Schwacher Start, dann aufgedreht

Gegen die Chemie Volleys musste Trainer Rieskamp umstellen

Zwei Spitzenspiele und zwei Niederlagen – aber die positiven Aspekte waren vor allem im Spiel am Sonntag gegen den CV Mitteldeutschland nicht zu übersehen.  Wieder musste man beim MSC auf zwei „bewährte Kräfte“ (Daniel Wernitz und Tom Weber) verzichten – und ein junges Trio aus dem MSC Nachwuchs rückte nach. Gegen die bärenstarken Mitteldeutschen reichte es aber nur zu einem Satz ...

Erstmals setzte Trainer Hendrik Rieskamp Youngster Veit Bils auf eine Annahmeposition. Ihm zur Seite Lukas Schattenberg und Libero Christian Gosmann. In der Mitte zunächst David Seybering und Andreas Tins, im Zuspiel Jonas Hoppe und auf der Diagonalen Oliver Staab.

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Veit Bils in der Annahme "auf den Zahn gefühlt" ...

Mitteldeutschland zaubert

Durchwachsener Start beim MSC: zwei Aufschlagfehler, ein schöner Block, ein erfolgreicher Angriff von Oliver Staab und 2-2. Ab 3-3 sorgt dann eine böse Aufschlagserie von Sokratis Charalampidis für erhebliche Probleme beim MSC: Jonas Hoppe um Problemlösungen bemüht – aber die Annahme wackelt und in der Folge sehr durchschaubare Angriffe (mit Kontern) oder direkte Fehler. Bei 3-9 zieht Trainer Rieskamp die Notbremse mit einer Auszeit, Sokratis hämmert noch zum 3-10 rein, danach aber Fehler bei den Mitteldeutschen. Das MSC-Team kann durchatmen: Seybering blockt zweimal, ein erfolgreicher Angriff folgt und ab 6-13 sorgen einige Aufschlaghämmer von Lukas Schattenberg für eine schöne Aufholjagd bis zum 12-13 ... unterbrochen von einer Auszeit der Chemiker bei 9-13. Danach die Mitteldeutschen wieder konzentrierter. Bei 13-17 Oliver Staab noch mit einem blitzschnellen Abstauber zum 14-17. Bis 14-21 gelingt dem Gastgeber keine erfolgreiche Aktion am Netz. Veit Bils staubt am Netz zum 15-21 ab – danach passiert nicht mehr viel. Nach 16-24 landen zwei MSC-Angriffe im mitteldeutschen Block.

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Oliver Staab "verwertet" eine schwache CV-Annahme ...

„Adler“ bemüht

Auch im 2. Durchgang die Chemie Volleys dominant: stark im Angriff und sehr beweglich in der Abwehr und Sicherung gehen die Gäste früh mit 5-10 in Führung, bei 8-13 eine Auszeit von Moers. Der 5-Punkte-Vorsprung der Gäste wird letztendlich sehr solide bis zum Satzende „verwaltet“.  Inzwischen ist Thiemo Schnorr auf der Zuspielposition, in der Satzmitte – Mitteldeutschland hat zwischenzeitlich auf einen 7-Punkte Vorsprung ausgebaut - kommt Nick Wolschendorf für Veit Bils. Als David Seybering bei 16-22 ein Ass landet, unterbricht  CV-Trainer Mircea Dudas sofort mit einer Auszeit. Der Satz endet ohne besondere Vorkommnisse ...

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Andreas Tins will "durch" den Block ...

„Adler“ nehmen den Kampf an

Im 3. Durchgang wieder mit Veit Bils auf der AA-Position, Oskar Klingner in der Mitte. Aufschlagfehler, Hammer in den CV-Block und schnell 1-4 Rückstand. Bei 3-6 der Moerser Angriff irgendwie „verhaspelt“: 3-7 Rückstand. Dann der Moerser Angriff effektiver, Bils stellt sich mit einem Ass vor (6-7) und nach einer schönen Rallye erzwingt der MSC erneut eine Annäherung: Auszeit CV bei 8-9. Bei 9-9 „würgt“ Oskar Klingner einen Ball durch den CV-Block und die erste Führung im Spiel. Leider mit Aufschlagfehler vergeben. Ein CV-Technikfehler und ein CV-Aufstellungsfehler folgen. Bei 13-11 erneut Auszeit von Trainer Dudas. Das Moerser Publikum nun voll dabei, die Mannschaft mit einer ganz anderen Körpersprache – die Bude bebt. Das MSC-Team hat den Kampf angenommen. Bei 14 noch einmal Einstand, Auszeit von Trainer Rieskamp, Einstand bei 15 und noch einmal bei 15-16 hauchdünner Rückstand. Dann schreitet Oskar Klingner am Aufschlag zur Tat: vier Sprungfloater direkt auf Jakub Hukel in der CV-Annahme – drei davon direkt „kaputt“. Das 19-16 besorgt David Seybering mit einem schönen Soloblock, bei 20-17 Seybering erneut erfolgreich mit einem langen Blockabpraller der bis zur mitteldeutschen Grundlinie springt: 21-17. Mitteldeutschland nun mit Fehlern, Hallensprecher „Shaky“ Hollenberg feuert weiter an – Punkt 23 mit CV-Aufschlagfehler, Punkt 24  CV-Angriff ins Aus.

