Böse Überraschung im ENNI Sportpark: nur ein Punkt!
Nach über zwei Stunden Spielzeit stand fest: das MSC Team holte sich nach einem phasenweise sehr schwachen Spiel auf einem insgesamt bescheidenen Niveau immerhin noch einen Punkt – musste aber den engagierten Gästen vom TV Baden den 3:2 Sieg (23-25,25-23,21-25,25-22,13-15) überlassen. Die „Adler“ noch auf Platz drei der Tabelle – aber die Platzierung wackelt.
Schlimme Nachricht am Samstagabend: Oskar Klingner weiterhin erkrankt – Oliver Staab ebenfalls nicht an Bord. Damit nahm das Verhängnis dann seinen Lauf ...
Trainer Hendrik Rieskamp schickte fast dieselbe Startformation wie in Warnemünde ins Rennen: Jonas Hoppe (Z), Markus Köppke (D), Lukas Schattenberg/Tom Weber (AA), Davis Sebering/Andreas Tins (MB), André Illmer (L). Chris Carter zunächst „draußen“ ... als Option für die Diagonale.
Tom Weber am Block vorbei ...
Schleppender Start
Zunächst einigermaßen ausgeglichen – aber gleich zum Beginn Unsicherheiten: Ball fällt der Abwehr vor die Füße, Angriff weit ins Aus und 0-2. Das Spiel schleppt sich bis zum 7-8 – erwähnenswert zwei Blockaktionen (Hoppe/Tins). Dann aber zwei Angriffe in den Block und bei 8-11 die erste Auszeit von Trainer Rieskamp. Weiter mühsam: bei 11-12 geht Markus Köppke, Chris Carter kommt auf die Diagonale. Zwei Fehlangriffe von Moers, die heimische Sechs profitiert von einem Badener Aufschlagfehler – aber nach Angriff in den Badener Mittelblock wieder 3-Punkte-Rückstand bei 14-17. Zaghafte Moerser Angriffe (früher sagte man: Keine Traute!) werden von Baden gekontert – der Rückstand auf 15-20 erweitert. Nenad Nikolic übernimmt die Regie. Bei 17-21 eine Auszeit von Baden, Moers verkürzt auf 20-22. Seybering zweimal im Angriff erfolgreich, einmal zusammen mit Carter im Block – das reicht aber nicht. Denn: im Zwanzigerbereich gleich drei Aufschlagfehler vom MSC Team.
Ole Sagajewski im ENNI bärenstark und zu selten geblockt ...
Baden „hilft“ beim Ausgleich
Im zweiten Durchgang kommt es nach Mini-Rückstand bei 2-3 (Angriff in den Block) zur frühen Führung bei 7-3: zwei erfolgreiche Moerser Blocks (Carter/Tins) und Baden-Angriff ins Aus. Auszeit Baden – der MSC bleibt in Führung und kann nach 9-6 und 11-8 auf 13-8 erweitern. Langsam gelingt es Chris Carter, den Druck bei seinen Angriffen zu erhöhen: er macht die Punkte 13, 15 und 19. Daneben auch Lukas Schattenberg, der schon im ersten Satz als einziger Angreifer Härte gezeigt hatte, erfolgreich. Dann aber Angriff ins Aus, Aufschlagfehler, die Angriffssicherung „schläft“ und plötzlich nur noch 21-20. Auszeit Moers. Carter hart zum 23-20, Hoppe mit „Überkopf-Finte“ zum 24. Punkt. Baden weiterhin kämpferisch stark, holt auf 24-23 auf – Lukas Schattenberg macht den entscheidenden Punkt. Das Team insgesamt ein wenig mutiger und mit mehr Risiko. Denn: halbfest geschlagenen Bälle werden von Baden abgefangen, Lobs werden zu früh erkannt.
Es fehlt weiterhin der nötige Druck
Im 3. Durchgang wiederum von Beginn an ein zähes Ringen: über 2-2 zum 4-4- und 8-8. Im 2. Drittel Baden öfter mit Mini-Führung, der MSC kann sich nicht absetzen. Nach 15-15 ein Aufschlagfehler, ein Angriff ins Aus. Bei 17-18 erneut Angriff ins Aus und Auszeit von Trainer Rieskamp bei 17-19. Schattenberg kann noch verkürzen – aber ein Fehlangriff sowie ein Badener Konter nach schwacher Moerser Annahme bringt den 19-22 Rückstand und die 2. Moerser Auszeit. Nenad Nikolic kommt wieder für Jonas Hoppe. Zwei Badener Angriffe in Folge treffen den Moerser Block und springen ins Aus. Damit Baden mit einem Punktgewinn – der MSC noch mit leeren Händen.
Trainer Hendrik Rieskamp hatten zwischendurch "die Faxen dicke"
Baden hilft ein wenig ...
Im 4. Satz startet das Team mit Nenad Nikolic im Zuspiel. Wiederum eine enge Angelegenheit: eine 4-1 Führung für Moers (Carter Angriff, Carter Aufschlag!) ist bei 5-5 erledigt. Es bleibt eng. Bei 10-8 für Moers Badener Auszeit, dann bei 10 Einstand, bei 15 ebenfalls. Bei 17-17 wird´s problematisch: das MSC Team bekommt Badens Angreifer Ole Sagajewski (der wirklich eine MVP Nominierung verdient gehabt hätte !) weiterhin nicht unter Kontrolle: 18-19 und bei 19-21 Auszeit von Moers. Ein erfolgreicher Seybering-Block nötigt Baden´s Trainer bei 20-21 zur Auszeit, ein Seybering/Schattenberg-Block bringt den Einstand. Seybering und Carter punkten, Badener Angriff ins Aus ... und schließlich sorgt ein Abstauber von Andreas Tins für den Satzerfolg ... und einen Punkt.
