Die „TuB-Schrauber“ mit zwei starken Sätzen dabei
Keine leichte Aufgabe für das Aufgebot von Trainer Hendrik Rieskamp, der im traditionsreichen Westderby gegen den TuB Bocholt nicht nur auf Felix Orthmann sondern auch noch auf Oskar Klingner verzichten musste. Mit dem 3:1 Sieg trennen den Moerser SC nur noch zwei winzige Sätze von der Tabellenspitze – allerdings kann Lindow-Gransee im Sonntagsspiel mit einem Sieg den alten Abstand wiederherstellen.
Trainer Hendrik Rieskamp startete mit Lukas Salimi im Zuspiel und setzte für den verletzten Oskar Klingner Tim Ihde in die Mitte. In der Mitte auch Veit Bils, auf der AA-Position Chris Carter mit Lukas Schattenberg. Auf der Diagonalen Marvin Prolingheuer, als „Ausputzer“ wie gehabt André Illmer.
Jonas Hoppe bedient ...
Bocholt mutig, MSC-Abwehr wackelt
Moers kann im ersten Durchgang mit zwei Prolingheuer-Hämmern, einem fulminanten Bils-Angriff sowie einer gezielten Carter-Attacke mit 4-2 in Führung gehen. Dann Bocholt durch den Block, nach Aufschlagfehler und einem weiteren Prolingheuer-Angriff der MSC aber mit 8-5 vorne. Über 9-6 und 10-7 Moers weiter im Vorteil. Ein Bocholter Aufschlagfehler sowie eine blitzschnelle Pritschaktion von Veit Bils bringt sogar einen 12-7 Vorsprung: Auszeit Bocholt. Danach erfolgreicher Bocholt-Lob, gefolgt von erfolgreichem Angriff sowie einem schönen Einerblock in der Netzmitte und nur noch 12-10 Führung für die „Adler“. Bocholt hartnäckig, bleibt „dran“ ... und kommt nach einem schnellen „Direktangriff“ von Luis Kubo und zwei erfolgreichen Angriffen von Ziga Zupanc zum Einstand bei 15-15. Noch 16-16, dann aber Bocholt mit Ass zum 16-17. Sofort Auszeit von Trainer Rieskamp, der noch nach einer langen Rallye den 16-18 Rückstand sieht, Jonas Hoppe für Lukas Salimi ins Spiel schickt ... und bei 16-19 die zweite Auszeit beantragt. Es folgt eine hitzige Schlussphase, in welcher Prolingheuer – wie schon zuvor – im Angriff dominiert und für das 20-21 sorgt. Aber die Moerser Abwehr bleibt porös, der Moerser Block kann erneut nicht zupacken. Bei 21-23 folgt auf Moerser Seite eine Disharmonie im schnellen Zuspiel zur Mitte und 21-24. Damit der erste Satz weg.
Chris Carter staubt eine schwache Bocholter Annahme ab ...
Alles eng, Prolingheuer setzt Akzente
Im 2. Durchgang Bocholt weiter „gut drauf“, die Moerser Abwehr bekommt kaum Zugriff und bei 3-6 Rückstand reagiert Trainer Rieskamp mit einer Auszeit. Schattenberg punktet zweimal in Folge, Carter staubt am Netz ab, Schattenberg schickt noch einen Netzroller-Aufschlag hinterher und nur noch 7-8 nach dem ersten Drittel. Im 2. Drittel eine verbissene Auseinandersetzung – über 8-11 mit Vorteilen für die Gäste, die sich aber immer wieder mit dem Moerser Druck (Prolingheuer) auseinandersetzen müssen. Über 11-11, 13-13 und 15-15 bleibt es extrem eng. Bei 14-14 kommt Luca Wagner für Tim Ihde in die Netzmitte. Prolingheuer (wieder einmal!) sorgt bei 16-15 für einen dünnen Vorteil, mit Bocholter Fehlangriff geht es weiter zum 17-15. Weiterhin alles knapp über 19-19 zum 21-21. Bocholt aggressiv, aber Prolingheuer hält die „Adler“ am Leben. Bei 22-22 verschießt Bocholt unnötig einen Angriff und 23-22 für die Gastgeber. Noch einmal langt Prolingheuer zum 24-22 zu. Auszeit Bocholt, danach verkürzt Bocholt auf 24-23 und Auszeit Moers. Wer macht den letzten Ball? Prolingheuer. Große Erleichterung bei den Gastgebern ...
Der Moerser Block gelegentlich zu offen ...
Gastgeber mit größeren Reserven, Bocholt wackelt
Im 3. Durchgang weiter mit Jonas Hoppe und Luca Wagner – wiederum mit einem gnadenlosen Prolingheuer. Bocholt mit zwei Fehlaufschlägen sowie mit zwei Fehlern im Angriff hält doch bis zum 7-7 mit und vermag es dann nicht, einen Abstauber von Luca Wagner (nach Hoppe-Aufschlag) abzuwehren: 8-7 für das MSC-Team. Hoppe serviert weiter unangenehm, Bocholt kommt nicht mehr so recht durch, nach einem Schattenberg-Block nimmt Bocholt bei 11-7 für den MSC eine erste Auszeit. Im zweiten Drittel Rieskamp´s Team nun weiter dominant: mit einem Monsterblock von Chris Carter, geht es über 14-9 (der erste Lob von Prolingheuer, der bis dahin nur „geknallt“ hat) zur 16-10 Führung. Carter weiter „im flow“: staubt einen Prolingheuer Aufschlag ab, greift zum 22-10 erfolgreich an. Verschleißerscheinungen bei Bocholt unübersehbar. Bils meldet sich zurück und markiert Punkt 23. Die Punkte 24 und 25 liefert Bocholt selbst: Aufschlagfehler und Angriff ins Aus.
