Was so in der Szene abgeht …
Schwere Zeiten für die Politik, für Wirtschaft und Gesellschaft und auch für die Volleyballer - von ganz unten bis ganz oben. Im Inland und im Ausland. Wobei Spieler/innen ganz oben und Spieler/innen ganz unten sowie Fans und Zuschauer gleichermaßen betroffen sind …
UCLA Team komplett mit Maske - auch im Spiel
In Deutschland wurden Zuschauer zum Saisonbeginn begrenzt zugelassen. Dann Lockdown Nr. 2 und keine Zuschauer mehr - Kontakt mit den Teams nur noch über Livestreams oder im Fernsehen - die Amateure sind ganz außen vor. Auf den gähnend leeren Zuschauerrängen in Europa große und kleine Banner oder "Pappkameraden" - gelegentlich auch richtige Menschen. Auch in den USA (College Volleyball) ein "Mix aus Pappkameraden und Menschen".
In Kemerovo - Pappkameraden ...
Wie ist das mit den Zuschauern …?
Dabei gibt es in Europa durchaus noch unterschiedliche Lösungen. Belgien, die Niederlande, Frankreich und Spanien spielen ganz ohne Zuschauer. In Italien gibt es unterschiedliche Lösungen - die Vereine regeln es selbst. In Piacenza z.B. Zuschauer vereinzelt, weit auseinander - und das auch nur, wenn man am Eingang eine Temperaturmessung sowie eine Desinfektionschleuse passiert hat. In Monza geht gar nichts.
In Piacenza - Zugang nur durch Desinfektionsschleuse ...
Auch in Russland ist die Zuschauerfrage landesweit unterschiedlich geregelt. In St. Petersburg sind Zuschauer - gestattet. Volles Haus im Spiel vs. Lokomotiv Novgorod - Zuschauer teilweise maskiert. In Kemerovo sitzen gegen Belgorod „Pappkameraden“ in der Arena. In der Auszeit zieht der Trainer die Maske runter. Ansonsten die gleichen Rituale wie „vorher“. Die Spieler werfen Bälle in die „Menge“, die Moderatoren machen Stimmung, die Cheerleader tanzen.
In Moskau - echte Zuschauer, volles Haus
In der Türkei leere Ränge, die Tribüne bei Vakifbank (mit Guidetti in Istanbul) mit einem Riesentransparant mit der Botschaft „We are Family“ geschmückt. Am Spielfeldrand - ein echtes Unikat - coacht Trainer Giovanni Guidetti schick mit Hosenträgern über weißem Hemd.
Der belgischen Ehrendivisionär Greenyard Maaseik - gegenwärtig auch in der CL tätig - hat sich etwas besonderes einfallen lassen und geht einen „umgekehrten Weg": die Spieler besuchen die Fans. Der Club hat „Proviant-Tüten“ abgepackt (Chips, Dosenbier etc.), welche von ausgesuchten Spielern und vom Club-Personal zu den Fans gebracht werden ... damit diese den Livestream oder TV-Übertragungen genießen können.
In Belgien: Proviant für den Livestream ...
Szene Italien und so
In Italien gibt es nun einen Versuch, zumindest im Training die Aerosole-Belastung für die Spieler zu reduzieren. In Trento arbeitet man mit einem Netz, welches auf der gesamten „Fläche“ mit einer transparenten Plastikfolie versehen ist. Wieviel Prozent der gesamten Aerosolemenge "getrennt" werden kann ist nicht bekannt.
In Trento: ein Versuch, die Infektionsgefahr im Training zu reduzieren ...
Abseits von Corona gab es in Piacenza unmittelbar vor Saisonbeginn einen handfesten Skandal: nach internem On dit soll Trainer Andrea Gardini in der Kabine gegenüber einem Spieler handgreiflich geworden sein. Die sofortige Entlassung folgte - jetzt ist Legende (Mister Secolo) Lorenzo Bernardi am Ruder - in diesen Tagen mit neuem Vertrag (bis 2023) ausgestattet.
Georg Grozer - trotz vorsichtigem Verhalten erwischt ...
Gegenwärtig ist Piacenza auf Platz sechs. Georg Grozer spielt wieder, nachdem er zwischenzeitlich stark unter einer Corona-Infektion (im Dezember) zu leiden hatte. Modena - mit Moritz Karlitzek - bislang „nur“ auf Platz sieben mit Trainer Andrea Giani, Georg Grozer mit Blue Energy Piacenza auf Platz 6.
