Böse Überraschung beim Derby vs. Essen

Revierderby: „Adler“ kassieren in Essen Überraschungsei

In einer Partie mit vielen hochklassigen Phasen müssen die Spieler von MSC Trainer Henrik Rieskamp gegen den VV Humann Essen eine knappe, bittere Niederlage hinnehmen: nach drei „hauchdünn“ verlorenen Sätzen durften die „Adler“ die kurze Heimreise zurück über den Rhein antreten - immerhin mit einem positiven (94 zu 92) Ballverhältnis. Punkte gab es keine.

Trainer Hendrik Rieskamp musste umdisponieren: der etatmäßige Libero Christan Gosmann erkrankt – da musste Daniel Wernitz ran. Wernitz seit Wochen mit einer Schulterverletzung „außer Gefecht“ – diese aber in der Annahme und Abwehr doch belastbar.

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MVP David Seybering in Aktion ...

So schickte Trainer Rieskamp neben Wernitz sein „übliches“ Sextett auf´s Feld: Jonas Hoppe (Z), Oliver Staab (D), Lukas Schattenberg/Tom Weber (AA), Oskar Klingner/David Seybering (MB).

Lange geführt – und abgefangen.

Im Sportpark „Am Hallo“ verheißungsvoller Auftakt für die „Adler“ ... in der neuen schönen „Residenz“ der „Humänner“: Essen gleich ins Aus, Seybering „staubt“ eine schwache Annahme ab und ein schöner Doppelblock sorgt für die 4-1 Führung. Humann weiter eher wirkungslos, Lukas Schattenberg schlägt einen Humann-Block zum 8-4 an. Auch im 2. Drittel Moers noch gut drauf. Bei 11-7 für Moers die erste Humann-Auszeit, Essen zweimal direkt ins Aus und Oliver Staab punktet zum 16-11. Alles scheint unter Kontrolle – bei 17-13 Humann noch mit zwei Fehlern (Aus, Aufschlag) und 19-13. Dann verliert der Moerser Angriff an „Biss“: einmal ins Aus, ein Netzfehler, eine schwache Annahme und Auszeit von Trainer Rieskamp bei 19-17. Die Essener nun voll wach – nicht ohne Fehler, aber aggressiv und Moers mit direktem Annahmefehler zum 22-22. Noch einmal hauchdünn vorne (23-22), dann Aufschlagfehler ... und schließlich nach schlechter Annahme und einem Tiramisu-Angriff der knallharte Humann-Konter zum Satzverlust.

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Jan Holthausen vom Doppelblock (Oskar Klingner, Lukas Schattenberg) gebremst ...

Nochmal abgefangen ...

Der zweite Durchgang ausgeglichen bis 8-8. Die 9-8 Führung durch Aufschlagfehler vergeben ... und dann folgen drei krasse Moerser Annahmefehler zum 9-12 Rückstand. Thiemo Schnorr kommt für Jonas Hoppe. Moers nun erheblich unter Druck, Staab punktet im Angriff, liefert einen erfolgreichen Soloblock und nur noch 12-13. Auszeit von Humann. Die Essener nun weiter zum 16-18 – nach einer Mega-Rallye punktet Essen´s Diagonalspieler Jan Holthausen zum 16-19. Auszeit Moers. Holthausen legt mit einem erfolgreichen Hinterfeldangriff zum 16-20 nach. Weiter Fehler des MSC-Teams: Angriff ins Aus, noch eine Schrott-Annahme und 17-22. Bei 18-23 schreitet Lukas Schattenberg zum Aufschlag und „sorgt“ (Sorte: hart!) für einen überschaubaren Essener Angriff. Dann aber ein wuchtiger Angriff von Jan Holthausen zum 23-24 und derselbe Spieler liefert danach einen Netzroller-Aufschlag und Ende.

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Aus der Tiefe des Raumes in die kritische Zone ... Daniel Wernitz allein zu Haus.

