„Adler“ im Westderby mit wenig Glanz, müssen einen Punkt abgeben
In der Vorschau hatte Trainer Hendrik Rieskamp nicht ohne Grund in Bezug auf Bocholt – mit bislang zwei Niederlagen – angemerkt, daß man diese Mannschaft „auf dem Zettel“ haben müsse. In der Tat: Bocholt zeigte sich putzmunter und knöpfte dem eher überraschten MSC-Team zwei Sätze und einen Punkt ab. Nach der Niederlage in Mondorf sorgt nun der 2. Westvertreter für einen weiteren „Kratzer im Lack“ ...
Trainer Hendrik Rieskamp hatte zunächst Jonas Hoppe (Z), Marvin Prolingheuer (D), Veit Bils/Oskar Klingner sowie Lukas Schattenberg/Felix Orthmann ins Rennen geschickt – André Illmer auf der Liberoposition.
Jonas Hoppe mit Rettungsversuch ... unter dem Netz durch zum Gegner
Schwacher Start, aber Rückstand aber aufgeholt ...
Durchwachsener Start und nach dem 2-2 schon Ende der Herrlichkeit: Bocholt mit erfolgreichem Angriff, Moers ins Aus und mit schwacher Annahme, noch ein Aufschlagfehler und danach feste in den Bocholter Block: 4-9 Rückstand. Die zahlreichen mitgereisten Moerser Fans trauten ihren Augen nicht. Nochmal in den Bocholter Block, noch zwei Aufschlagfehler und 8-12 und noch ein Angriff ins Aus und 8-13. Auszeit von Trainer Rieskamp, der nach Passivität der Abwehr bei einem Bocholter Lob sowie einer weiteren vermurksten Annahme Chris Carter einwechselt. Bei 9-16 Rückstand auch des zweite Drittel „im Eimer“. Dann greift Oskar Klingner an, blockt danach erfolgreich und über 11-16 und Prolingheuer-Angriff beginnt die Aufholjagd – 13-16 und Auszeit Bocholt. Ein Klingner/Hoppe Block führt zum 14-16, ein Ass von Chris Carter bringt den Einstand bei 16. Felix Orthman blockt Punkt 17 .. und bei 20-19 die zweite Auszeit von Bocholt. Dann „hilft“ Bocholt weiter: zwei Angriffe ins Aus bringen das 22-19. Noch einmal eng (22-21) nach Aufschlagfehler und schwacher Annahme – danach aber mit Prolingheuer-Hammer und druckvollem „Schubser“, den Bocholt an die Decke befördert, zum 24-21 und zum Satzgewinn.
In der Ruhe liegt die Kraft: Felix Orthmann ...
Die Quittung ?
Das MSC-Team hätte gewarnt sein müssen (Rückstand und hohe Eigenfehlerzahl in den ersten beiden Dritteln des ersten Satzes) ... leistet sich aber über direkte Angriffsfehler bzw. harmlose Angriffe mit Bocholt-Konter gleich einen 1-6 Rückstand. Auszeit von Trainer Rieskamp, der am Ende des ersten Drittels immerhin ein versöhnliches 7-8 registriert. Im 2. Drittel aber wieder desolat: Abwehr wieder an die niedrige Hallendecke, Aufschlagfehler, übergetreten, wackelige Annahme und 7-13 Rückstand. Felix Orthmann zwischendurch mit einem Aufschlagkracher zum 10-13, Trend schnell abgewürgt mit einer Bocholter Auszeit. Bocholt schnell durch die Mitte (zu oft!), Moerser Angriff ins Aus und am Endes des 2. Drittels 10-16. Jetzt Aufholjagd wie im 1. Satz? Eben nicht. Über 10-18 („Hammerangriff“ in den Bocholter Block), Aufschlag- und Angriffsfehler geht es zum 13-20. Mittlerweile Lukas Salimi in der Partie. Viel passiert nicht mehr auf Moerser Seite: ein Hinterfeldkracher von Felix Orthmann, ein Ass von Oskar Klingner – danach schnell Auszeit von Bocholt. Moers wieder mit Aufschlagfehler, eine Lusche ins Netz geschoben ... und dann der Satz sang- und klanglos weg.