Lorenzo Bernardi - Chef in Piacenza
Europapokal lebt
Im CEV-Pokal musste Perugia (mit Jan Zimmermann und David Sossenheimer) mit Trainer Vital Heynen eine - für den ehrgeizigen Supertrainer - empfindliche Niederlage hinnehmen. Hauptkonkurrent in der A UNO, Civitanova (Nr. 2 in der Liga), setzte sich mit 3:1 gegen Perugia (Nr. 1 in der Liga) durch.
Moritz Karlitzek (links) mit Trainer Andrea Giani ... ohne Zuschauer in Mailand
Nach dem CL Qualifikationsturnier in Italien kehrte - nach schönem sportlichen Erfolg - Schwerin mit Corona zurück. Wer das Spiel vs Busto Arsizio (Nr. 6 in der A UNO femminile) im TV verfolgt hatte, dem stockte am Ende der Atem: alle Schweriner Spielerinnen und das gesamte technische Personal in wildem Hopskreis auf dem Spielfeld. Das wäre nach dem aktuellen Corona-Hygiene-Protokoll in der Bundesliga ein absolutes no-go gewesen …
Nach guter Leistung spielt Schwerin nun in der 4. Vorrunde weiter für den Einzug ins Viertelfinale: Anfang Februar (2./3./4.2.) richtet Schwerin die Spielrunde in Schwerin aus, Friedrichshafen (9./10./11.2.) richtet in Friedrichshafen aus … und Berlin muss an demselben Wochenende nach Kazan. Berlin (aktuell Nr. 2 in der Liga) hätte ja in dieser Saison gerne in der Polnischen Liga (!) gespielt, weil die Anforderungen in der deutschen Bundesliga nicht hoch genug sind. Vielleicht spielt Friedrichshafen ja die nächste Saison in Brasilien …
Auch ganz interessant: Volleyballerin des Jahres Louisa Lippmann ist nach Russland gewechselt und erwartet mit Ihrem Team Lokomotiv Kaliningrad (Platz 4 in der Liga) im Europapokal die aktuelle Nr.1 in Deutschland: Stuttgart. Gespielt wird Anfang Februar in Kaliningrad.
Blick auf Stars und Sternchen
In Stuttgart ist ein interessanter Name aufgetaucht: Ex-Adlerin Dora Grozer will mit Stuttgart Deutscher Meister werden ... zusammen mit dem neu verpflichteten Trainer norwegische Trainer Tore Aleksandersen. Der hat schon vor Jahren „Meister-Erfahrung“ mit Schwerin gesammelt …
Stuttgart mit neuer Führung: Tore Aleksandersen
Hannah Orthmann mit Saugella Monza befindet sich derzeit punktgleich mit Novara auf Platz 2, Conegliano auf der Topp-Position ist aber mit 14 Punkten Vorsprung enteilt und dürfte sich den Titel nicht nehmen lassen.
Hannah Orthmann: oben mit dabei ...
Im Iran gibt es in der Volleyballgeschichte des Landes (Herren-Nationalmannschaft eines der Topp-Teams in Asien!) erstmals eine „Bundesliga“ für Frauen. Acht Teams spielen spielen um die Landesmeisterschaft.
Bei einem Blick ganz nach unten zu den Amateuren ist zu vermelden, daß die wU16 beim Moerser SC gegenwärtig mit Mannschaftsführerin Johanna Sehr durch den Winter läuft. Hallen gesperrt - also wurde das Team nach draußen beordert. Die Mannschaft absolviert kein Gruppentraining, ist dafür regelkonform in „vorprogrammierten Tandems“ und mit „Arbeitskarten“ unterwegs. Die „kälteempfindlichen“ Akteure dürfen mit Fingerhandschuhen und Mütze …
Training im Moerser Stadtpark ...
Last not least: die Deutsche Meisterschaft im Snowvolleyball, die in Oberstaufen stattfinden sollte, wurde abgesagt. Grund ist die Corona-Pandemie, im kommenden Jahr soll das Turnier aber stattfinden, sofern …
Geschichten, die das Leben schrieb …
Und dann war da noch ein Spieler in der Bundesliga, der alle Corona-Regularien beachtete, regelmäßig die Temperatur überprüfte, alle vorgeschrieben Tests absolvierte … und sich gesund ernährte bzw. ernähren wollte. Hart trainiert, gut gespielt … aber der Infektionsschutz half dann nicht beim Hantieren mit einem Gemüsehobel, der den rechten Zeigefinger „beschädigte“. Jetzt Trainings- und Spielpause. So kann’s gehen …