Dezimierte „Humänner“ können gegen angriffslustige „Adler“ nicht viel ausrichten
In einer letztendlich doch ziemlich einseitigen Partie zeigten die mit mehr Spannung (im Vergleich zur Partie in Bocholt) auftretenden „Adler“ von Trainer Hendrik Rieskamp eine deutliche Überlegenheit gegenüber einem Essener Aufgebot, das dezimiert und umstrukturiert nach Stabilität suchte. Klares 3:0 (25-20-19-17), kein Satz über 20 für die „Humänner“ ... die in Erwartung einer ganz schweren Saison die Heimreise in den „Pott“ antreten mussten.
Trainer Hendrik Rieskamp konnte „aus dem Vollen“ schöpfen (nur Tim Ihde „mit Rücken“ etwas gehandicapt) und schickte zunächst seine Standardformation auf´s Feld: Jonas Hoppe (Z), Marvin Prolingheuer (D), Felix Orthmann/Chris Carter (AA) sowie Oskar Klingner und Veit Bils in der Mitte. Auf der Liberoposition André Illmer.
Der Prolingheuer/Klingner-Block fängt ab ...
Nach hoher Führung ein wenig nachgelassen
Humann gleich zum Auftakt in einen Moerser Dreierblock, bei 3-2 ein Essener Angriff ins Aus und erstes Minibreak zum 4-2. Es läuft beim Moerser Team mit erfolgreichen Angriffen von Klingner und Carter, einer Finte von Hoppe und einem schönen Hinterfeldangriff von Chris Carter. Humann kontert mit schnellen Angriffen – aber bei 11-7 für Moers zweimal hintereinander Humann mit Aufschlagfehler ... und danach zweimal in den Moerser Block und 13-7. Auszeit Essen. Prolingheuer punktet, wieder Aufschlagfehler Essen und 15-8. Bei 18-12 scheint alles in der richtigen Spur, dann aber eine schwache Moerser Annahme, ein Essener Konter sitzt. Dann ein Zuspiel zu nah vor den Block, die Sicherung überrascht und nicht disponiert ... und plötzlich nur noch 19-16. Trainer Rieskamp reagiert mit Auszeit, danach nagelt Moers ins Aus und bei 20-18 der schöne 7-Punkte-Vorsprung am Ende des 2. Drittels im Eimer. Oskar Klingner „breakt“ mit gefühlvollem Lob zum 21-18, Prolingheuer mit zwei Aufschlägen, die von Essen nicht kontrolliert werden können ... und 23-18. Nach einer Mega-Rettung ist Essen etwas im Pech ... und Oskar Klingner etwas im Glück mit Punkt 24. Damit Kapitel eins erledigt.
Oskar Klingner staubt ab ...
Glatt durch – trotz Fehlerserie
Im 2. Durchgang die Dominanz noch deutlicher: schnell auf 4-1, nach Hoppe-Block 5-1 und Essen bittet um Auszeit. Bis 10-4 Felix Orthmann beliebig mit harten „dunking“ (Abstauber) und erfolgreichen Angriffen auch deshalb ... weil Veit Bils in der Mitte ständig als echte Bedrohung auftaucht. Prolingheuer, Orthmann und Bils weiter erfolgreich ... und das MSC-Team wie im 1. Satz mit 15-8 vorne. Moerser Dominanz mit 20-11 – auch weil Essen mit z.T. vermeidbaren Fehlern (Aufschlag, übergetreten) mithilft. Bei 20-11 kommt Niklas Mülders für Marvin Prolingheuer auf die Diagonale. Anscheinend ein Signal für das Team, das alles gelaufen ist. Irrtum: es folgen vier Angriffe direkt in den Essener Block – Trainer Rieskamp ruft bei 21-16 in einer Auszeit zur Ordnung. Danach Chris Carter erfolgreich von der Position vier, Bils kreiert mit Aufschlag ein Essener Annahmeproblem, Mülders punktet zum 23-17. Damit das MSC-Team wieder in der richtigen Richtung.
Marvin Prolingheuer - mal hart, mal zart ...
Bis 11-11 rumgeeiert
Im 3. Durchgang frühes Mini-Break nach Block von Prolingheuer zum 2-0. Nochmal Prolingheuer die Linie runter zur 3-1 Führung. Danach schwächelt der Moerser Angriff –enge Satzstände (4-4, 7-7). Bei Moers die Konzentration weg – zwei Aufschlagfehler hintereinander – auch zwei Essener Aufschläge in Folge kaputt. Essen „hilft“ noch mit einer Netzberührung und einem Angriff ins Aus. Bei 7-7 Aufstellungsproblem bei Moers ... und dann Essener Führung bei 7-8. Trainer Rieskamp kurz vor dem Ausrasten – nicht wegen des Aufstellungsproblems – wie er später einräumt – sondern wegen der Aufgabe der taktischen Linie mit dem Konzentrationsabriss. Es geht mühsam weiter über 9-9 und 11-11 – Moers „verfummelt“ in dieser Phase einen Ball, berührt das Netz und versiebt eine Annahme. Danach aber staubt Felix Orthmann ab, Prolingheuer punktet und Hoppe nagelt geistesgegenwärtig einen von der Essener Seite abspringenden Ball zurück ins Essener Feld. Essen wieder mit Aufschlagfehler dabei – bei 18-14 für Moers Auszeit für Essen. Moers kann den Druck aufrecht erhalten, Essen tritt über und erneuter Angriff ins Aus ... und Prolingheuer und Bils mit fehlerfreien Angriffen zum 24-17. Nach erneuter schwacher Essener Annahme versucht der Zuspieler eine etwas riskante Korrektur und wird wg. unsauberem Zuspiel gemaßregelt. Damit das Spiel aus – so musste es nicht beendet werden.