Die Lücke gefunden: Chris Carter
Dran gedreht
Im 3. Satz weiter mit Chris Carter, Tim Ihde und Jonas Hoppe. Nach Angriff von Felix Orthmann 2-2, dann „verpritscht“ sich Bocholt, versagt in der Annahme und serviert ins Aus: 6-3 Führung für das MSC-Team. Ein Klingner-Block verhilft zum 8-6. Danach wird zweimal ordentlich geblockt, Bocholt hilft mit zwei Angriffsfehlern, nach einer langen Rallye bleibt Prolingheuer Sieger im Angriff ... und Bocholt mit Auszeit bei 14-10 MSC-Führung. Dann „staubt“ Felix Orthmann einen Hoppe-Aufschlag ab, Orthmann weiter im Angriff erfolgreich und 16-11. Das MSC Team gibt nun die Führung nicht mehr ab. Prolingheuer versenkt in Terminator-Manier zum 20-13 – Auszeit Bocholt. Nach einer weiteren Abwehr „gegen die Decke“ (davon gab es in der EUREGIO-Halle einige) 22-18 – aber danach Bocholt gleich ins Aus. Dennoch noch einmal etwas knapper bei 23-20, danach aber Marvin Prolingheuer und Felix Orthmann erfolgreich im Angriff.
Annahme öfter mal unter Druck ... mit André Illmer, Chris Carter und Felix Orthmann
Ganz schwache Schlussphase
Der vierte Durchgang ein enges Geschiebe über 4-4, 6-6-und 8-8. Bei 9-9 geht Chris Carter, Trainer Rieskamp holt Lukas Schattenberg zurück aufs Feld. Bei 9-12 Auszeit von Trainer Rieskamp, Lukas Salimi rückt ein. Moers bleibt hinten, kann sich aber nach Hammer von Felix Orthmann auf 12-13 nähern. Bei 12-14 kommt Veit Bils wieder in die Partie. Der Rückstand bleibt, Prolingheuer mit druckvollem Lob zum 14-16, Bocholt hilft mit Aufschlagfehler zum 15-17 – aber kaum Druck vom MSC Team, das bei 15-19 in die 2. Auszeit geht. Bei 16-19 Auszeit von Bocholt, danach ein Moerser Aufschlag kaputt. Moerser Fehlaufschläge bringen auch die Punkte 21, 22 und 23 für die Gastgeber. Zwischendurch ein schönes Salimi-Einhandzuspiel für Veit Bils ... der auch punkten (18-21) kann. Das 19-21 durch einen schönen Bils/Orthmann-Block bringt Hoffnung – aber wer sich vier Aufschlagfehler im Zwanzigerbereich leistet, hat es schwer zum Satzgewinn zu punkten. Der Satzgewinn gelingt nicht – damit ist ein Punkt weg!
Erster Bundesliga-Einsatz für Lukas Salimi ...
Prolingheuer dreht auf – dreimal kurios
Im Tiebreaker weiter mit Chris Carter, Veit Bils und Lukas Salimi. Der kurze Durchgang beginnt ordentlich mit 2-2, danach viermal Marvin Prolingheuer im Angriff, ein Ass von Chris Carter und ein Bocholter Angriff ins Aus: 8-3 für Moers. Das 9-3 eine Kuriosität: Einhandblock von Oskar Klinger im Stand. Das 10-5 durch einen weiteren Prolingheuer-Angriff und das 10-6 nach einer weiteren Kuriosiät: nach Prolingheuer-Hammer versammelt sich alle zum Jubeln ... und bekommen im letzten Augenblick noch mit, dass Bocholt den Ball irgendwie noch rausgekratzt hat und zurück übers Netz schickt. Eine längere Rallye folgt, die Moerser Mitte bleibt schließlich mit dem Angriff im Netz „hängen“. Rieskamp schnell mit Auszeit und Aufmunterung. Orthmann und Prolingheuer punkten ... und dann rettet – dritte Kuriosität – Chris Carter im Hinterfeld einen Abpraller mit eine Art Doppeltem Rittberger im Liegen und ermöglicht damit einen weiteren Punkt: 14-8. Ein Bocholter Aufschlag ins Netz beendet die Partie.
Fast Alleingang im 5. Satz ... Marvon Prolingheuer zielt ...