Am Ende nur kurz geflattert ...
Der Tiebreak ein Spiegelbild für fast den gesamten Spielverlauf: einer erfolgreichen Aktion folgt eine schwächere Spielhandlung, der Bereich Aufschlag bleibt insgesamt schwach. Ein Schattenberg/Seybering Block bringt das 4-2, ein Hoppe-Aufschlag und ein Badener Angriffsfehler das 8-6 – danach aber, wie auch bei der 9-7 Führung, sorgt ein Sagajewski-Angriff wieder für eine Annäherung. Ole Sagajewski macht für sein Team Punkt neun, geht nach hinten und sorgt nach Hammer-Aufschlag für einen Badener Abstauber am Netz zum 10-10. Bei 11-11 sorgt ein druckvoller Lob von Chris Carter sowie ein darauf folgender Badener Angriffsfehler für die 13-11 Führung. Baden hartnäckig, kann kontern ... und nach zwei ziemlich krassen Moerser Annahmeproblemen den Tiebreak erfolgreich beenden, sich den Sieg und den 2. Punkt holen.
Hoppe/Tins Block wirkt ...
Fazit: Nach dem großartigen 3:0 Erfolg gegen Baden in der Hinrunde nun eine Ernüchterung im heimischen ENNI. Wie prognostiziert kam ein kampfstarkes Badener Team – und der MSC von Beginn an fast eingeschüchtert, zaghaft und ohne Druck. Das Fehlen von Oskar Klingner und Oliver Staab macht sich deutlich bemerkbar. Der Block einigermaßen in Ordnung, bis zum 3. Satz die Moerser Mitte aber halbiert: nur Seybering im Angriff erfolgreich. Carter auf der ungewohnten Diagonalposition zu oft auf Fehlervermeidung bedacht, dadurch harmlos mit Einladungen zu Badener Kontern. Das MSC-Team offensichtlich ohne die nötige Konzentration: im ersten Satz ab zwanzig drei (!) Aufschlagfehler – nicht einmal ein echter Risiko-Aufschlag dabei. Das MSC Team die ersten drei Sätze weichgespült, im Tiramisu-Modus – dabei noch oft von Badener Fehlern profitierend. Fehler vermeiden? Devise Sicherheit? Warum die über weite Strecken gehende Vorsicht ... und damit Harmlosigkeit? Das Badener Team immer wieder geschickt aus Abwehrsituationen heraus mit hohen Bällen erfolgreich, dabei mit Block anschlagen oder „anluschen“ ... und dabei vom öfter zurückhaltenden MSC-Blockieren (fehlende Aggressivität, fehlendes Übergreifen, Timing) profitierend. Die Moerser Außenangreifer stellenweise überfordert – Zuspiel zu dicht am Netz. Eine insgesamt enttäuschende Mannschaftsleistung, die mit dem Fehlen von Klingner und Staab nicht begründet werden darf. Die seit längerem reduzierte Trainingssituation sicher unangenehm – aber keine Begründung für einen schwachen Auftritt. Nur wenige Lichtblicke, der Punktgewinn eigentlich nur durch Badener Fehler ...
Stimmen:
Hendrik Rieskamp, Trainer Moers: „Wir haben erst ab dem 4. Satz angefangen richtig zu kämpfen. Wir haben in mehreren Elementen Schwächen gezeigt. Es wurde deutlich, dass wir einfach noch nicht gefestigt sind – z.B. im Bereich Aufschlag. Wir haben es insgesamt schon deutlich besser gemacht, aber diese Kurve nach unten tat weh. Für mich zunächst unerklärlich, dass die Mannschaft über weite Strecken geradezu ängstlich aufgetreten ist. Ich hoffe, wir können demnächst wieder komplett antreten.“
Werner Kernebeck, Trainer Baden: „Ein Riesenkompliment an meine Jungs. Moers ist eigentlich stark, die haben uns daheim in der Hinrunde an die Wand gespielt, da hatten wir heute einiges gut zu machen. Wir haben wieder einen Riesenschritt gemacht um die Klasse zu erhalten. Für uns ist wichtig, dass wir Schwächephasen beim Gegner erkennen und ausnutzen. Es gelingt uns in zunehmendem Maße, die „High Ball Situationen“ auszunutzen: in einer Rallye aus der Abwehr heraus den hohen Ball außen zu verwerten.“
Tom Weber und Ole Seuberlich von U16er Noah Schumann geehrt ...
Tom Weber: „Ehrlich – ich sollte mich freuen, kann aber nicht. Ich bin eigentlich angefressen. War mit meiner Leistung nicht zufrieden – mit der der Mannschaft auch nicht. Wie ich schon mal sagte: wir sind manchmal unser größter Feind. So dürfen wir einfach nicht auftreten.“
Das MSC Aufgebot: Chris Carter, Jonas Hoppe, André Illmer, Markus Köppke, Niklas Mülders, Nenad Nikolic, Lukas Schattenberg, David Seybering, Andreas Tins, Tom Weber, Trainer: Hendrik Rieskamp, Scout: Sven Simon
Das Ergebnis: Moerser SC vs. TV Baden 2:3,23-25,25-23,21-25,25-22,13-15 in 25,28,27,28 und 16 Minuten (2h4min), MVP Gold: Ole Seuberlich, MVP Silber: Tom Weber
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