Letzte Chance!?

Schaffen es die deutschen Volleyballer/innen nach Olympia?

Im Sommer 2020 finden die Olympischen Spiele in Tokio statt – und dabei natürlich auch (seit 1964 olympische Sportart) das olympische Volleyballturnier. Eine Reihe von Nationen sind schon für Tokio qualifiziert – die deutschen Teams sind noch nicht dabei. In diesen Tagen gibt es eine letzte Qualifikationschance ...

Die deutschen Frauen versuchen es ganz in unserer Nähe in Apeldoorn – nicht allzu weit weg von Moers. 140 km, eine und eine halbe Stunde Anreise. Das olympische Qualifikationsturnier – ist es eine Reise wert? Ganz sicher wird man spannende Spiele erleben können: acht Mannschaften streiten in Apeldoorn um das letzte Ticket für Tokio.

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Trainer Felix Koslowski instruiert Marie Schölzel ...

Einer kommt durch

Für die deutschen Damen beginnt das Turnier in der Omnisporthalle in Apeldoorn am Dienstag d. 7.1. um 13.00 Uhr mit dem Spiel gegen die Türkei. Am Tag drauf geht es um 16.00 Uhr gegen Belgien weiter. Am Freitag d. 10.1. muss man gegen Croatien antreten ... und am Samstag und Sonntag  gibt es die Semifinals (Überkreuzspiele) und die Finals. Sollte man es auf Platz eins oder zwei geschafft haben, warten die besten zwei Teams aus der Gruppe A (Niederlande, Bulgarien, Polen und Aserbaidschan).

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Braucht Jennifer Geerties wieder Trost ... wie bei der EM 2015 in den Niederlanden nach der 2:3 Niederlage gegen die Türkei?

Für Nationaltrainer Felix Koslowski keine leichte Aufgabe. Entscheidend wird sein, in welcher Form die beiden Protagonisten Jennifer Geerties (Conegliano, ITA) und Louisa Lippmann (Shanghai, CHI) auflaufen. Weitere wichtige Spielerinnen (u.a. Denise Hanke, Zuspiel) kommen vom Deutschen Meister Schwerin. Die deutschen Damen verbuchen schon eine ganze Reihe von Teilnahmen am Olympischen Turnier – die letzten die Ausgaben (Rio 2016, London 2012 und Peking 2008) haben sie allerdings versäumt.

Das Tagesticket in Apeldoorn liegt bei ca. 20.00 € - an jedem Tag gibt es drei Spielpaarungen, die man mit einem Ticket verfolgen kann. Die teuren Plätze ab 30 € sind schon ausverkauft.

Heimvorteil?

Das Herrenturnier in Berlin in der Max Schmeling Halle läuft nach demselben Muster wie in Apeldoorn: zwei Vierergruppen, jeder gegen jeden, dann Überkreuzspiele und das Finale. Die deutsche Mannschaft startet am Sonntag d. 5.1. um 19.30 Uhr gegen Tschechien, spielt am Montag (20.10 Uhr) gegen Belgien und hat am Dienstag gegen Slowenien (20.10 Uhr) das letzte Gruppenspiel. Nach einem Tag Pause geht es am Donnerstag ins Halbfinale, am Freitag kann der Gewinner das letzte Ticket buchen.

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Georg Grozer soll es richten ...

Man kann davon ausgehen, dass das deutsche Team – sollte es ins Halbfinale vorstoßen – dann am Abend spielen wird. Auch deshalb, weil sport 1 alle Spiele der deutschen Mannschaft überträgt. Die meisten Tickets in Berlin liegen unter 20 € - allerdings sind die Eintrittspreise für die Plätze in Spielfeldnähe deutlich teurer.

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Lukas Kampa in Aktion ...

Die deutschen Männer waren nach dem ersten Auftritt in 1972 (als Ausrichter in München qualifiziert) nur noch 2008 (Peking) und 2012 (London) dabei – für 2016 in Rio gelang die Qualifikation nicht. Bei den Männern ist die Ausgangslage ähnlich wie bei den Damen: viel wird von Diagonalspieler Georg Grozer (St. Petersburg, RUS) abhängen – er braucht ebenso wie Louisa Lippmann (siehe Titelbild) bei den Damen sein Bestform. Auch von Ex-Adler Lukas Kampa (Wegiel, POL) hängt viel ab. 

Die Vorrundengruppe sollte das deutsche Team gut überstehen. Dann aber wird es schwer. In der Gruppe B sind mit Serbien, Frankreich, Bulgarien nur Hochkaräter vertreten – auch die Niederlande sollte man nicht unterschätzen. Völlig offen, wer in dieser Gruppe am Ende auf Platz eins und zwei ankommen wird – und vielleicht soviel Substanz gelassen hat, dass es für das deutsche Team nicht mehr reicht ...

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MSC Trainer Brigitte und Hans-Peter Heisig wollen in Berlin das deutsche Team unterstützen ...

Wundertüte ...?!

Vor allem in der Gruppe B lauern Überraschungen – wenn das deutsche Team sich für das Halbfinale qualifiziert haben sollte. Bei den Holländern gibt es Superstar Nimir Abdel-Aziz zu bestaunen – zur Zeit in der italienischen Liga auf einem sensationellen 1. Platz im Bereich Angriff. Bei den Bulgaren ist Diagonalangreifer Zwetan Sokolov an Bord – derzeit mit Vertrag beim russischen Meister Gazprom Kazan. Ob sein Mannschaftskamerad Earvin N´Gapeth, einer der größten Ballvirtuosen überhaupt und Mitglied der französischen Nationalmannschaft in Berlin auftaucht, ist nicht sicher. Earvin hat andere Sorgen: N´Gapeth musste im Dezember nach der Abschlussfete der Clubweltmeisterschaft (in Brasilien) nach einem Fehlgriff (Belästigung) für einen Tag ins Gefängnis und muss sich dort demnächst vor Gericht verantworten.

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Earvin N´Gapeth fehlt eventuell - Jan Zimmermann (im Vordergrund) wird dabei sein ...

Stand der Dinge 

Frauen - 12 Teams treten in Tokio an 

Bereits qualifiziert: Serbien, China, USA, Brasilien, Russland, Italien, Japan,

dazu kommt noch ein Vertreter aus Europa (Turnier Apeldoorn!), Afrika, Asien, Südamerika und Norceca (Nord- und Mittelamerika)

Männer - 12 Teams treten in Tokio an

Bereits qualifiziert: Brasilien, USA, Italien, Polen, Russland, Argentinien,

dazu kommt noch ein Vertreter aus Europa (Turnier in Berlin!), Afrika, Asien, Südamerika und Norceca (Nord- und Mittelamerika, North-Central-Caribbean)

Die große Frage: Russland ist offiziell (Entscheidung WADA – Doping) für Tokio gesperrt. Inwieweit diese Sperre auch für die Volleyballteams gilt und ob Nachrücker dazukommen ist noch nicht definitiv entschieden.