Fazit: Ein Spiel auf einem mäßigen Niveau, welches die Gastgeber – immerhin noch ohne Sieg - engagierter angingen als die Gäste. Der Gewinn des 1. Satzes nach hohem Rückstand nicht unbedingt förderlich: irgendwie hatte die Mannschaft wohl den Eindruck, in und mit Bocholt beliebig spielen zu können ... weil man ja man in der Lage ist, einen so hohen Rückstand noch aufzuarbeiten. Die Quittung für diese Einstellung kam prompt. Es fehlte die letzte Konzentration, der letzte Wille ... mit konsequentem Spiel aus Bocholt drei Punkte mitzunehmen. Die Eigenfehlerzahl einfach zu hoch. Schwächen im Block unübersehbar, Schwächen auch bei der Feldabwehr in der zu viele Bälle die „niedrige“ Hallendecke berührten. Ebenso Schwächen im Bereich Aufschlag - Höhepunkt ohne Zweifel die Aufschlag-Pannenserie am Ende des 4. Satzes. Auch hier bei dem einen oder anderen die Orientierung beim Anwurf wohl erschwert. Trainer Rieskamp und Co-Trainer Schattenberg eher wohlwollend und verständnisvoll bei der Betrachtung des Spiels und geneigt, die etwas ungewöhnlichen Eigenschaften der Location anzumerken: niedrige Hallendecke mit hellen Neonbalken auf einem weißen Untergrund – Faktoren, die angesichts der Trainingsmöglichkeit in der hohen ENNI-Halle erst einmal verdaut werden müssen. Das kann man so sehen – muss man aber nicht. Die Mannschaft kann es besser, das Potential ist größer. Positiv muss man anmerken, dass Lukas Salimi (18 J.) seinen ersten Bundesliga-Einsatz - wie auch Tim Ihde - verzeichnete und im Tiebreaker gut mit einem weiteren 18-jährigen – Veit Bils – harmonierte. Wichtig auch der Druck, den Felix Orthmann mit seinen Angriffen entfaltete. Die MVP Belohnung folgerichtig.
Kleine Lücke im Dreierblock ...
Stimmen:
Trainer Hendrik Rieskamp: „Aus meiner Sicht zu viele Fehler gemacht – aber irgendwie auch normal und verständlich. Wir sind noch nicht so weit, wie wir wollen. Über den Punktverlust dürfen wir uns nicht beschweren – in dieser Halle werden auch noch andere Teams bezahlen. Ich bin der Meinung wir haben heute „zwei Punkte gewonnen“ – wir sind noch nicht gefestigt genug.“
Martin Schattenberg, Co-Trainer: „Wir haben uns unnötig das Leben schwer gemacht. Der Aufschlag war fehlerhaft – in dem Bereich haben wir schon deutlich besser agiert. Die Bocholter haben es gut gemacht. Ich kann verstehen, wenn sich in dieser Halle Orientierungs-Probleme ergeben. Wir hätten in Vorbereitung auf dieses Spiel zwei Wochen im Adolfinum trainieren müssen. Ärgerlich, dass wir einen Punkt hier liegen lassen.“
Lukas Salimi: „Ich habe gedacht, wenn ich reinkomme werde ich bestimmt nervös. War aber nicht so. Wir lagen hinten, ich konnte ohne Druck spielen und wurde immer sicherer. Habe mich gefreut, dass ich im Tiebreaker weiterspielen durfte.“
Bocholt Co-Trainer Sven Böhme: „Das Spiel gestern war für uns ein wichtiger Schritt um an die Form des letztes Jahres wieder anzuknüpfen - auch wenn es uns leider verwehrt war, das Spiel zu gewinnen. Aber wir waren dicht dran. Beim Moerser SC war vor allem Orthmann überragend, das Team konnte sich aus kritischen Situationen meist durch Umstellungen wieder befreien.“
Das MSC Aufgebot in Bocholt: Veit Bils (14), Chris Carter (4), Jonas Hoppe (1), Tim Ihde (5), André Illmer (11), Oskar Klingner (7), Moritz Liebisch (13), Niklas Mülders (10), Felix Orthmann (6), Marvin Prolingheuer (8), Lukas Salimi (9), Lukas Schattenberg (12), Trainer: Hendrik Rieskamp, Co-Trainer/Scout: Sven Simon
Das Ergebnis in Bocholt: TuB Bocholt vs. Moerser SC 2:3,21-25,25-19,21-25,25-21,8-15 in 31,25,24,25 und 13 Minuten (118 min) von 192 Zuschauern. MVP Bocholt Luis Kubo, MVP Moers Felix Orthmann
Weitere Eindrücke vom Spiel in der Photogalerie