Adler kriegen Gegenwind – und geraten ins Taumeln

Zum Saisonauftakt in Bocholt gab es nur eine magere Ausbeute

Dass es ein schweres Spiel werden würde – damit hatte man rechnen müssen. Dass aber nach zwei ordentlich gespielten Sätzen den Spielern von Trainer Hendrik Rieskamp so langsam die Puste ausgehen würde – das war nicht unbedingt geplant. Nach gut zwei Stunden Spielzeit musste man sich nach einer 2:0 Führung (Moers vs. Bocholt 2:3,25-17-19,22-20-25,8-15) mit einem bescheidenen Punkt zufrieden geben. 

Trainer Rieskamp schickte folgende Startsechs in die Partie: Lukas Schattenberg (Pos 1), Andreas Tins (Pos 2), Oliver Staab (Pos 3), Tom Weber (Pos 4), David Seybering (Pos. 5), Jonas Hoppe (Pos 6). 

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Tom Weber sucht die Lücke ...

Zunächst eine ausgeglichene Partie – nachdem man (wie übrigens auch im Tiebreaker) mit einem Aufschlagfehler gestartet war. Immerhin: beim Stande von 5-5 hatte das MSC Team schon vier Aufschläge versemmelt – Bocholt allerdings auch mit großem Aufschlagproblem. Über 7-7 zum 10-10 und dann mit einem Ass von Tom Weber zum ersten Break bei 13-11. Es folgt ein Tins/Hoppe Block zum 16-12, Andreas Tins und Oliver Staab sorgen für die 18-14 Führung. Bocholt ins Aus und die zahlreich mitgereisten MSC-Fans skandieren ( „Sixpack, Sixpack ...!“). Ein Monsterblock von David Seybering führt zum 20-15. Bocholt wechselt Daniel Wernitz ein, Bocholt noch mit zwei Aufschlagfehlern und der erste Satz ist gebucht. 

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Oliver Staab "nur" gegen einen Einerblock ...

Aufschlagseuche in Bocholt

Im 2. Durchgang führt zunächst ein kleines Mißverständnis zwischen Jonas Hoppe und Andreas Tins zum 0-2, dann kommt es mit zwei Bocholt-Fehlern zum Ausgleich bei drei und bei 5-3 Führung folgt eine Auszeit von Bocholt. Bocholt erheblich genervt durch eine fragwürdige Schiri-Entscheidung (Ball angeblich aus!) – nichts gelingt mehr. MSC nun mit 8-3 vorne, dann aber zwei Fehler zum 8-5 – Bocholt „erhöht“ mit Aufschlagfehler zum 9-5. Eine Abwehr an die Decke, eine Annahme verfummelt und nur noch 9-8. Wieder „hilft“ Bocholt mit einem Aufschlagfehler – wie auch bei 14-11, als Moers mit Bocholter Hilfe auf 15-11 erhöhen kann. Moers weiter zum 18-13 nach einem Super-Überkopfzuspiel über fast die ganze Netzbreite auf Tom Weber - der verwandelt. Bei 20-17 muss Daniel Wernitz verletzt vom Feld. Nun eine starke Phase von Andreas Tins, David Seyebering verwandelt geistesgegenwärtig einen Abpraller, Punkt 24 mit Block und Oliver Staab sorgt mit einem Angriff für Punkt 25.

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Zuständig für die Annahme: Lukas Schattenberg

Die Wende nach „endlosem“ Gerangel

Der dritte Durchgang startet schlecht. Tins macht das 1-0, dann Moerser Aufschlagfehler, gefolgt von schlechter Annahme und einem Angriffsball gegen die Antenne ... und 1-4 Rückstand. Dann Bocholt ins Aus, Oliver Staab verwandelt zweimal, Bocholt nochmal ins Aus und danach ins Netz – und Einstand bei 8-8. Es folgt eine verbissene Auseinandersetzung – immer nur Ein-Punkt-Abstände bis 18-18. Ein Moerser Angriff in den Bocholter Block und bei 18-19 kommt Chris Carter für Tom Weber. Bei 18-20 Auszeit von Trainer Rieskamp. Es folgt das nächste Moerser Annahmeproblem, 19-22 und man spürt: der Schwung ist weg. Nenad Nikolic kommt für Jonas Hoppe, Chris Carter punktet noch zum 20-22, dann folgt ein Moerser Aufschlagfehler zum 20-23 und bei 22-24 noch ein Moerser Aufschlagfehler.

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Jonas Hoppe und David Seybering machen zu ...