Zwischendurch souverän

Der dritte Satz über 3-3 und 5-5 zur 7-6 Führung, die nach einem Monster-Schuss-Zuspiel von Thiemo Schnorr auf den sich auf ca. 6m Entfernung anbietenden Oskar Klingner auf 8-6 ausgebaut wird. Dann aber wieder zwei schwache Moerser Annahmen zum 8-9. Auszeit Moers, Staab egalisiert, ein Weber-Lob bringt das 11-10. Die Essener nun etwas schwächer: die Abwehr nicht mehr ganz so gut sortiert, ein Weber-Lob, ein Essener Angriff ins Aus und noch eine sehr „weiche“ Essener Abwehr (Schiri: „gehalten“) führen zur 15-11 Führung für Moers - Auszeit Essen. Danach ein wirkungsvoller Schattenberg/Seybering Block, Schattenberg „staubt“ eine schwache Essener Abwehr ab, Humann schießt einen Ball ins Aus, Klingner blockt einen Essener Schnellangriff zum 21-15. Noch ein Aufschlagfehler von Essen und zwei erfolgreiche Moerser Blocks und ... ein Satz gewonnen. Die zahlreich mitgereisten Fans richtig laut und voller Hoffnung ...

Und noch einmal ... last minute Verlust

Im 4. Satz Essen (Thiemo Schnorr bleibt im Zuspiel) weiter mit Schwächen: Angriff ins Aus zum Mini-Break bei 4-2 für Moers, Oliver Staab punktet zweimal in Folge. Die Essener Angriffe nicht zwingend, Auszeit von Humann bei 7-3 Führung für Moers. Nach dem ersten Drittel verheißungsvolle 8-3 Führung. Dann aber Moers harmlos, nagelt zum 8-6 in der Essener Block,  legt eine schwache Annahme zum 8-7 nach und erlaubt sich noch eine Murks-Annahme zum 8-8. Danach eine Monster-Rallye mit einem Moerser Angriff (aus schwieriger Position) gegen die Antenne und 8-9 Rückstand. Zwischen 9-9 und 12-12 gleich drei Aufschlagfehler – beide Teams bemüht, den Druck aufrecht zu erhalten. Bei 14-15 Moers feste in den Essener Block und 14-16, danach zwei Problem-Annahmen und 15-18. Jonas Hoppe kommt zurück, große Aufregung bei den Moerser Spielern weil ein Essener Spieler nach einer Fehleinschätzung den Ball in Netznähe „liftet“ und darauf ein erfolgreicher Essener Angriff folgt. Trainer Rieskamp reagiert sofort mit Auszeit, versucht zu beruhigen. Wieder Annahmeproblem und 15-20. Ab 17-23 Aufholjagd von Moers. Weber und Seybering punkten im Angriff, ein Seybering/Hoppe Block bringt Punkt 20. Noch ein Essener Aufschlagfehler, ein Holthausen-Angriff ins Aus und plötzlich 23-24. Dann Holthausen gegen den Moerser Block: die Moerser Abwehr versucht den Blockabpraller zu sichern ... aber der touchiert vor seiner „Niederkunft“ den Schiedsrichterstuhl und damit alles aus. 

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MSC Trio beim Abbau der Banden behilflich - schon während des Spiels

Fazit: Nach einer insgesamt ordentlichen Leistung müssen sich die „Adler“ den etwas stärkeren „Humännern“ beugen. Moers zwischendurch mit eklatanten Annahmeproblemen, Essen auch nicht ohne Fehler aber durchweg mit einer stärkeren, sehr beweglichen Abwehr im Feld. Moers im Außenangriff nicht optimal, „mogelt“ sich öfter mit „feste druff“ durch – aber erarbeitet sich Führungen: 1. Satz mit 19-13 vorne – und Satzverlust, 4. Satz mit 8-3 vorne und dann mit 8-9 zurück. Wer solche Führungen verspielt, muss sich hinterfragen. Trainer Rieskamp mit Recht „angefressen“. Die Moerser Mitte zu selten in Aktion – auch, weil die Zuspieler zu oft die „Option Mitte“ nicht hatten. Die Moerser Annahme mit individuellen Fehlern – aber vielleicht etwas verunsichert, weil die Präsenz des etatmäßigen Libero (Christian Gosmann)  fehlte. Essen im kämpferischen Bereich überlegen, steckte nie auf, „wollte“ mehr.

