Was tut sich so in Deutschland und Europa ?
Wie verkraftet die Szene das Coronavirus ...? Das ist die große Frage in der Zwischensaison. Die Spielzeiten in Deutschland und in Europa sind längst (alle vorzeitig abgebrochen!) abgewickelt. Die CEV hat erst Ende April (!) das große Champions League Finale in Berlin definitiv abgesagt. In den letzten Jahren gab es aber in der spielfreien Zeit keine Ruhezeit: jede Menge Bewegungen am Spieler- und Trainermarkt waren zu beobachten.
Gegenwärtig sind die Aktivitäten – national und international - deutlich reduziert. Viele Vereine in der Topp-Ligen sind her zurückhaltend. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiß niemand, wann und wie die kommende Saison überhaupt an den Start geht. Nach der letzten Meldung der VBL soll im September (2. Ligen) und im Oktober (1. Ligen) gestartet werden. Meisterschaften und andere Qualifikationen wurde nach der Saison wurden nicht definiert – damit herrscht auch weitgehend keine Klarheit bei den Nominierung für die internationalen (Champions League, CEV Pokal, Challenge Cup) Wettbewerbe.
Jan Zimmermann (Maaseik evtl. ohne Champions League) nach Perugia, Lukas Kampa mit Option für Wegiel
Sponsoren wollen gerne wissen, mit wem sie eine Bindung eingehen. Meister, Vizemeister, Pokalsieger etc. gibt es nicht. Die Klagen von Recycling Berlin sind nachvollziehbar: absolute Dominanz bis zum Saisonabbruch – dann einfach nur Ende ohne einen Titel?! Sicher kein Meister nach klassischem Muster – die pauschale Lösung (Keine Bewertung der Saisonleistung) aber sehr unbefriedigend.
Bundesligisten eher vorsichtig
In der Bundesliga (Herren) ist relativ wenig Bewegung – deutliches Indiz dafür, dass Vereine sich eher abwartend verhalten. Die meisten Verträge warten auf eine Verlängerung. Der starke wirtschaftliche Einbruch wird in der Regel keinen positiven Schub bei den Sponsoren nach sich ziehen. Verpflichtungen mit Fixierungen bei den Spielergehältern – da braucht es sicher noch Zeit.
Lage in Modena: Matt Anderson (ohne Vertrag), Denis Kaliberda offen
Nach dem Abgang von Eltmann (schon während der Saison) hat es in der Herren-Bundesliga auch Rottenburg und die Alpenvolleys erwischt. Der Rest der Liga (s. auch Wechselbörse im Volleyball Magazin) ist bemerkenswert ruhig. Nur Düren und Giesen haben schon eine Startsechs „gemeldet“. Mit großem Kader dabei ist „natürlich“ auch der VCO. Tabellenerster Berlin dürfte allerdings mehr im Kader haben als die bislang einzige bestätigte Vertragsverlängerung mit Zuspieler Grankin. Beim Tabellenzweiten Frankfurt hat es außer der „Meldung“ am 1. April noch keine seriöse Verlautbarung gegeben. Nur: Tobias Krick ist wohl weg. Damit könnte das Projekt „United Volleys“ vielleicht am Ende sein.
Tabellendritter Friedrichshafen hat sich bis jetzt erst mit einer Neu-Verpflichtung (U18 Spieler Ben-Simon Bonin) sowie einem Abgang (Toni Menner nach Giesen) bemerkbar gemacht. In Friedrichshafen hatte man sich massiv für Lukas Kampa interessiert – der wohl aber wohl nach seiner erfolgreichen Athroskopie (letzte Woche in Potsdam) zum Saisonbeginn wieder fit bei Jastrzebski Wegiel antreten wird.
Bei den Frauen melden schon fünf Teams (Wiesbaden, Stuttgart, Schwerin, Münster und Dresden) einen Kader mit mindestens sechs Spielerinnen. Einen herben Verlust verzeichnet Schwerin mit dem Abgang von Zuspielerin Denise Hanke (Karriereende). Jana-Franziska Poll meldet sich nach ihrem Italien-Abenteuer wieder in Deutschland (Aachen) zurück.
Georg Grozer jun. nach Piazenca
Blick nach Europa
In Europa gibt es vielfach Bewegungen in Polen, Frankreich und Russland. Hier diskutiert man über Regierungshilfen und eine Reduzierung (ohnehin immer nur zwei Ausländer) der Ausländer - aus Kostengründen. Die größten Bewegungen auf dem Spieler/innen-Markt gibt es in Italien – fast überall wird eine Reduktion bei den Spielergehältern (Civitanova!) signalisiert. In Modena denkt man auch an eine Reduzierung der Ausländer. Zum Saisonbeginn allein drei Topp USA Amerikaner mit Anderson, Christenson (bleibt noch eine Saison) und Holt, dazu Denis Kaliberda (GER), Mazorra (CUB) und Bartozs (POL). Vital Heynen bleibt eine weitere Saison Trainer in Perugia, Superstar Leon bleibt ihm erhalten – ebenso wie Athanasievic. Vital Heynen hatte sich in Maaseik umgeschaut und Jan Zimmermann kontaktiert ... der nun in Perugia auflegen wird.
Einen spektakulären Zugang meldet Piacenza mit Ex-Adler Georg Grozer jun., der von St. Petersburg nach Italien (Piacenza) wechselt. Nach langen Jahren in Polen und Russland ist der Ex-Adler nun wieder im Westen – wohl zusammen mit seiner Verlobten (so meldet volleyball.it) Helena Havelkova, der Wechselabsichten von Dinamo Moskau nach Italien nachgesagt werden. Allerdings befindet sich die Serie A femminile in einer existentiellen Krise (Finanzen!) und steht gegenwärtig unter der Aufsicht einer Kommission (Procuratori), welche die Existenz und Spielfähigkeit der Liga für die kommende Saison sichern soll.
Lange Beach-Tradition beim Moerser SC ...
Überraschend, wie deutlich der belgische Verband schon jetzt zum Bereich Beachvolleyball Stellung bezieht: während der Beachsaison wird es keine Wettbewerbe geben: weder im Senioren- noch im Jugendbereich. Allerdings soll es Sonderregelungen für Training im Sand oder Beachvolleyball-Camps geben ... Auch die Italiener wollen die klassische Beachsaison aussetzen.
Beachsaison kaputt !?
In Deutschland sind derzeit noch Beach-Turniere verboten – bei einem riesengroßen Interesse. So sind im Westdeutschen Verband (WVV) die Meldezahlen hoch (für 21 Turniere am Maiwochenende gab es trotz der fehlenden Perspektive 270 Meldungen) - von Verbandsseite wurden alle Turniere gestrichen. Eine hohe Meldezahl gibt es auch für die Turniere am zweiten Maiwochenende – hier ist die Situation (Stand heute) noch offen. Man wartet wohl auf ein positives Signal der Landesregierung in Bezug auf sportliche Aktivitäten. Immerhin spekuliert man im Bereich des DVV (obwohl die Techniker-Tour gecancelt wurde) noch darauf, eine Deutsche Meisterschaft durchzuführen.
... und was jetzt?
Eine nette Geste angesichts der allgemeinen Enthaltsamkeit gibt es vom NeVoBo: der holländische Verband bietet den Volleyballfans auf der NeVoBo-Website (Aktion "Smashback") an jedem Samstagabend ein komplettes Topp-Spiel (dabei legendäre Spiele wie NED vs. USA im Olympiajahr 1996) in einem gesonderten Streaming-Dienst.