Perfektes Derby - für die „Adler“.

Humann Essen bleibt in Moers unter dem gewohnten Niveau

Unerwartet deutlich kam der Moerser SC am Samstagabend im ENNI Sportpark im West-Duell gegen den VV Humann Essen zu einem erhofften Sieg (3:1,25-20-17,17-25,25-15). Eher indisponierte Essener liefen häufig der Musik hinterher und mussten nach eineinhalb Stunden ohne einen Punkt die Heimreise antreten.

Das MSC Trainerteam Rieskamp/Schattenberg nominierte die schon „traditionellen“ Startsechs mit Jonas Hoppe im Zuspiel, Oliver Staab auf der Diagonalen, Lukas Schattenberg und Daniel Wernitz auf der AA-Position sowie David Seybering und Oskar Klingner in der Mitte. Christian Gosmann wie immer auf der Libero-Position.

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Oliver Staab findet die Lücke ...

Zunächst viel Risiko ... und viele Fehler

Beide Trainer – Gastgeber und Gäste – hatten offensichtlich die Devise ausgegeben, es zunächst mit viel Druck im Aufschlag zu versuchen. Essen startete mit einem Aufschlagfehler, Moers zog nach ... und hatte nach dem ersten Drittel bei 8-7 schon fünf (!) Aufschläge vermasselt. Auch die „Humänner“ leisteten sich mehrere Fehler. Das erste kleine Break für den MSC aber durch ein Ass von Oliver Staab zum 10-8. Danach der Moerser Angriff gleich zweimal in den Essener Block und Einstand. Es bleibt aber eng. Bei 12-11 Essen mit zwei Angriffen ins Aus. Auszeit für Essen von Trainer Jens Bräkling beim Stande von 14-11 für Moers. Nach einer schwachen Moerser Annahme noch einmal Essener Annäherung zum 17-16, dann aber wieder Aufschlagfehler Essen zum 21-17. Tom Weber kommt für Daniel Wernitz. Essen reagiert mit Doppelwechsel, dann macht Moers die nötigen Punkte selbst: Staab zum 22-19, Klingner mit Punkt 23, Punkt 24 „staubt“ Lukas Schattenberg am Netz hart ab und ein Hammeraufschlag desselben Spielers bringt den Satzgewinn. 

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Tom Weber im Annahmeriegel ...

Im 2. Durchgang Moers von Beginn an vorne. Daniel Wernitz punktet im ersten Drittel dreimal – erstes kleines Break zum 3-1 durch einen Wernitz Topspin-Shot. Erster Drei-Punkte-Abstand bei 7-4 nach einem Essener Angriffsfehler. Moers schwächelt in der Annahme (wie stellenweise auch schon im ersten Satz) – nach 8-7 folgt der Einstand bei 8. Die „Adler“ können sich auf 10-7 absetzen ... Essen mit Protest (Technik) und gelber Karte. Klingner erhöht auf 11-7. Der MSC nun immer stärker: wenige direkte Blocks aber häufig eine „touché“ und ein zumindest gebremster Ball mit dem die Adler weiterspielen können. Bei 16-10 wird der Abstand deutlich. Es folgen einige längere Rallies die der MSC geduldig durchsteht und positiv abschließen kann. Bei 21-14 ist der Satz mehr oder weniger entschieden ...

Ein sehr vorsichtiger Durchgang ...

Im 3. Durchgang zunächst ein „bärenstarker“ Daniel Wernitz, der mit drei Punkten zur 3-1 Führung sorgt. Danach aber der MSC eher nachlässig: Moers mit drucklosen Angriffen. Bei 4-7 Rückstand kommt Thiemo Schnorr für Jonas Hoppe, dann Angriff  in den Essener Block. Obwohl Essen weiterhin mit Fehlern „hilft“, kommt das MSC Team nicht von der Stelle. Das MSC-Team entschleunigt. Bei 7-10 Auszeit von Trainer Hendrik Rieskamp. Im 2. Drittel Moers permanent „am Drücker“, aber nicht in der Lage nach 12-13, 13-14 und 14-15 an Essen  vorbeizuziehen. Bei 14-18 die zweite Auszeit von Moers. Tom Weber kommt für Lukas Schattenberg, bei 15-21 rückt Andreas Tins für Oskar Klingner ein. Essen hat seine Fehlerquote gedrückt, Moers weiter mit eher harmlosen Angriffen oder Fehlern: in der Schlussphase Moers gleich dreimal „daneben“: Aufschlag, Angriff gegen die Antenne und ein Angriff ins Netz.

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Daniel Wernitz schnell über "Außen" ...

In Durchgang vier bricht Essen im 2. Drittel ein ...

