Prolingheuer und Orthmann sollen Moers in die Beletage führen
Der Moerser SC ist unter Beobachtung: in den „Wochen der Wahrheit“ richtet der Sportteil der "Westfälischen Nachrichten" den Fokus auf zwei MSC-Akteure aus Westfalen: Felix Orthmann und Marvin Prolingheuer sollen dafür sorgen, dass die „Adler“ in den Spielen gegen Lindow-Gransee, Kiel, Bitterfeld und Schüttorf die Hinrunde mit einem Spitzenplatz abschließen ...
Lüdinghausen/Senden. Schaut man sich die bisherigen Volleyball-Stationen von Felix Orthmann und Marvin Prolingheuer an, fällt einem zum einen die Vielzahl an Vereinen auf, für die beide bereits aktiv waren (Union Lüdinghausen, Volleyball-Internat Frankfurt, TV Bühl). Dass sie dabei aber, zum anderen, nie zusammen auf dem Parkett standen. „Stimmt“, lacht Orthmann, „ich bin Marvin immer hinterher gelaufen.“
Selten zusammen in Aktion: hier beide Akteure im Block vereint ...
Ex-Unionisten endlich vereint
Jetzt jedoch, beim Moerser SC, sind er, der Lüdinghauser, und der Sendener Prolingheuer tatsächlich vereint. Beim Vorhaben des MSC, in die Beletage zurückzukehren, kommt den Ex-Unionisten ein entscheidender Part zu.
Dabei hätte nicht viel gefehlt, und Orthmann, 24, wäre erneut auf den Spuren des sechs Jahre Älteren gewandelt: „Der Plan war ja, dass ich nach fünf Spielzeiten in der Bundesliga ins Ausland wechsele.“ Angebote gab es. Zum Beispiel aus Italien, wo nicht nur seine hoch erfolgreiche Schwester Hannah am Ball ist, sondern eben auch Prolingheuer zuletzt zwei Jahre als Profi verbracht hat.
Neuorientierung
Dann kam Corona. „Ich hab das alles noch vor Ort miterlebt,“ berichtet der 2,08-Meter-Power-Hitter aus der Stevergemeinde (Anmerkung: der kleine Fluß Stever verbindet Senden und Lüdinghausen). Nebst mehrwöchiger Ausgangssperre und Gehaltskürzung. Für Orthmann waren das ein paar Ungewissheiten zu viel. Also die Planänderung: Niederrhein statt Bella Italia, wo kurz zuvor bereits Prolingheuer unterschrieben hatte. Vom Volleyball allein leben kann man dort – anders als auf dem Stiefel – nicht. Dafür hat der 24-jährige einen Ausbildungsplatz bei einer großen Duisburger Metallfirma gefunden. „Es ist schon ein Unterschied zur ersten Liga, wo du an fünf Tagen zehn Mal trainierst,“ erklärt Orthmann. Sein Mitstreiter, ein gelernter Fachinformatiker, kann das nur bestätigen. „Ich arbeite in Vollzeit bei einer Bank. Das ließe sich mit einem Engagement eine Klasse höher kaum vereinbaren.“
Ansonsten: Marvin Prolingheuer macht sein Ding ...
Ziel: Oberhaus
Trotzdem, versichern beide, sei der Ehrgeiz groß, Moers genau dorthin zu führen. Dafür hätten sie den baumlangen Ex-Nationalspieler und den 10 cm kürzeren Orthmann schließlich geholt, wie Team-Manager Hans-Peter Heisig ausführt: „Wir wollen ins Oberhaus, ganz klar. Dazu sollen Marvin und Felix nicht nur die nötigen Punkte im Angriff beisteuern. Wir haben sie auch deshalb geholt, damit sie unsere jungen Talente an die Hand nehmen.“ Prolingheuer (Diagonal) und Orthmann (Außen/Annahme)bilden, wenn man so will, die Altkreis-Flügelzange beim MSC.
Flausen austreiben
Ihr Job ist es zudem, den jungen Leuten, wenn nötig, die Flausen auszutreiben. „Nach der verheißungsvollen Vorbereitung war der eine oder andere offenbar der Meinung, dass der Aufstieg ein Selbstläufer ist,“ moniert Orthmann. Prompt ging der Auftakt beim TuS Mondorf in die Hose (1:3). Zum Glück sind die Mitspieler offenbar lernfähig, die anschließenden fünf Matches gingen alle an den Titelanwärter.
Somit ist alles angerichtet vor den Knaller-Heimpielen gegen Spitzenreiter SV Lindow-Gransee und, acht Tage später, den Tabellenzweiten Kieler TV (beide noch mit weißer Weste.) „Danach wissen wir, wo wir stehen,“ prophezeit Prolingheuer, bei dem es, trotz aller Routine, „ziemlich kribbelt. Dass da zwei Teams kommen, die uns richtig fordern werden, erhöht bei mir nur noch die Vorfreude.“
... ebenso wie Felix Orthmann
Übrigens zählt auch der Moerser SC zu den eingangs erwähnten Vereinen, deren Dress das Stever-Duo in der Vergangenheit bereits trug – Prolingheuer in jungen Jahren in der Beletage, Orthmann als U20-Mann. „Ich saß seinerzeit ein paar Mal auf der Tribüne und habe Marvin angefeuert“, erinnert sich der Jüngere. Sich in Lüdinghausen, wo für sie alles anfing, zu treffen, sei damals aus Zeitgründen ungleich schwerer gewesen. Im Grunde gab es in der Vergangenheit nur einen gemeinsamen Fixpunkt – das Grasbahnrennen auf dem Westfalenring. Gas geben: Davon verstehen schließlich bei eine Menge.
Quelle: WN Redakteur Florian Levenig
Wichtiger Hinweis:
Livestream vom Spitzenspiel am Sonntag
Wie sich die beiden Protagonisten am Sonntag um 16.00 Uhr im ENNI Sportpark mit den „Adlern“ gegen den Kieler TV präsentieren, können die Fans im Livestream verfolgen. Zuschauer in der Halle gibt es weiterhin nicht – aber das TROPS4 Team (mehrere Kameras!) mit Ex-Adler Daniel Wernitz wird vor Ort und live dabei sein ...