„Adler“ in Schüttorf abgefangen

Nach großartiger Aufholjagd nur mit einem Punkt belohnt

Das war so recht nach dem Geschmack des Publikums: ein Spiel, welches die Heimmannschaft zunächst auf der Siegerstraße sieht - die dann mit stotterndem Motor liegen bleibt ... aber im letzten Augenblick die Karre doch noch wieder ans Laufen bekommt. Der FC Schüttorf 09 jubelt über einen 20-18 Tiebreaker – die „Adler“ lassen die Köpfe hängen ...

Der MSC weiter ohne Daniel Wernitz und mit einem angeschlagenen Thiemo Schnorr („Grippe, nur für alle Fälle.“) mit seiner Standard-Starting-Six: Jonas Hoppe im Zuspiel, Oliver Staab auf der Diagonalen, Lukas Schattenberg mit Tom Weber und Libero Christian Gosmann in der Annahme und Oskar Klingner mit David Seybering in der Mitte.

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Lukas Schattenberg hat die Lücke gefunden ...

Ein gut gelauntes MSC-Team steckt den 0-2 Rückstand (Ball aus der Abwehr an die Hallendecke) durch starke Angriffe und einen schönen Seybering/Schattenberg-Block mit einer 5-2 Führung weg. Lukas Schattenberg noch zweimal im Angriff erfolgreich und 8-5 Führung. Block und Angriff beim MSC funktionieren – der MSC baut aus. Bei 11-7 baggert der Schüttorfer Libero einen Dankeball ins Netz – Auszeit von Schüttorf bei 12-7 für den MSC. Beide Teams weiterhin mit viel Druck – gelegt wird nicht. Bei 16-9 Führung scheint man fast „durch“ zu sein. Dann aber erste Fehler: eine Annahme weg, ein Technik-Fehler folgt, ein schwacher Moerser Angriff wird gekontert und plötzlich nur noch 17-16. Staab und Klingner aber wieder erfolgreich und zur 20-16 Führung. Dann aber eine Fehlerserie: einmal richtig feste in den Block, eine ganz schlechte Annahme, ein hauchdünn touchierter Ball ... und 20-20. Zwei direkte Annahmefehler folgen, Klingner muss vom Feld, Tins kommt. Es bleibt eng: ein Schattenberg-Aufschlag noch zum 22-23 ... aber dann zwei Schwächen die zum Satzverlust führen: in Angriff direkt ins Aus ... und ein „tödlicher“ Lob über den hohen Block von Seybering verdutzt die Moerser Abwehr.

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Die Moerser Annahme - oft unter Druck

Annahme wie ein Sieb

Im 2. Durchgang nach Mißverständnis und Aufschlag ins Aus sowie einem direkten „Abschuss“ in der Annahme Auszeit von Trainer Rieskamp bei 2-6. Das MSC-Team bekommt nichts mehr „auf die Reihe“. Die Annahme wie ein Sieb, der Angriff mit entsprechend wenigen Chancen, es wird schwach geblockt – und wieder die Annahme. Bei 5-14 geht Tom Weber, Nick Wolschendorf kommt. Staab und Wolschendorf punkten zum 7-14. Schüttorf reagiert sofort mit einer Auszeit. Moers kämpft, verbucht Erfolge im Angriff (Oliver Staab mehrfach) kann sich aber nicht durchsetzen. Zuspieler Gorski von Schüttorf häufig mit sehr spät erkennbarem Zuspiel stellt den Moerser Block zu oft vor Probleme. Bei 12-21 wieder ein schwacher Aufschlag, bei 12-22 ordnet Trainer Rieskamp einen Doppelwechsel an: Wolschendorf geht zurück, Andreas Tins kommt für Oskar Klingner. Viel passiert nicht mehr: Staab punktet im Angriff, Tins punktet mit einem Abstauber – aber wer sich von 21 bis 25 drei Aufschlagfehler leistet, kann sich nicht beklagen ...

Eine Aufschlagserie sorgt für „Entspannung“ ...

Im 3. Satz weiter mit Andreas Tins und das MSC-Team nun plötzlich mit Oberwasser.  Schüttorf etwas unachtsam, Moers druckvoll zum 6-4 ... und danach bringt Lukas Schattenberg seine Mannschaft mit einer Aufschlagserie auf 9-4 davon – dabei zweimal direkt auf den Schüttorfer Boden. Dann endet die Serie, Schüttorf kämpft sich auf 10-9 heran ... danach aber Rieskamp´s Team wieder furios: über 12-8 und 16-9 (Hoppe staubt direkt eine fehlerhafte Schüttorfer Annahme ab) geht´s zur 20-11 Führung. Auch in der Schlussphase der MSC stark (Oliver Staab im Angriff). Nach einer kleinen Annahmepanne reagiert Rieskamp sofort mit Auszeit bei 22-15.  Ein Weber-Aufschlag besiegelt den Satz ...

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Oliver Staab in Aktion ...

Im vierten Satz der MSC noch besser „drauf“. Eine Seybering Aufschlagserie (lange Floater)  führen zur schnellen 6-0 (!) Führung. Ein schönes Startkapital, welches das Team über 13-7, 16-10 und 22-15 ordentlich verwaltet. In der „Zwanzigerphase“ punkten Oliver Staab (zweimal), Tins und Weber – Staab macht den Sack zu – ein Punkt ist schon mal gesichert.

