„Adler“ zeigen gegen Lindow-Gransee Charakter
Nach dem eher bescheidenen Auftritt der „Adler“ in der Bundesliga im Spiel gegen den Kieler TV präsentierte sich beim Pokal-Qualifikationsspiel in der Sporthalle Adolfinum eine „ganz andere“ Mannschaft. Das MSC Trainerteam Rieskamp/Schattenberg hatte eine entsprechende Reaktion verlangt – und hatte sie bekommen.
Wohl auch deshalb, weil die Mannschaft selbst mit ihrem Auftritt in Kiel in weiten Teilen nicht zufrieden war und sich eingestehen musste, dass man „unter unserem Limit“ gespielt hatte und demzufolge etwas gut zu machen hatte. Leider gibt es für die stramme Leistung am Sonntag gegen den SV Lindow-Gransee „nur“ ein Spiel in der DVV Pokalrunde – die Punkte, die man gerne in Kiel geholt hätte, sind weg.
Starker Start mit Jonas Hoppe und Oskar Klingner im Block
Im Adolfinum waren folgende Spieler am Start: Jonas Hoppe (Z), Oliver Staab (D), Lukas Schattenberg/Daniel Wernitz (AA), Oskar Klingner/David Seybering (MB) und Christian Gosmann (L). Bemerkenswert, dass Jonas Hoppe „direkt aus dem Bett“ (gegen Kiel hatte er noch passen müssen!) auf´s Spielfeld schritt – auch der ebenfalls erkrankte Tom Weber, noch mit belegter Stimme, war im Aufgebot vertreten. Für alle Fälle stand auch noch Nick Wolschendorf aus der 2. Mannschaft bereit.
Zuschauer am Satzende mit Sorgenfalten
Ordentlicher Start der „Adler“ und schon im ersten Drittel auch Schwächen (Aufschlag) bei den Gästen. Bei 6-5 schlägt L-G ins Aus, das 8-6 nach einem Aufschlagfehler der Gäste. In der Folge harte Auseinandersetzung, Lindow nun stärker, zwingt Trainer Hendrik Rieskamp zur 1. Auszeit bei 10-12. Oliver Staab punktet zum 12-13, ein Monsterblock von David Seybering sorgt für den Einstand bei 14. Tom Weber sorgt mit einem „immer kürzer“ werdenden Top-Spin Aufschlag für die erste Führung zum 16-15. Lindow in den Moerser Block und Auszeit der Gäste bei 18-16 für Moers. Die zweite Auszeit von Lindow bei 21-17 für die Gastgeber. Danach geht Moers noch mit 22-18 in Führung, muss dann aber noch einmal zittern: harmloser Moerser Angriff mit Lindow-Konter, ein Angriff ins Aus und plötzlich nur noch 24-23. Auszeit Moers - dann eine „Notlösung“ von Lukas Schattenberg von der Position vier Richtung Position eins, die der überraschte Lindower Zuspieler an die Hallendecke befördert ... und viel umjubelter Satzgewinn.
Präzisionsarbeit von Daniel Wernitz
Im letzten Drittel die Gäste mit Fehlern
Der zweite Durchgang auch wieder über lange Strecken hart umkämpft. Über 2-2, 6-6 und 10-10 (nach 8-10 Rückstand mit MSC Auszeit) sorgt Oliver Staab für die 11-10 Führung, ausgebaut auf 13-10 mit Auszeit von Lindow. Bei 14-12 verletzt sich Ole Schwerin – muss vom Feld. Lindow leicht geschockt, gerät mit 16-12 und 18-13 in Rückstand. Dann „verstochert“ der MSC zwei Annahmen hintereinander, bei 18-16 Auszeit von Trainer Rieskamp. Es folgen zwei fehlerhafte Angriffe: einer ins Aus, einer in die Lindower Blockmitte – und 18-18. Noch ein Angriff ins Aus und 18-19. Dann aber wieder ein Fehler von Lindow zum Ausgleich, der folgende Lindow-Aufschlag touchiert die Netzkante, fällt senkrecht runter und 19-21 Rückstand. Zwei gute Aktionen von Daniel Wernitz (einmal hart, einmal zart) folgen. Lindow schlägt ins Aus, patzt nach Wernitz-Aufschlag bei der Annahme, nimmt noch eine Auszeit und setzt auch den letzten Angriff ins Aus.
Lukas Schattenberg mit Extradruck ...
Klare Phasen ...
