-19 nach einem weiteren Aufschlagfehler bei 22-20 erneut eine Auszeit beantragt. Jonas Hoppe ist mittlerweile im Spiel – bei 24-22 rauft sich Trainer Rieskamp die Haare, bekommt noch Punkt 23 nach einem Aufschlagfehler von Neustrelitz, sieht dann aber, dass seine Abwehr hinten einen Ball nicht „verarbeiten“ kann. Satzende.
Chris Carter - voll die Nerven behalten in der ganz heißen Phase
Motor stotterte stark
Im 2. Durchgang zunächst wieder mit Salimi. Nach Aufschlagfehler der Gastgeber sowie einem schönen Moerser Block zum 0-2 und mit Klingner- und Prolingheuer-Angriff weiter zur 2-4 Führung. Bei 4-4 egalisiert, dann sieht die Schiedsrichterin ein „touché“ bei Moers, Aufregung ... und 5-4. Aufschlagfehler und Panne in der Annahme und 7-5 für Neustrelitz ... Rieskamp reagiert mit Auszeit. Noch eine Annahmepanne und Neuzugang Maxi Ströbl ersetzt Chris Carter. Danach eine Annahme kaputt, Angriff in den Einerblock ... und Jonas Hoppe kommt bei 10-5 für Lukas Salimi. Moers schafft noch einen schönen Bils/Prolingheuer-Block zum 10-7, muss das 11-7 nach einem Neustrelitzer Schnellangriff hinnehmen, von den beiden Neustrelitzer Moderatoren trocken so kommentiert: „Schneller Ball nach außen, Lücke im Block, Feierabend!“ Bei 12-7 für die Gastgeber Auszeit Moers. Im weiteren Verlauf Moers immer wieder mit ordentlichen Aktionen (Angriff) bekommt aber keine Kontinuität hin – der Neustrelitzer Angriff fast fehlerfrei, die Moerser Abwehr löchrig. Dann wieder ein krasser Annahmefehler und bei 19-12 kommt Chris Carter zurück ins Spiel. Moers bekommt nicht mehr viel „auf die Reihe“: die Abwehr schwächelt weiter, noch zwei direkte Annahmefehler – nichts mehr zu holen.
André Illmer - aufmerksam, mit allem rechnen ...
Die Wende
Im 3. Satz können sich die „Adler“ nach 1-3 und 2-4 zum 4-6 bewegen und nach schönem Bils/Prolingheuer-Block auf 4-8 davonziehen. Moers hält den 4-Punkte-Vorsprung bis 8-12 (Auszeit Neustrelitz) und kann mit Prolingheuer und Carter bei 10-16 auf Distanz gehen. Moers nun konstanter, bei Neustrelitz auch unerzwungene Fehler dabei – die „Adler“ bauen den sicheren Vorsprung weiter aus und holen denselben Vorsprung heraus wie Neustrelitz in Durchgang zwei.
Im 4. Durchgang das MSC-Team im ersten Drittel mit drei erfolgreichen Bils-Aktionen (zweimal Angriff, einmal Block) sowie mit erfolgreichen Angriffen von Schattenberg, Klingner und Carter zur 5-8 Führung. Danach lässt der Druck etwas nach, Neustrelitz reduziert wieder die Fehlerzahl und heftige Auseinandersetzung bis zu 15-16 Führung für Moers – nach erfolgreichem Hoppe/Klingner-Block. Dann legt Jonas Hoppe direkt aus der Annahme zum 16-17 weiter und die Moderatoren sehen sich gemüßigt, einen „Herzlichen Gruß“ an Bürgermeister Christian Fleischhauer zu senden. „Auch wenn er den Stream nicht sieht – ihr habt doch sicher facebook und so in Moers. Da wird er den Gruß sicher mitbekommen.“
Auch der Team-Manager (unten mit Schal) durfte sich freuen ...
Die „Ader“ bemühen sich nun in einer kampfbetonten Partie, positive sportliche Grüße folgen zu lassen. Es wird ganz schwer: über 18-18, 20-20 und 22-22 nimmt Trainer Rieskamp nach einem Moerser Angriff ins Aus (22-23) eine Auszeit. Carter egalisiert. Dann schiebt Neustrelitz einen Ball auf die „lange 5“ – niemand zuhause ... und bei 24-23 Spielball für die Gastgeber. Die versemmeln einen Aufschlag, Prolingheuer legt zum 24-25 nach – Auszeit von Trainer Rieskamp, der sein Team – man kann über´s Mikro mithören - warnt: „Die werden es jetzt über ihren Diagonalspieler versuchen, den müsst ihr im Block packen – und alle anderen mit höchster Aufmerksamkeit bei Abprallern.“ Es kam wie es kommen muss: der Bils/Prolingheuer-Block bremst den Ball, ein sehr aufmerksamer André Illmer kratzt den Abpraller vom Boden weg ... und der folgende Angriff sorgt für das 2:2.