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Trainer Hendrik Rieskamp konnte zwischendurch auch jubeln ...

Die ersten beiden Drittel ok ...

Der vierte Durchgang weiter auf hohem Niveau. Jonas Hoppe blockt einen Abstauberversuch (Moerser Annahme!) direkt weg, landet zwei schöne Aufschläge und Führung bei 4-2. Auszeit Mitteldeutschland. In der Folge eine ganz enge Auseinandersetzung: 10-10, 12-12 und 15-15 die Zwischenstände. Die Chemiker um ein Comeback ins Spiel bemüht – jeder Punkt wird mit einem Extremjubel abgefeiert. Dann folgt eine schwache Moerser Annahme, darauf eine gelungene Fußabwehr von Lukas Schattenberg, die aber am Netz nicht verarbeitet werden kann und vom CV auf die Moerser Seite gemogelt wird: 15-17. Mitteldeutschland hilft noch mit einem Aufschlag zum 16-17 – bei 16-20 nimmt Trainer Rieskamp eine Auszeit. Dann fällt ein Ball aus der CV-Annahme zwischen drei Spielern auf den Boden – keiner zuständig und 17-20. Danach Mitteldeutschland ohne Kompromisse schnell zum 19-24. Punkt 25 durch einen nicht gelungenen MSC-Risiko-Aufschlag ...

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Oliver Staab und Maciej Madej wurden geehrt ...

Fazit: Das MSC-Team in den ersten beiden Sätzen mächtig beeindruckt von der Spielkunst der Mitteldeutschen, die in vielen Elementen (Annahme, Zuspiel, Angriff, Angriffs- und Blocksicherung) glänzten und beim MSC für mächtig Probleme sorgten. Der Moerser Angriff nicht überzeugend – wenn die Annahme nicht kam war häufig „Schicht im Schacht“. Im 3. Durchgang nutzen die Spieler von Trainer Rieskamp die „Gunst der Stunde“ – Mitteldeutschland hatte etwas Tempo aus dem Spiel genommen und konnte nicht mehr hochschalten, auch weil das MSC-Team nun über Stimmung und Einsatz die sich bietenden Chancen besser nutzte – dabei auch vom reduzierten Aufschlagspiel der Chemiker profitierte. Den über 300 Zuschauern gefiel das – sehr gute Resonanz und Unterstützung fürs MSC-Team. Auch im 4. Durchgang die Partie lange offen – im letzten Drittel aber dann doch ein kleiner Bruch. 

Stimmen:

Trainer Hendrik Rieskamp: „Wir haben unter dem Strich besser Block/Abwehr gespielt und hatten auch eine Steigerung im Bereich Aufschlag. Im Angriff haben wir einige Bälle zuviel „liegen gelassen“ – vor allem gegen einen Einerblock. Im 3. Satz haben wir dann an uns geglaubt, das Publikum hat sofort reagiert und mit unterstützt. So will ich die Mannschaft sehen. Ich bin eigentlich nicht ganz zufrieden, weil wir ja nun doch verloren haben – aber insgesamt muß ich das akzeptieren. Wir haben gegen einen sehr starken Gegner „ohne zwei“ aber „mit drei“ spielen müssen – das darf man nicht vergessen.“

Trainer Martin Schattenberg: „Wir haben besser aufgeschlagen, im Angriff aber nicht die nötige Durchschlagskraft gehabt – allerdings gegen einen sehr starken Gegner. Wir haben es noch nicht oft genug geschafft auch bei nicht optimaler Annahme Lösungsmöglichkeiten zu finden. Das haben die Mitteldeutschen besser gemacht – bei einem Trainingsvolumen, dass doppelt so hoch ist wie das unsere. Wir haben uns aber sehr schön gesteigert – der dritte Satz gut und der vierte Satz bis 16-16 auch ok – da haben wir einige Elemente aus dem Training in unser Spiel integrieren können.“

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MSC-Teams mit lieben Gästen vom SUS Störmede ...

Trainer Mircea Dudas: „Das war ein gutes Spiel von beiden Seiten. Ich habe bei meiner Mannschaft viele gute Momente gesehen – aber auch eine Reihe von schlechten Momenten erlebt. Im 3. Satz haben wir nicht genug Angriffsdruck entwickelt – wir hatten auch nicht genug Druck im Kopf, es fehlte an Härte und Konzentration. Wir dachten wohl, das Spiel sei gelaufen. Wir haben dann in der Annahme eine kleine Krise gehabt. Moers hat das gespürt, sofort Stimmung und Druck aufgebaut und uns eine Lektion erteilt.“

Das MSC Aufgebot: Veit Bils, Christian Gosmann, Jonas Hoppe, Oskar Klingner, Lukas Schattenberg, Thiemo Schnorr, David Seybering, Oliver Staab, Andreas Tins, Daniel Wernitz, Veit Bils, Nick Wolschendorf, Niklas Mülders, Trainer: Hendrik Rieskamp, Martin Schattenberg, Scout: Sven Simon

Das Ergebnis: Moerser SC vs. CV Mitteldeutschland    1:3, 17-20-25,25-19,19-25 in 23,26,25,24 (98) Minuten vor 306 Zuschauern, MVP Gold Maciej Madej, MVP Silber Oliver Staab

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