Im kleinen Finale gegen den langjährigen WVV – Konkurrenten war die „Luft raus“
Am Strand von Laboe bestätigten beide U19 WVV-Vertreter ihre große Klasse im deutschen Beachvolleyball: nach ihren Niederlagen im Halbfinale trafen die WVV-Finalisten an der Ostsee im Spiel um Platz drei aufeinander. Vor einer Woche gewann das MSC Duo Veit Bils/Lukas Salimi beim Finale in Brühl, am Sonntagmittag war dann in der Partie um Bronze gegen Held/Lübbert am Ende die „Luft raus“... Beide Teams aber ganz oben in Deutschland.
Veit Bils und Lukas Salimi waren am Donnerstagmorgen um 11.00 Uhr ins Turnier gestartet – mit zwei makellosen Siegen. Am Freitag ging es um 10.00 Uhr weiter mit dem letzten Spiel im Pool D – gegen die an Platz 10 gesetzten Stieper/Wolf musste man im 2. Durchgang allerdings in die Verlängerung: mit 22-20 war dann aber das Spiel und damit auch der Gruppensieg gesichert.
Antritt zur DM: Lukas Salimi, Veit Bils ... und WVV Beachtrainer Marc d´Andrea
Vorrunde und Überkreuzrunde souverän gelöst
In der Überkreuzrunde dann ein richtiges Kontrastprogramm für die an Platz vier gesetzten MSC-Asse. In der ersten Partie gegen das Brandenburger Duo Freese/Fröhlich ein „Spaziergang“ ... und danach im Viertelfinale vs Grawert/Mattmüller ( „Mix“ aus Schwerin und Freiburg) zunächst ein böses Erwachen mit einem 22-24 Satzverlust. Veit Bils: „Ein Gegner mit richtig Ballgefühl, präzisen Angriffen und guten Finten.“ Nach dem knappen Satzverlust allerdings ein bemerkenswerter Kraftakt des Moerser Duos, welches das Spiel drehte und damit den Weg freimachte ins Halbfinale. „Das war unser bestes Spiel im Turnier,“ meinte Veit Bils später. Auch Lukas Salimi nicht nur mit dem Ergebnis, sondern auch mit der Leistung zufrieden: „Das war das beste Spiel von uns auf dem Turnier: alles hat gestimmt: Annahme, Zuspiel, Abwehr, sideout!“
Lukas Salimi greift an ...
Die Annahme von Salimi kam gut, Veit Bils konnte gut bedienen und Salimi mit einer sehr guten Mischung aus harten Angriffen und Shots – aber Bils auch mit guten (Tipp von Landestrainer sich „auf den Schlagarm zu konzentrieren“) Blockhandlungen, die nicht immer direkte Blockerfolge brachten aber eine gute Feldabwehr ermöglichten ... konnte der starke Gegner niedergerungen werden.
Dann allerdings im Halbfinale mit dem Duo Lorenz/Wüst der schwerste Brocken im Teilnehmerfeld (32 Teams!). Das „Linkshänder-Team“ an Platz 1 gesetzt und sehr schwer (Block!) auszurechnen. Überdies das Team im „Showbusiness“ gut unterwegs: in Laboe der Kieler Lorenz Momme (2m!) dabei mit eigenem Livestream über YouTube, unterstützt von Lui Wüst aus Berlin.
Halbfinale vs „Linksausleger“
Schlechter Start des MSC Duos mit 1-5 Rückstand. Dann aber Punkt zwei von Veit Bils, nach einer Monster-Rallye kommt Punkt drei und nach einer Mega-Abwehr von Lukas Salimi kommt Punkt vier dazu. Nun das MSC Team gut im Spiel, kann allerdings nicht ausgleichen, läuft von 6-8 über 8-10 einem 2-Punkte-Abstand hinterher. Dann zwei „ausrechenbare“ Shots von Salimi und zwei knallharte Konter von Lorenz zum 8-12, bei 8-13 Auszeit von Bils/Salimi. Der Gegner profitiert von einem Aufschlag-Netzroller, serviert ein Ass und bei 9-16 ist der Satz – bei der Stärke des Gegners – schon fast weg. Es folgen noch ein Aufschlagfehler von Moers und noch ein Aufschlag-Netzroller vom gegnerischen Duo ... weg ist der Satz.
Das Drama nimmt seinen Lauf: Ball hoch auf dem ...
Nah am 3. Satz ...
Lukas Salimi: „Der erste Satz war schwach, danach haben wir sehr gut gespielt.“ In der Tat: im 2. Satz gab es über lange Strecken eine hochklassige, ausgewogene Partie: bei 3-1 das erste Break für das MSC-Team, über 4-2, 5-3 und 6-4 bleibt die Führung erhalten. Dann Aufschlagfehler von Moers und bei sieben Einstand. Danach das Zuspiel für Salimi dreimal zu nahe vor den Block, keine wirkungsvolle Option im Angriff und zwangsläufig der Konter vom Gegner zum 7-8. Weiter eine ganz enge Auseinandersetzung. Einstände bei 10, 13 und 14.
... Weg ins Aus.