Im 4. Durchgang beginnt Chris Carter für Tom Weber. Bis 3-3 geht es so lala (schwache Abwehr, aber zwei Bocholter Aufschlagfehler helfen), dann feste in den Bocholter Block und 3-5. Bocholt hilft noch einmal mit einem Aufschlagfehler zum 4-5 – es folgen eine schwache Abwehr und eine schwache Annahme und Auszeit von Trainer Rieskamp bei 4-7. Der Coach kurz vor der Detonation: „Ich will, dass ihr arbeitet, jetzt endgültig mit Disziplin, jeder macht jetzt verdammt seinen Job!“ Seybering hilft zum 6-7, prompt folgt ein Aufschlagfehler zum 6-8. Bei 6-9 kommt Tom Weber zurück. Ein Tins/Schattenberg-Block sorgt noch für den Einstand bei 10. Wieder ein Moerser Aufschlagfehler (auch noch einer von Bocholt), der Moerser Angriff lahmt, das 14-16 nach einem Bocholter Shot folgt. Dann eine Monster-Rallye, die Bocholt für sich entscheiden kann und 15-18. Nenad Nikolic kommt für Jonas Hoppe. Noch ein Moers Block zum 17-18 – aber es wird nichts mehr draus. Der Moerser Angriff weiter lahm – der Satz ist weg und jetzt haben sowohl Moers wie auch Bocholt einen Punkt sicher.

Irgendwie fehlte dann der Glaube ...

Im Tiebreaker Chris Carter zunächst auf der Diagonalposition für Oliver Staab, der kurz eine kleine Zerrung mit dem dazugehörenden Gel behandeln muss. Aufschlagfehler, Hammer in den Bocholter Block und 1-3 hinten. Einem erfolgreichen Moerser Angriff folgt ein (was wohl?) Moerser Aufschlagfehler und 2-4 Rückstand. Auszeit von Rieskamp. Dann noch ein wütender Bocholter Protest gegen eine Schiri-Entscheidung (Ball war nicht aus) ... und 3-4. Die Bocholter pumpen sich auf, Moers mit dem (alle haben aufgehört zu zählen) nächsten Aufschlagfehler zum 3-5. Auch Punkt sechs liefern die „Adler“ mit einem Aufschlagfehler. Bei 4-7 Auszeit von Moers. Dann noch einmal kräftig in den Bocholter Block, eine Annahmepanne und 5-9. Die „Adler“ nun im Sturzflug: Angriff ins Aus: Punkt 10, Technikfehler: Punkt 11, Annahme verpatzt: Punkt 12 ... bei 6-13 dann jede Hoffnung dahin.

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André Illmer konzentriert ...

Fazit: Moers holt sich mit zwei ordentlichen Sätzen (keine Glanznummern, da Bocholt mit hoher unerzwungener Fehlerquote kräftig mithalf!) einen Punkt, verliert nach der 10 Minuten Pause den Schwung, kriegt die Kurve gegen stark motivierte Bocholter, die ihre Fehlerquote nun senken, nicht mehr ... und wird am Ende vorgeführt. Der Aufschlag richtig schwach, Angriff und Block ordentlich – Annahme und Abwehr im Feld mit Mängeln. Für das MSC-Team nach fast einem halben Jahr das erste Spiel mit dem ersten Wettkampf – sechs Wochen gutes Training, aber schwache Sparringspartner in den Testspielen haben (noch) keine Wettkampfhärte geschaffen. Bocholt einen Schritt voraus, da schon im Pokalspiel von Mondorf „getestet“. Allzu große Unterschiede (Ballverhältnis 101 zu 100) gab es nicht, aber Kleinigkeiten hier und da und die Aufschlagquote sorgten letztendlich für den Punktverlust. Für die mitgereisten Fans viel Frust – nachdem 2. Satz hatte man schon mal mit einem Getränk angestoßen ...

Stimmen: 

Trainer Hendrik Rieskamp: „Wir haben zwei ordentliche Sätze gespielt, dann wurde die Bocholter Abwehr stärker und die Gastgeber haben mutiger gespielt und sind belohnt worden. Sie sind mit der Drucksituation gut umgegangen. Wir müssen nun aber nicht alles in Frage stellen - wir werden noch genau analysieren, welche Komponenten uns wirklich ins Minus gebracht haben.“

Mannschaftsführer Lukas Schattenberg kurz angebunden: „Wir haben heute nicht einen Punkt gewonnen sondern zwei verloren! Bocholt hat später besser aufgeschlagen, sie sind für ihren Mut zum Risiko belohnt worden.“

Bocholt Trainer Sebastian Lyczko: „Wir haben nach dem zweiten Satz einfach weitergekämpft – es gibt da kein großes Geheimnis. Ich habe die Jungs schon in den ersten beiden Sätzen angefleht, sie sollen ihre Angriffe besser nutzen. Das hat dann auch einigermaßen geklappt. Und unsere Aufschlagfehler haben wir doch etwas reduziert – obwohl: es war einfach zuviel.“

Das MSC Aufgebot: Chris Carter, Jonas Hoppe, André Illmer, Oskar Klingner, Markus Köppke, Nenad Nikolic, Lukas Schattenberg, David Seybering, Oliver Staab, Andreas Tins, Tom Weber, Trainer: Hendrik Rieskamp, Co- Trainer/Scout: Sven Simon, Assistent: Niklas Mülders

Das Ergebnis: TuB Bocholt vs. Moerser SC   3:2,17-19-25,25-22-20,15-8 (101 zu 100) in 26,28,27,25 und 15 Minuten (121 Min) David Seybering MVP Silber, Luis Kubo MVP Gold

Weitere Eindrücke vom Spiel auch in der Photogalerie

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