Stimmen: 

Trainer Hendrik Rieskamp: „Ich bin ziemlich enttäuscht. Ich habe mich oft genug vor die Mannschaft gestellt – aber das kann ich heute nicht, das war heute stellenweise erschreckend. Annahme und Abwehr – da sind wir stellenweise wie geprügelte Hunde rumgelaufen. Wie wir die Vorteile aus der Hand gegeben haben – das geht gar nicht. Ich will heute nichts schönreden. Essen hatte ein wenig (z.B. Netzroller zum 2. Satzgewinn) Match-Glück, aber hat verdient gewonnen – allein schon wegen des kämpferischen Einsatzes. Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit für die Vorbereitung auf Bitterfeld.“

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MSC Führungstrio bedient ...

Trainer Martin Schattenberg: „Eine ganz bittere Niederlage. In jedem Satz gab es zwei/drei etwas glückliche Bälle für Humann – das hat in den knappen drei Sätzen mit den Ausschlag gegeben. Bei einigen Aufstellungen hatten wir Probleme, hingen in der  Rotation fest. Haben Führungen erarbeitet, haben uns dann aber zeitweilig einfach nicht belohnt. Es gab leider auch einige falsche Entscheidungen. Humann war stark heute – die haben es, glaube ich, mehr gewollt.“

Humann-Trainer Jens Bräkling: „Das war heute ein Sieg für die Zukunft. Wir hatten einige junge Spieler dabei, wir müssen die Weichen stellen für das nächste Jahr. Das war insgesamt ein gutes Spiel. Im 3. Satz hängen wir uns am Schiedsrichter auf –  hat Konzentration gekostet. Den ersten Satz haben wir glücklich gewonnen. In der Abwehr haben wir gute Arbeit geleistet. Davon abgesehen hoffe ich, dass wir in dieser Halle bleiben können – und auch Trainingszeiten hier erhalten. Ohne Trainingszeiten sind das hier „Am Hallo“ Auswärtsspiele für uns.“

David Seybering: „Der Komplex Aufschlag-Annahme ist die Seele vom Spiel – da fehlte heute einiges bei uns. Ich hätte mehr Bälle bekommen müssen, dann hätte ich die MVP Auszeichnung mehr verdient. Den ersten Satz durften wir nicht abgeben. Wir haben uns zwischendurch gesteigert – aber es fehlte der letzte Biss.“

Daniel Wernitz: „Ich fand eigentlich gar nicht so schlecht, was wir gemacht haben, hatten aber leider wieder Phasen dabei, wo wir nachlässig wurden. Waren in der Annahme anfällig, konnten den Druck nicht hochhalten. Den ersten Satz mussten wir nach Hause fahren. Der Biss und der Wille fehlte etwas.  Du musst mehr brennen – Humann  hat das anders gemacht – auch wenn sie zwischendurch Mist gebaut haben. Beide Teams waren nicht auf Topp-Niveau. Aber irgendwie war Humann wacher. Wir brauchen uns nicht schämen für das Spiel – aber wir sollten Lehren daraus ziehen – vor allem in Bezug auf die Aufmerksamkeitssteuerung.“

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MVP Gold für Joris Köfler, Silber für David Seybering

Das MSC Aufgebot: Jonas Hoppe, Oskar Klingner, Lukas Schattenberg, Thiemo Schnorr, David Seybering, Oliver Staab, Andreas Tins, Tom Weber, Daniel Wernitz, Trainer: Martin Schattenberg, Hendrik Rieskamp, Scout: Sven Simon

Das Ergebnis: VV Human Essen vs. Moerser SC   3:1, 25-23-23,17-25,25-23 in 26,28,26,29 Min (1h49) vor 257 Zuschauern, MVP Gold Joris Köfler, MVP Silber David Seybering 

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