Starker Auftakt der „Adler“
Im 4. Satz ganz frühe Dominanz der Gastgeber, die mit Aufschlag von Luca Wagner zum 5-1 vorrücken, gefolgt von einem Bocholter Angriff ins Aus: 6-1. Bocholt aber lebt weiter: nach Hinterfeldangriff zum 6-3 und momentanen Moerser Abwehrschwächen holt Bocholt zum 7-6 auf. Ein Schattenberg-Angriff beendet das erste Drittel (8-6). Im 2. Drittel Bocholt zunächst weiter hartnäckig (L. Kubo direkt) - weiterer erfolgreicher Hinterfeldangriff zum 11-10. Dann folgt ein Bocholter Aufschlagfehler zum 12-10, Schattenberg markiert das 13-10 und Prolingheuer macht das 14-10. Auszeit Bocholt, das nun aber – so sieht es aus – weiter kräftemäßig abbaut. Moers mit Dreierblock, Bocholt mit Angriffsfehler, noch ein Prolingheuer-Hammer und Auszeit für Bocholt bei 18-10. In der Schlussphase drei erfolgreiche Blocks von Moers zum 21-13. Dann noch zwei Bocholter Aufschlagfehler (Punkte 22 und 23), ein Angriff ins Aus zum 24-15 und Chris Carter, heute mit neuen Schuhen angetreten, krönt seine Leistung mit Punkt 25.
... aber oft auch zupackend!
Fazit: Der Ausfall von zwei wichtigen Spielern machte dem MSC schon zu schaffen. Die Abwehr am Netz zunächst nicht gut disponiert, Bocholt in den ersten beiden Sätzen mit guter Ballverteilung, relativ wenigen Fehlern im Angriff und aufmerksamer Abwehr. Moers in der Annahme ordentlich mit konstantem Druck im Angriff dann auch in der Abwehr besser und erfolgreich. Beim dem anhaltenden Moerser Pressing zeigen sich bei Bocholt Ermüdungserscheinungen im 3. und 4. Satz – ohne große Möglichkeiten dies über Spielerwechsel zu kompensieren. Der MSC konnte Jonas Hoppe und Luca Wagner (schöner Einstand!) bringen, Bocholts Aktionsmöglichkeiten (auch zwei Führungsspieler nicht dabei) eher begrenzt. Trainer Hendrik Rieskamp in den ersten beiden Durchgängen als und Wach- und Mutmacher schwer in Aktion, später entspannter. Prolingheuer gewaltig – aber auch Chris Carter mit einer starken Leistung.
Stimmen:
Trainer Hendrik Rieskamp: „Respekt an die Mannschaft, die bei hohem gegnerischen Druck - angesichts unserer personellen Situation - ruhig geblieben ist. Wir wissen was wir können. Wir hatten im 1. und 2. Satz keinen oder zu wenig Zugriff im Block. Luca (Wagner) hat gut gepusht. Der Gegner musste alles geben um mit unserem Druck fertig zu werden – wir haben den Druck konstant halten können und Bocholt das Leben schwer gemacht. Druck ausüben und dabei Konstanz zeigen - da sind wir jetzt als Team schon weiter als in der Hinrunde.“
Co-Trainer Martin Schattenberg: „Das war ein schweres Stück Arbeit. Unsere beiden Ausfälle haben uns nicht gerade in die Karten gespielt – das war heute „ohne Zwei“. Aber Respekt: die Mannschaft hat das weggesteckt und an sich geglaubt. Block/Abwehr war am Anfang nicht so gut. Bocholt hat über zwei Sätze richtig gut gespielt, konnte aber letztlich das Niveau nicht halten. Marvin und Chris sehr stark, über Lucas Auftritt habe ich mich echt gefreut.“
Bocholt Trainer Sebastian Lyczko: „Am Ende hat es bei uns an der Kraft gefehlt. Den 2. Satz hätten wir drehen müssen, es fehlte nicht viel und wir hätten zumindest einen Punkt gehabt. Sollte aber nicht sein. Moers hat eben weniger Fehler gemacht. Sehr schade, dass sich unser Mittelblocker verletzt hat, da fehlen uns noch die Alternativen. Die jungen Spieler brauchen noch ein wenig Zeit. Wir haben zwei Supersätze gespielt, hat aber leider nicht gereicht.“
MVP Marvin Prolingheuer: „Kompliment an die Mannschaft – wir haben zuerst nicht reingefunden, haben uns dann aber gut reingearbeitet. Bocholt war gefährlich – wenn Du denen den kleinen Finger gibst, nehmen sie die ganze Hand. Das konnten wir im 2. Satz soeben vermeiden. Es war ein Arbeitssieg.“
Habt ihr gut hinbekommen, Jungs.
Luca Wagner, erster Einsatz in der Bundesliga Nord: „Es hat Spaß gemacht. Ich habe lange genug drauf gewartet, viel trainiert. Dass es jetzt geklappt hat, freut mich. Der Trainer hatte mich schon vorbereitet, war schon etwas Aufregung dabei. Die war aber im Spiel schnell weg. Musste mich konzentrieren, da war kein Platz mehr für Aufregung.“
Das MSC Aufgebot: Veit Bils (14), Chris Carter (4), Jonas Hoppe (1), Tim Ihde (5), André Illmer (11), Niklas Mülders (10), Marvin Prolingheuer (8), Lukas Salimi (9), Lukas Schattenberg (12), Luca Wagner (3), Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer/Scout: Sven Simon
Das Ergebnis: Moerser SC vs. TuB Bocholt 3:1,22-25,25-23-16-15 in 26,28,24 und 23 Minuten (1h 41min). MVP Silber Lennart Bevers, MVP Gold Marvin Prolingheuer
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