DVV-Präsident René Hecht: „Wir wollen auch mitmachen.“
So reagierte DVV-Präsident René Hecht, als ihn der Interviewer im Sportteil der FAZ in der Wochenmitte mit der Frage konfrontierte: „Snow-Volleyball, ist das eine Schnapsidee des Weltverbandes?“
Ob eine kalte Kopfgeburt oder nicht - das wird sich noch zeigen. Schon 2021 soll es eine erste Snow-Volleyball WM geben. Als sich die FIVB vor Jahren Beachvolleyball aneignete und das Wühlen im Sand olympisch wurde, da hatte man immerhin jahrzehntelang (erst ohne, dann mit der AVP) die Strahlkraft und Popularität des „2 vs 2“ an den kalifornischen Stränden erleben dürfen ...
Beachvolleyball großartig – aber kein Ertrag für den Verband
Fest steht: Beachvolleyball ist eine Riesennummer geworden ... aber hat sich im Prinzip mehr oder weniger am DVV vorbei entwickelt. Von Beginn an haben die Mädels und Jungs im Sand in der Halle gelernt, haben dann aber über viel Privatinitiative und etwas Support vom DVV zum „Individualsport“ Beachvolleyball umgesattelt. Und verdienen nun. Der DVV darf sich noch mit Namen und Erfolgen „schmücken“ – aber am wirtschaftlichen Ertrag von Großveranstaltungen wie der WM in Hamburg nimmt er nicht teil. René Hecht: „Wir stellen Spieler ab und schauen zu.“
Andere Verbände profitieren
Die Rechte für die WM hat die FIVB an den Organisator der Major-Tour, Hannes Jagerhofer, übertragen - wie René Hecht bedauernd feststellt. Andere Verbände agieren da anders und lassen sich ihren Sport nicht wegnehmen. Der DHB und die Hallenhandballer haben mit der EM und der WM abgesahnt – und Gelder für die Verbandsarbeit (Nachwuchs!) verwenden können. Der DVV bekommt nichts, nothing, rien, nada ... Die Krake FIVB sahnt ab. Hecht: „Die Handballer haben einen Millionen-Überschuss. Wir profitieren gar nicht. Das geht nicht.“
Indoor kostet immens
Dies gilt noch mehr für die Indoor-Volleyball Szene. Hier haben unsere Nationalmannschaften gerade die Volleyball Nations League absolviert. Der Gesamtaufwand des DVV (Startgelder etc. pp.) für die Damen und die Herren liegt nicht weit weg von einer Million Dollar. Das Ergebnis: Platz 10 bei den Damen, Platz 14 bei den Herren. Sagt ein Insider: Die Nations League ist eine Geldmaschine für die FIVB. Die hat sich zwecks Vermarktung (u.a. Volleyball TV!) mit der IMG Agentur (International Managment Group) zusammengetan. Der DVV „muss“ zahlen. Aber er hat kein Geld – und muss sich das von den Landesverbänden und den Mitgliedern holen. „Volley Passion“ lässt grüßen.
FIVB gibt den Ton an
Der Auftritt der Männer in Leipzig wurde im Programmheft als Weltklasse („ein Wochenende voller Weltklasse Volleyball“) verkauft. Das Drehbuch furios – alles streng geregelt. Die rigide IMG kontrolliert alles. Die Ansage, die Banden und die eingespielten Jingles – alles durchgestylt und verbindlich: Monsterblock, Here comes the boom, On your feet, Clap your hands, Get loud etc.. Auch die Lautstärke – bis an die Schmerzgrenze. Die Bässe wummern, die Hochtöne bis zur Klirrgrenze, der Einlauf, die Nationalhymnen ... der Sprecher überschlägt sich bei der Ankündigung der „Starting Six vom Team Germany“ und alle stehen auf und könnten fast den Eindruck haben, dass nun eine Art Volleyball-Jesus niederschwebt. Nach dem Anpfiff geht aber nur ein deutscher Nationalspieler zum Aufschlag – und setzt diesen erst einmal ins Aus. Gleichnishaft, möchte man sagen ...
Der DVV hat gar nichts mehr zu sagen – nur noch zu zahlen. Über Jahre hinweg war es schöner Brauch, „Volleyballer“ vor dem Spiel zu ehren. Runder Geburtstag, oder hundertmal Nationalmannschaft, oder 150 Einsätze als Schiedsrichter – whatever. In Leipzig durfte die Ehrung von Mannschaftsarzt Dr. Dieter Heinold, nach 30 (!) Jahren Dienst nun verabschiedet, nicht auf dem Spielfeld vorgenommen werden. Irgendwo am Rande, kaum sichtbar, gab´s ein Trikot.
DVV – quo vadis?
Bleibt die Frage nach den Volleyball-Produkten des DVV, nach der Finanzierung derselben und den zukünftigen Schwerpunkten des DVV Präsidenten René Hecht. Indoor Volleyball kostet, Beachvolleyball bringt dem Verband nichts. Aber vielleicht gelingt es dem DVV ja, sich früh irgendwelche Rechte im Bereich Snow-Volleyball zu sichern. Dazu müssten jetzt schon erste Schritte eingeleitet werden, wenn in 3 oder in 7 oder in 11 Jahren die erste Snow-Volleyball-Weltmeisterschaft in Deutschland organisiert wird. Im Sauerland oder auf der Arena in Schalke. Hier werden für Biathlon Veranstaltungen schon seit Jahren Tonnen von Schnee angekarrt. Könnte natürlich auch sein, dass die erste Snow-Volleyball-Weltmeisterschaft von der FIVB schon unter der Hand an Quatar verscherbelt worden ist. Könnte passen ...
Libero