In Moers nicht gestattet: angreifen und Netz runterziehen ...
Fazit: Beim MSC hatten Spieler und Trainer schon vor dem Spiel in aller Deutlichkeit 3 Punkte gefordert – bei Humann hatte man ganz offen über die Probleme bei der Umstrukturierung und beim Neuaufbau – aus eigener Kraft – gesprochen. Beide Themen fanden ihren Niederschlag in der Realität: Moers trocken zum verdienten 3:0 Sieg, Humann redlich um Konstanz bemüht – dieselbe aber durch die Personalsituation mit hoher Eigenfehlerzahl nicht erreicht. Humann´s Schnellangriffe zeigten Wirkung – zu oft wurde dann danach der Aufschlag vergeben – in dem Bemühen weiter Druck zu machen. Moers zwischendurch auch mit Konstanzproblemen: nach dem Spielerwechsel im zweiten Satz folgen vier (4) Angriffe in Folge (!) in den gegnerischen Block – genauso peinlich wie im Spiel in Bocholt, als man im 4. Satz vier Aufschlagfehler in Folge produzierte. Nach der sicheren 2:0 Führung gab es einen deutlichen Konzentrationsabfall, der bei Trainer Rieskamp mit Recht zu deutlicher Erregung führte. Glücklicherweise „half“ Essen bei der Moerser Stagnation mit nicht immer erzwungenen Fehlern. Unter dem Strich aber in der Summe doch eine Reduzierung der Eigenfehler bei Moers. Ein Fortschritt – auch gegen einen schwächeren Gegner. Schade, dass man am Sonntag nicht ein großes live Publikum im ENNI Sportpark begrüßen konnte. Schön, das sporttotal mit Hilfe von Ex-Adler Daniel Wernitz einen Livestream vom Spiel produzierte – auch abrufbar zum Nacherleben ...
sporttotal.tv live dabei: Daniel Wernitz und Guido Lohmann (MSC Vorstand) kommentieren ...
Stimmen:
Dr. Peter Bach, Trainer VV Humann Essen: „Die Sache kann schnell besprochen werden – Moers hat mit seiner Qualität verdient deutlich gewonnen. Wir haben Schwierigkeiten mit unserer Personaldecke: kurzfristige Ausfälle im Zuspiel- und Diagonalbereich sowie in der Mitte können wir bei unserer Umstrukturierung nicht so einfachwegstecken. Es ist einigen Spielern nicht ganz gelungen ihre Qualität ins Spiel zu bringen. Wir waren zwar fleißig – sind aber auch enttäuscht, dass wir mit diesem Ergebnis nach Hause müssen. Wir müssen unsere guten Leute zurück haben und dann weiter daran arbeiten, die Qualitäten die wir noch haben wieder in eine geregelte Ordnung zu bringen.“
Trainer Hendrik Rieskamp, Moerser SC: „Ich bin zufrieden, das war heute ganz ordentlich. Wir haben das, was wir uns vorgenommen hatten, ganz gut durchgesetzt: deutlich weniger Fehler zu machen. Das ist überwiegend gelungen – bei der Reduzierung der Eigenfehlerquote haben wir uns gesteigert. Im dritten Satz habe ich mich aufgeregt, weil ganz plötzliche unsere taktischen Vorgaben nicht mehr umgesetzt wurden. Nach einer 2:0 Führung so abschalten – das geht gar nicht.“
WVV-Beobachter Beobachter Stephan Holländer, Kollegen Björn Barnick und Thomas Spurzem: "War gut Jungs, bleibt gesund!"
Co-Trainer Martin Schattenberg: „Wir haben das heute sehr souverän runtergespielt. Das 3:0 bedeutet schon etwas – gerade auch gegen Essen. Im Vergleich zum vorigen Spiel ging es bei uns bergauf. Dass man den Schwung nicht dauerhaft halten kann, ist schon nachvollziehbar – und kann gegen einen stärken Gegner dann ins Auge gehen. Immerhin hatten wir uns vorgenommen, weniger Fehler zu machen ... aber ein Problem bei dem Versuch, die Anspannung zu halten, habe ich durchaus gesehen.“
Chris Carter: „Wir wollten drei Punkte holen, haben das mit aller Deutlichkeit gesagt und auch umgesetzt. Die Punkte waren verdient – nicht glücklich geholt. Ein paar Schwankungen hatten wir drin, hat uns aber nicht geschadet. Block/Abwehr fand ich heute ganz gut, die Annahme ging auch. Auch Druck über den Aufschlag haben wir realisiert – bei Essen war das nicht so.“
Luisa Kern (Damen 3) nahm die Ehrung vor ...
Jonas Hoppe: „Sehr souverän handelt, sehr gut – bin richtig zufrieden. Das 3:0 zeigt, dass es bei uns bergauf geht. Wir haben allerdings nicht dauerhaft den Schwung gehalten, zwischendurch war dann mal die Spannung weg. Aber das Hauptziel – weniger Fehler – haben wir eigentlich gut erreicht.“
Das MSC Aufgebot vs Essen: Veit Bils (14), Chris Carter (4), Jonas Hoppe (1), Tim Ihde (5), André Illmer (11), Oskar Klingner (7), Moritz Liebisch (13), Niklas Mülders (10), Felix Orthmann (6), Marvin Prolingheuer (8), Lukas Salimi (9), Lukas Schattenberg (12), Luca Wagner (3)Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer: Martin Schattenberg, Co-Trainer/Scout: Sven Simon
Das Ergebnis: Moerser SC vs VV Humann Essen 3:0,25-20-19-17 in 25,25 und 23 Minuten, Spieldauer 73 Minuten vor 0 Zuschauern, MVP Essen Tim Dißmann, MVP Moers Christian Carter
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