Der Traum von Olympia ist für die Volleyballer/innen ausgeträumt
Als der DVV beschloss, sich für das olympische Qualifikationsturnier zu bewerben musste die ganze Angelegenheit natürlich auch vermarktet werden. Man beschloss, das Turnier in Berlin mit der griffigen Überschrift „#HEROorZERO“ zu vermarkten. Unter diesem Motto gingen auch die Frauen in Apeldoorn an den Start.
Mittlerweile ist bekannt, dass beide Teams scheiterten. Und jetzt? Beide ZERO? Oder: der deutsche Volleyball bei ZERO, bei NULL? Sicher nicht. Aber was? Das kommt davon, möchte man sagen, wenn man sich leichtfertig mit irgendwelchen Anglizismen schmückt. Unmittelbar nach dem Turnier in Apeldoorn ließ DVV-Sportdirektor Christian Dünnes im Deutschlandfunk verlauten, wie „unglaublich stolz“ man auf beide Mannschaften sein könnte und wie „super zufrieden“ man mit den Leistungen sein müsse.
Kein ZERO-Team ...
Den bohrenden Fragen nach den Ursachen des Scheiterns vom Interviewer (Matthias Friebe) wich Dünnes eher aus ... und wies dann darauf hin, dass aufgrund der Altersstruktur bei den Frauen es in Zukunft „besser statt schlechter“ werden würde und man sich um die Qualität keine Sorgen machen müsse. Überdies verlieh Dünnes der Hoffnung Ausdruck, dass die FIVB wohl in vier Jahren einen anderen Zugangsmodus (mit mehr Europäern) installieren würde/könnte/müsste/sollte ...
So kann es kommen, wenn man mit der Alternative Olympia oder Nullnummer spielt, mit HERO oder mit ZERO. Da hat man hoch gepokert – und hoch verloren. Wie will man nun mit den Niederlagen fertig werden, wie will man sie einordnen? Die Funktionärsrethorik kurz nach dem Absturz auf ZERO war nur schwer zu ertragen. Es war eher ein verzweifelter Versuch des DVV, aus der semantischen HERO/ZERO-Falle herauszukommen und die Nationalmannschaften nicht weiter zu schädigen.
Keine Zero-Aktion ...
Es braucht sicher Zeit, um mit der Niederlage fertig zu werden und aus dem Scheitern Schlüsse zu ziehen. Eine differenzierte und detaillierte Analyse vor allem der Tatsache, das beide Teams im Finale (Endkampf) mit 0:3 deutlich gescheitert sind – mag noch die eine oder andere Erkenntnis produzieren.
DVV Präsident René Hecht beim Endspiel in Apeldoorn ...
Eines muss man in jedem Falle sagen: Spieler und Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft haben für ihre Motivation und ihre Leistung bei den Qualifikationsturnieren den vollen Respekt verdient. Es sind keine ZERO-Teams.
Zur Sache: Teilnehmer am Olympischen Volleyballturnier
Stand der Dinge vor den Qualifikationsturnieren
Frauen - 12 Teams treten in Tokio an
Bereits qualifiziert: Brasilien (4), USA (2), Russland (5), Italien (8), Serbien (3), China (1), Japan (7),
dazu kommt noch ein Vertreter aus Europa (Turnier Apeldoorn!), Afrika, Asien, Südamerika und NORCECA (Nord- und Mittelamerika, North-Central-Caribbean)
Männer - 12 Teams treten in Tokio an
Bereits qualifiziert: Brasilien (1), USA (2), Russland (5), Italien (4), Polen (3), Argentinien (6), Japan (10)
dazu kommt noch ein Vertreter aus Europa (Turnier in Berlin!), Afrika, Asien, Südamerika und NORCECA.
Ergebnisse der Qualifikationsturniere - diese Teams komplettieren das Teilnehmerfeld
Frauen Land Männer
Kenia (19) Africa Tunesien (22)
Süd-Korea (9) Asien Iran (8)
Türkei (12) Europa Frankreich (9)
Dom.Rep. (10) NORCECA Kanada (7)
Argentinien (11) Südamerika Venezuela (36)
Hinweis: Die Zahlen hinter den Nationen zeigen die aktuelle Position der Nationalmannschaften in der - nicht unumstrittenen – Rangliste der FIVB. Ein neues Ranking System wird für Februar 2020 erwartet.
Bei den Frauen belegt Deutschland Position 15 in der Rangliste, bei den Herren befindet sich Deutschland auf Platz 27. (siehe auch FIVB.org)