Das erste Drittel im 4. Satz recht knapp: nach 3-3 und 6-6 ein Moerser Aufschlagfehler sowie eine „schadhafte“ Annahme mit Konsequenzen: 6-8 Rückstand. Der MSC kriegt den Ball nicht „tot“ – es folgen einige längere Rallies ohne einen  harten Abschluss. Nach 7-9 punktet Wernitz zweimal in Folge und glänzt mit einer Super-Ballrettung ... die insofern Früchte trägt, als Essen den folgenden „Dankeball“ ins Netz zieht. 10-9 Führung ... und der MSC wieder mit einer positiven Körpersprache. Noch ein Wernitz-Punkt, ein Seybering-Block sowie ein Essener Angriff ins Netz (nach Essener Doppelwechsel) sorgen für eine Essener Auszeit bei 13-9 für den MSC. Sofort danach aus der Moerser Abwehr Zuspieler Hoppe mit einem schnellen „über-Kopf-Zuspiel“ auf Seybering: 14-9. Danach fällt Essen nicht mehr viel ein. Über 15-9 und 16-10 marschieren die Adler zum 19-13. Dann Schattenberg hart „die Linie runter“ zum 20-13. Essen noch mit einem Angriff in den Moerser Block – danach macht Moers die Punkte (Klingner und Wernitz)

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Jonas Hoppe und Oskar Klingner im Block ...

Fazit: Gegen ein ungewohnt schwach agierendes Essener Team kommen die „Adler“ im 3. Durchgang nur kurz ins Straucheln und können sich souverän behaupten. Der VV Humann Essen – zur Zeit stark betroffen von der prekären Hallensituation in der „Sportstadt Essen“ – findet nicht zu den bekannten Stärken. Das MSC-Team spielt unaufgeregt sein Programm runter – die ganz großen Emotionen fehlen auf beiden Seiten. Moers stark im Block, stark beim Abschluss in den längeren Rallies – allerdings auch mit leichten Schwächen in der Annahme und beim Aufschlag. Doch überlagerten die Schwächen des Gegners (auch viele unforced errors) die Fehler im  MSC Team. Der Fortschritt von Rieskamp´s Team beim Ausnutzen von Punktball-Situationen ist deutlich – die „Adler“ haben verdient gewonnen.

Stimmen: 

MSC Trainer Hendrik Rieskamp: "Ein echtes Derby, in welchem Essen aber zu oft Emotionen gezeigt und sich unnötig aufgeregt hat. Auch meine Mannschaft mit Emotionen, die aber in positive Aggressivität mündeten und sich unter dem Strich positiv auswirkten. Wir sind fokussiert geblieben, die Fehlerquote blieb noch erträglich. Mein Tipp mit den Risikoaufschlägen ist nicht ganz umgesetzt worden: Druck ja – aber nicht so oft über die Risikogrenze. Wir haben gut geblockt, viel berührt und den Ball im Spiel gehalten. Dadurch konnten wir aus der Abwehr oft ordentlich – auch mal über die Mitte – spielen.“

MSC Trainer Martin Schattenberg: „Es zeigte sich deutlich: wenn du den „Humännern“ den kleinen Finger gibst (wie im 3. Satz) nehmen sie die ganze Hand. Nur 10% weniger Druck und du bist weg. Nach dem 3. Satz mussten wir uns kurz schütteln – die Reaktionen im 4. Satz waren dann aber da.  Vor allem die Wende nach den ersten Rückständen hat mich überzeugt. Auch wenn wir dann ziemlich sicher gewonnen haben: es war das erwartet schwere Spiel.“

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MVP-Silber für Thomas Wojtczak, Gold für Oliver Staab ...

Trainer Jens Bräkling, VV Humann Essen: „Moers hat verdient gewonnen – heute eine sehr starke Mannschaft. Wir haben in mehrfacher Hinsicht geschwächelt. Wir sind aktuell nicht in der Lage, zu unserem Spielrythmus zu finden – dazu trägt auch die Hallen/Spiel/Trainingssituation bei. Moers hat sehr gut geblockt und gut verteidigt. Wir haben auch gute Ansätze gezeigt, sehr gute Szenen gehabt – aber wir konnten einfach keine Stabilität reinbringen.“

David Seybering: „Wir haben im Aufschlag zu viele Fehler gemacht, auch unsere Annahme hat öfter mal geschwächelt. Wir haben in früheren Spielen gegen Essen immer auf Augenhöhe gespielt - heute waren sie nicht in Topform. Im 4. Satz haben wir richtig gut aus der Abwehr heraus weiter agiert.“

Mannschaftsführer Lukas Schattenberg: „Das war ziemlich reif heute. Für mich war wichtig, dass Essen keinen Punkt hat mitnehmen können. Alles in Moers geblieben. Unsere Annahme hätte heute besser sein können. Glücklicherweise haben wir auch von vielen Essenern Aufschlagfehlern profitiert. Die kamen öfter mal zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin froh, dass wir als Mannschaft stabil geblieben sind – das war nach dem 3. Satz nicht so einfach.“

Das MSC Aufgebot: Christian Gosmann, Jonas Hoppe, Oskar Klingner, Lukas Schattenberg, Thiemo Schnorr, David Seybering, Oliver Staab, Andreas Tins, Tom Weber, Daniel Wernitz, Trainer: Martin Schattenberg, Hendrik Rieskamp, Scout: Sven Simon

Das Ergebnis: Moerser SC vs. VV Humann Essen   3:1,25-20-17,17-25,25-15 ... in 22, 24, 24 und 22 Minuten (92 Minuten). MVP Essen Thomas Wojtczak, MVP Moers Oliver Staab

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