Fehlentscheidung in kritischer Phase
Dann landet Bils ein Ass zum 15-14 und nach erneut gutem Aufschlag geht der nächste Angriff von Momme Lorenz ins Aus – eigentlich 16-14 für das MSC-Duo. Fehlentscheidung: der Schiri gibt den Ball „in“, Salimi verlangt eine Kontrolle des Ballabdrucks. Der Schiri arrogant – keine Reaktion. Salimi verlangt erneut eine Kontrolle des Ballabdrucks – diese erfolgt nicht. Die lange Reklamation wg „Ball out“ bringt Salimi eine „gelbe Karte“ – und das Schiedsgericht bleibt „unbelehrbar“: 15-15 statt 16-14. Eine Beobachterin: „Der Schiri machte keine Anstalten, sich den Abdruck anzusehen – das roch dann nach Parteilichkeit. Hätte er den Abdruck angesehen, hätte er seine Entscheidung zurücknehmen müssen.“
Bei 15-16 Auszeit Moers. Bils/Salimi weiter unverdrossen, aber irritiert: Salimi zum 17-18, Bils-Block zum 18-18, Aufschlagfehler Moers zum 18-19 ... und harter Angriff von Salimi zum Einstand bei 19. Dann aber Moerser Aufschlag (Taktik?) auf den starken Momme Lorenz, der sich mit seinem Angriff knallhart durchsetzt – der letzte Ball etwas unglücklich, weil der Moerser Einhandblock sich von Lui Wüst wegdrücken (Timing!) lässt ...
Reklamation - vom SHVV-Schiri bestraft.
Die Fehlentscheidung des Schiedsrichters kann übrigens über YouTube eingesehen werden: hier ist das Spiel (DM 2020 – Halbfinale Lorenz-Wüst) komplett zu sehen – auch der Ballflug ins „Aus“ kann schön nachverfolgt (bei min 34:33) werden. Es bleibt die Frage, warum bei diesem wichtigen Spiel nur ein Schiedsrichter (sonst waren immer zwei (!) eingesetzt) agierte ... und nicht wie geplant (siehe Spielplan!) zwei Schiedsrichter aus der parallel laufenden U19 Frauen-DM zur Leitung eingesetzt waren.
Somit – ganz knapp – im Halbfinale gescheitert ... und damit als „Belohnung“ im Spiel um Platz 3 am Ostseestrand gegen den WVV Gegner vom letzten Wochenende bei den Landesmeisterschaften in Brühl. Die große Klasse von Held/Lübbert ist bekannt – beide Teams seit Jahren in großer sportlicher Konkurrenz.
Szene aus dem Halbfinale: Veit Bils spielt zu, Momme Lorenz lauert ...
Spiel um Platz drei – "Ofen aus"
Hier gab es nach einem anfänglichen 4-8 Rückstand noch eine Aufholjagd bis 8-8. Dann aber, so Veit Bils später, „hat bei uns das Niveau komplett nachgelassen, kein Vergleich zu den vorherigen Spielen. Annahme und Zuspiel waren schwach, die Angriffsoptionen fehlten – auch in der Abwehr bekamen wir keinen richtigen Zugriff mehr.“ Fazit: „Platz vier ein bitterer Trostpreis, das schlechteste was uns hätte passieren können.“
Erst enttäuscht - aber mit Platz vier das MSC-Duo noch gut dabei.
Auch Lukas Salimi gestand ein: „Spiel um Platz drei war nicht viel – nur ein kurzes Aufflackern. Nach dem Halbfinale vom Kopf und vom Körper her eher kaputt.“ In der Turnierbilanz Salimi allerdings überwiegend zufrieden: „Bis auf das letzte Spiel haben wir ein sehr gutes Turnier gespielt.“ Veit Bils/Lukas Salimi und Niklas Held/Max Lübbert verabschieden sich mit dem NRW Landesmeistertitel und der DM-Bronzemedaille aus der Saison 2020 - vorläufig. Am kommenden Wochenende "lockt" noch die DM der mU20, eine Woche später folgt die NRW Landesmeisterschaft in der offenen Klasse ...
Insgesamt bestätigte das DM-Spitzenquartett seine herausragenden Positionen in der Setzliste: hier waren vor dem Turnier – nach den Punktzahlen - Lorenz/Wüst an Eins, Held/Lübbert an Zwei, Engelmann/Just an Drei und Bils/Salimi an Vier gesetzt.
Die Ergebnisse
Vorrunde – Pool D
Bils Salimi vs Jaskot/Krüger (Schwerin) 2:0,21-12-12
Bils Salimi vs Böttcher/Stiegemann (Berlin) 2:0,21-10-15
Bils/Salimi vs Stieper/Wolf (Rottenburg) 2:0, 21-18,22-20
Überkreuzrunde (Beste 16):
Bils/Salimi vs Freese/Fröhlich (Brandenburg) 2:0,21-9-10
Bils Salimi vs. Grawert/Mattmüller (Schwerin/Freiburg) 2:1,22-24,21-16,15-11
Halbfinale:
Bils/Salimi vs Lorenz/Wüst (Kiel/Berlin) 0:2,13-21,19-21
Spiel um Platz 3
Bils/Salimi vs Held/Lübbert 0:2,13-17-21
Topp Zwölf der DBM U19 Männer:
1. Lorenz/Wüst, 2. Engelmann/Just, 3. Held/Lübbert, 4. Bils/Salimi, 5. Huster/Keetmann und Mohwinkel/Pundt, 7. Bierwisch/Spankowski und Grawert/Mattmüller, 9. Böttcher/Stiegemann, Gilbrich/Sittner, Kaiser/Welsch, Stieper/Wolf
Weitere Informationen über www.beach.volleyball-verband.de
Hinweis: Weitere Eindrücke vom Turnier (mU19 und mU20) in der Photogalerie