„Special K“ - The one and only

Nur Karch Kiraly holte olympisches Gold indoor und outdoor

Die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm ... und die Volleyballer spielen wieder „auf Sand“. So vermeldet allein die WVV Homepage für das Pfingstwochenende  23 Turniere im Bereich Beach ...

Eine gute Gelegenheit, sich an die Beach-Legende Karch Kiraly zu erinnern, der über lange Jahre maßgeblich die Popularität der Volleyball-Variante auf Sand beförderte. Kiraly, Jahrgang 1960 und „nur“ 1,88m lang, holte drei Goldmedaillen: mit der amerikanischen Nationalmannschaft 1984 Gold bei den Spielen in L.A. und 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta (zum ersten Male Beachvolleyball als olympische Disziplin!) holte er mit Partner Kent Steffes auch eine Goldmedaille. 

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Fünf Jahre in der amerikanischen Nationalmannschaft, 28 Jahre lang an den Stränden der Welt – vornehmlich aber mit Auftritten auf der AVP Tour (Association of Volleyball Professionals), die über Jahrzehnte hinweg mit wechselndem Erfolg versuchte, hochklassigen Beachvolleyball in den USA zu vermarkten. Dabei spielte “Karch“ oder  „Karchie“ oder „Special K“ mit fast allen Top-Spielern aus seiner Zeit ... wurde Weltmeister, Olympiasieger und nahm an 353 Turnieren teil, landete 252 mal im Spitzentrio, 202 mal im Finale und holte insgesamt 148 Profisiege. 

Karriere Ende in Manhattan

Im Jahre 2007 beendete er offiziell seine Beachvolleyball-Karriere beim absoluten Klassiker der US-Tour – beim Manhattan Open im Großraum Los Angeles. Es folgte eine schöpferische Pause – zwei Jahre nach dem Ende im Sand kehrte Kiraly in die Halle zurück – als Co-trainer für die US Frauen. Nach dem Gewinn der Silbermedaille im Jahre 2012 wurde er zwei Jahre später als Cheftrainer Weltmeister ... In diesen Tagen tritt Karch Kiraly mit den USA-Damen in der Volleyball Nations League auf – als Titelverteidiger. 

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Die Faszination die von diesem Spieler ausgeht beruht zum einen auf der unglaublichen sportlichen Qualität für „drinnen und draußen“ – aber auch auf seiner professionellen Einstellung. Zunächst ausgebildet von seinem Vater, weiter gefördert durch das Sportprogramm seiner High School in Santa Barbara und schließlich das „Finish“ von Trainer-Guru Al Scates, über lange Jahre Chef des Universitätsteams der UCLA. Aber auch Doug Beal (Trainer US Nationalmannschaft) sorgte für die immer weiter schreitende Entwicklung dieses Mannes.

Best Player Ever

So meinte Doug Beal: „Karch ist jemand der immer besser wurde und sich ständig entwickelte.“ Viele Kameraden verliehen ihm den Titel „best player ever“ – beruhend auf seiner Einstellung, Technikvermögen, Strategie und der fast unendlichen mentalen Stärke. Diese war vor allem auch in seinen späten Jahren gefragt. Bis Mitte 30 blieb er von größeren Verletzungen verschont – dann gab es schwere Knie- und Schulterprobleme und sogar die Befürchtung, die Karriere beenden zu müssen.  Kiraly hielt bis zum Alter von 47 Jahren durch. In seiner letzten Saison verpasste er einige Termine, schleppte sich noch durch das Turnier in Seaside Height, New Jersey - beim Manhattan Open an der Westküste (wo alles begann) wurde er dann mit einer Wadenverletzung endgültig verabschiedet. 

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Ein wichtiger Baustein für seine „unendlich“ lange Karriere war das Plyometrische Training, initiiert von seinem langjährigen Partner Mike Rangel. „Das war oft wie eine Verjüngungstour für mich,“ so Kiraly, „die letzten 10-15 Jahre haben alle Druck auf mich gemacht, ich musste unverhältnismäßig oft annehmen, hatte die meisten attempts auf der Tour.“

Bemerkenswert seine persönlichen Qualitäten und Talente. Er absolvierte ein Bio-Chemie Studium an der UCLA (University of California Los Angeles) ... und neben seinen immensen sportlichen Aktivitäten übernahm er mit seiner Frau Janna die Aufgabe, Sohn Kristian und Tochter Kory über fünf Jahre daheim („home-schooling“) zu unterrichten. Alle seine Partner im Sport rühmen seine Bescheidenheit, seine Fähigkeit zu fokussieren, seine unglaubliche Volleyball-Kompetenz, seine Rolle bei der Weiterentwicklung des Volleyball- und Beachvolleyballsports. 

Im US Sport ist er schon jetzt eine Legende, ein großes Vorbild, role model, eine der großen Ikonen. Kiraly selbst wehrt ab: „In denke nicht in solchen Begriffen über meine Karriere nach – das müssen andere machen.“ Sein ehemaliger Trainer Doug Beal: „Ich bin ziemlich sicher, dass wir so etwas wie ihn nie wieder erleben werden.“

Last not least: mit Gold auf Sand und auf dem Parkett ist Karch Kiraly der Spieler, der die Diskussion um den wechselseitigen Nutzen von Volleyball am Strand und Volleyball in der Halle immer wieder belebte ...

Karch Kiraly 2007 in Manhattan Beach mit Abschiedsgeschenk ...

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