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Oliver Staab, pumped up ...

Tiebreak – immer gerne!

Im Tiebreaker erwischt Schüttorf den besseren Start mit einer 4-2 Führung. Ein Annahmefehler bringt die 5-2 Führung für Schüttorf – Auszeit Moers. Bei 5-5 gelingt dem MSC-Team der Ausgleich, dann nach einem „Luschen-Angriff“ und einem Angriff ins Aus der Seitenwechsel bei 5-8 Rückstand für Moers. Doch das Team um Schattenberg kämpft sich heran – bzw. nun beginnen die Schüttorfer sich ihr eigenes Grab zu schaufeln. „Sage und Schreibe“ fünf Angriffe in Folge hämmern die Schüttorfer ins Aus und ermöglichen dem MSC einen Einstand bei 11. Staab legt zum 12-11 vor, auch zum 13-12. Klinger kommt kurz für Tins und 13-13. Das Publikum steht – keiner sitzt mehr. Dann geht mit einem Angriff von Lukas Schattenberg die Tür auf zum Satzgewinn: rein in den Schüttorfer Block und ein „schöner“ Abpraller bringt das 14-13. Ausgleich bei 14 und Schattenberg wie gehabt zum 15-14 und ... könnte den Sack mit einem seiner gefürchteten Aufschläge „zumachen“. Gelingt leider nicht. Schüttorf nun mit dem ersten Spielball bei 15-16 und damit Fortsetzung des Dramas. Oliver Staab egalisiert nach schlechter Moerser Annahme, Schüttorf wieder mit 16-17 vorne. Wieder egalisiert Staab. Schüttorf blockt zum 17-18 – und nun egalisiert Daniel Seybering. Dann segelt ein Moerser Aufschlag über die Bande ins Niemandsland und damit der 4. Spielball für die Gastgeber, die sich nach einer erfolgreichen Abwehr mit einem schönen Konter Satz und Spiel holen.

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Oliver Staab und Sam Shands Albus geehrt ...

Fazit: Nicht allzu oft sieht man eine Partie mit solch deutlichen Schwankungen. Ein sehr intensiv geführtes Spiel – auch bei den „Aufs und Abs“. Im ersten Satz lässt sich der MSC bei einer 16-9 Führung noch die „Butter vom Brot“ nehmen und muss sich danach erst einmal neu sortieren. Ein ganz schwacher Durchgang folgt ... der aber bei Schüttorf den Eindruck vermittelt: die sind geliefert. Wille und Kampfkraft beim MSC-Team aber plötzlich wieder da ... und Schüttorf zeigt Nerven und erkennt den Ernst der Lage nicht: Auszeit erst bei 8-13 Rückstand. Auch im 4. Satz bei 0-6 Rückstand (!) und nicht rechtzeitig geschnallt, wie es um die mentale Stärke der Adler bestellt ist. Im Tiebreaker dann ab 13-13 die immer wieder gerne gesehene „Verlängerung“. In der Schlussphase ein wenig glücklich für die Gastgeber, aber auch ein wenig (weil in der crunch time weniger Fehler) verdient. 

Stimmen: 

Hendrik Rieskamp: „Wir durften den ersten Satz nicht verlieren – das war der Knackpunkt. So etwas wie im 2. Satz kann passieren. Am Ende war Schüttorf ein Tick erfahrener und hat die Punktchance nutzen können. Der Zuspieler hat mir gefallen, hat ein tollen Job gemacht. Immerhin haben wir nach dem 0:2 noch einen Punkt geholt – wir waren so nahe am 2. Punkt.

Martin Schattenberg: „Die Leistung stimmte, die Punkte fehlen – so möchte ich das zusammenfassen. Wir haben uns nach dem 2. Satz noch ganz gut aus der Bredouille befreit, wurden aber nicht belohnt. Einige umstrittene Entscheidungen haben mich gestört. Insgesamt geht unsere Leistung nach oben.“

Trainer Stefan Jäger: „Wir haben gewonnen – das ist wichtig. Die Leute haben ein gutes, dramatisches Zweitligaspiel gesehen. Zum Schluss waren wir etwas glücklicher. Nach dem 2. Satz dachten wir, wir hätten ins Spiel gefunden. Dem war nicht so. Mit ein wenig Glück und Können haben wir das für uns entschieden – ein Unentschieden wäre eigentlich verdient gewesen. Das gibt´s aber beim Volleyball nicht.“

Das MSC Aufgebot in Schüttorf: Veit Bils, Christian Gosmann, Jonas Hoppe, Oskar Klingner, Lukas Schattenberg, Thiemo Schnorr, David Seybering, Oliver Staab, Andreas Tins, Tom Weber, Daniel Wernitz, Nick Wolschendorf, Trainer: Martin Schattenberg, Hendrik Rieskamp, Scout: Sven Simon

Das Ergebnis: FC Schüttorf 09 vs. Moerser SC   3:2,25-23-17,16-19-25,20-18 in 32,25,21,24,23 Minuten, Ballverhältnis 105 zu 108. MVP Silber: Oliver Staab, MVP Gold: Sam Shands Albus