Im 3. Durchgang dann endlich eine kleine – zunächst – Befreiung. 6-2 und 8-4 Führungen durch beherzte Angriffe, in der Technischen Auszeit fordert Trainer Rieskamp „Keinen Millimeter nachlassen!“. David Seybering „staubt“ nach starkem Moerser Aufschlag zum 11-6 ab. Doch Lindow wehrt sich, animiert Trainer Rieskamp bei 11-9 zur Auszeit. Nach Lukas Schattenberg´s Aufschlaghammer die Lindower Annahme an die Decke, der folgende Angriff ins Aus und 17-13 Führung. Lindow wehrt sich weiter, kann auf 19-19 aufholen, serviert dann aber zum 20-19 ins Aus. Das 21-19 besorgt erneut Tom Weber mit einem Topspin Aufschlag (müsste sich eigentlich rumgesprochen haben). Punkt 25 macht Oliver Staab – nach einem Mega-Save von Daniel Wernitz. Richtig gut geflogen und elegant gelandet, Daniel!
Trainer Hendrik Rieskamp wollte "keinen Millimeter" nachgeben ...
Insgesamt: Nicht nur eine sportliche einwandfreie Leistung sondern auch eine überaus gelungene Präsentation des MSC: Hallen-Aufbau nach aufwendigem Umzug vom ENNI ins Adolfinum perfekt, fleißige Helfer (Steffi Gröll u.a.) mit großem Angebot in der Cafetaria.
Das MSC-Team mit einer deutlich besseren Körpersprache, sehr engagiert, aggressiv und nach fast unvermeidbaren Fehlern letztendlich auch belohnt. So sieht die Belohnung aus: nächstes Spiel in der DVV Hauptrunde gegen die United Volleys aus Frankfurt. Wichtig: Kraftakt von Jonas Hoppe, der sich nach einem Grippeanfall zur Verfügung stellte und durchspielte. Lindow-Gransee nicht so stark wie im 1. Heimspiel, bei dem der MSC ja nur einen Punkt holen konnte.
Bemerkenswert: Das SV Lindow-Gransee Team absolvierte das Wochenende (Samstag Schüttorf, Sonntag Moers) mit der deutschen Bahn, stückelte einen anstrengenden Fahrplan mit Übernachtung in Rheine zusammen und marschierte nach dem Spiel mit den großen grünen Taschen zum Moerser Bahnhof, um die Rückreise anzutreten. Auch eine Leistung.
Stimmen
MSC Trainer Martin Schattenberg: „Wir haben heute verdient gewonnen. Wir haben konstant Druck gemacht, hatten kaum Wellenbewegung im Spiel. Trotz einiger Fehlaufschläge oder Angriffsfehler haben wir den Druck aufrecht erhalten und das hat sich am Ende ausgezahlt.“
MSC Trainer Hendrik Rieskamp: „Heute waren alle Elemente besser als gestern – nur im Aufschlag war mir die Fehlerquote zu hoch. Die Einstellung war deutlich besser, im Angriff haben wir gute Lösungen gefunden. Im Bereich Block/Feldabwehr hatten wir eine gute Qualität, wir haben heute gebracht, was gestern fehlte. Jonas hat trotz Handicap heute ein gutes Spiel gemacht.“
Zuverlässige Helfer - Ole Schwerin mit Silber, Daniel Wernitz mit Gold ... und eine schöne Anzeigetafel.
SV L-G Trainer Jan-Philipp Marks: „Nach dem gestrigen Höhepunkt mit einem 3:1 Sieg in Schüttorf konnten wir das Niveau nicht halten – es ist immer schwer eine solche Top-Leistung schnell zu wiederholen. Moers hatte nach Kiel etwas gut zu machen, das merkte man. Der Angriff war „Bombe“, sie haben eine gute Block/Feldabwehr gespielt, von außen geballert. Sie waren besser als bei unserem Heimspiel in Schwerin. Ole´s Verletzung schmerzte.“
Tom Weber: „Ich freu mich immer wenn es beim Aufschlag klappt – der gegnerische Trainer hat schon mit den Augen gerollt. Ich fand wir haben einigermaßen konstant durchgespielt, der Aufschlag hat geholfen. Lindow war nicht so stark wie zum Saisonbeginn zuhause.“
Jonas Hoppe: „War schon schwer – aber wir haben gut gespielt. Die Abwehr war ziemlich solide, unsere Aufschläge haben für Druck gesorgt und Punktmöglichkeiten geschaffen. Ich freu mich jetzt auf das Pokalspiel gegen Frankfurt.“
Das MSC Aufgebot im Adolfinum: Christian Gosmann, Jonas Hoppe, Oskar Klingner, Lukas Schattenberg, Sebastian Schnorr, Thiemo Schnorr, David Seybering, Oliver Staab, Andreas Tins, Tom Weber, Daniel Wernitz, Nick Wolschendorf, Trainer: Martin Schattenberg, Hendrik Rieskamp, Scout: Sven Simon
Das Ergebnis: Moerser SC vs. SV Lindow-Gransee 3:0,25-23-22-21 in 28,27,28 (83) Minuten vor über 108 Zuschauern. MVP Daniel Wernitz bei Moers, Ole Schwerin (nach Verletzung zurück) bei Lindow-G.
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