Carter dreht auf
Im Tiebreak natürlich die Aufgabe, aus dem einen Punkt nun zwei Punkte zu machen. Wie zu erwarten nun eine verbissene Auseinandersetzung über 3-3, 5-5 und 7-7. Die Moerser Defensivreihe hinten im Feld lässt sich von einem mittelschweren Ball überraschen: 8-7. Chris Carter zieht sich erzürnt das Trikot hoch, sorgt dann aber nach 9-7 Rückstand für Punkt 8, egalisiert bei 10-9 mit Punkt 10. Nach einer Mega-Rallye jagt Neustrelitz den Ball ins Aus – 10-11 und Auszeit Neustrelitz. Dann sorgt Chris „Regulator“ Carter auch für die Schlussakkorde: Punkt 12 Block, Punkt 13 harter Angriff, Punkt 14 Bils/Carter Block.
"Cooling down" nach dem Sieg ...
Fazit:
Die Formulierung von Team Manager Heisig „Dem Teufel von der Schippe gehopst!“ charakterisiert das Spiel und das Ergebnis in Neustrelitz gut. Man hätte auch sagen können „last minute“ Sieg ... oder „auf dem letzten Drücker“. Während Neustrelitz den ersten Schocker (1-5 Rückstand) konsequent wegarbeitete, war das Rieskamp-Team nicht sofort bereit, den „letzten Meter“ zu gehen. Im Bereich Aufschlag wurde unter dem Strich zu wenig Druck erzeugt. In der Mitte („1 gegen 1 Situation“) wurde zu wenig abgewehrt, während der Block außen wichtige Punkte machte. Die individuelle Fehlerquote war streckenweise zu hoch – es fehlten Erfolgs-/Mini-Serien. Hervorzuheben ist allerdings die Glanznummer von Chris Carter in der ganz heißen Phase: 2. Hälfte im Tiebreak. Erwähnt werden muss auch, dass sich Neustrelitz, Platz vier in der Tabelle, als starke Einheit präsentierte
Stimmen:
Oskar Klingner: „Wir haben alle nicht gut ins Spiel gefunden. Dann allerdings haben wir uns im 3. Satz, mit dem Rücken an der Wand, alle zusammengerissen und uns eindrucksvoll zurückgemeldet, dann über einen tollen Teamgeist und Kampf in allen Elementen zurück in die Partie gefunden. Riesenkompliment an die gesamte Mannschaft.“
Lukas Salimi: „Schlecht gespielt, trotzdem zum Glück gewonnen. Sind gut in den ersten Satz gestartet und dann haben wir nachgelassen. Zum Glück haben wir uns noch pushen können um aus dem Loch rauszukommen.“
Veit Bils: "War auf jeden Fall kein gutes Spiel von uns. Die Stimmung bei uns war nach den beiden verlorenen Sätzen nicht gut - aber wir haben uns, auch mit der Stimmung und den positiven Signalen die von der Bank kamen, zurückgekämpft. Da lief es bei uns dann besser, haben aber nicht alles gezeigt was wir können. Warnemünde ist nach dem Sieg gegen Lindow sicher megaheiß, da müssen wir noch mal alles geben, was vom Spiel gegen Neustrelitz übrig geblieben ist."
Team Manager Hans-Peter Heisig: „Da sind wir dem Teufel nochmal von der Schippe gehopst. Anscheinend war zu Beginn alles zu nett und zu harmonisch – wir mussten erst über die Krise geweckt werden. Dann hat die Mannschaft es allerdings gut gemacht, hat die Fehler reduziert und gekämpft. In der ganzen heißen Phase am Ende hat Chris Carter echt geglänzt.“
Das MSC Aufgebot in Neustrelitz: Veit Bils (14), Chris Carter (4), Jonas Hoppe (1), Tim Ihde (5), André Illmer (11), Oskar Klingner (7), Niklas Mülders (10), Felix Orthmann (6), Marvin Prolingheuer (8), Lukas Salimi (9), Lukas Schattenberg (12), Luca Wagner (3), Maxi Stroebl (2), Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer/Scout: Sven Simon
Das Ergebnis: PSV Neustrelitz vs Moerser SC 2:3,25-23-14,14-25,24-26,12-15 in 27,22,22,30,16 Minuten, MVP Neustrelitz Tom Orzelski, MVP Moers: Marvin Prolingheuer
Jungs, Ihr seid nicht allein: MSC Coach Detlef Dawel am Samstagabend in Moers - Bundesliga Fußball, Volleyball Bundesliga, Spielberichte, Livestream- so soll es sein.