Entspannte Einblicke und Ausblicke

MSC Vorsitzender Günter Krivec gibt in Knokke Auskunft über die Zukunft

Kurz vor dem Start in die Saison 18/19 gibt der 1. Vorsitzende des Moerser SC in seinen Ferien an der belgischen Nordseeküste eine Reihe von Details zur Bundesligamannschaft und der Volleyballabteilung preis. Interessant die möglichen Perspektiven für die kommenden Spielzeit.

Frage: Herr Krivec, am Ende der letzten Saison gab es nach dem sensationellen Spiel (und Sieg!) gegen den VV Human Essen eine fast euphorische Ansprache vor großem Publikum und der Mannschaft, wonach sie für die kommende Saison von einem Aufstieg in die 1. Bundesliga für wünschenswert und möglich hielten – nach Möglichkeiten mit demselben Kader. Wie ist da der Stand der Dinge?

Günter Krivec: Das ist so gewesen – und zu den Ausführungen stehe ich auch noch heute. Wir haben keine große Veränderung im Kernbereich der Mannschaft – wir haben einige Abgänge (beruflich, studienbedingt), haben auch angemessene, und zu unserem Profil  passende Neuzugänge gewonnen. Mehrere Angebote von Profis haben wir abgelehnt. Wir wollten im Leistungsbereich sowie im finanziellen Bereich dieselbe Balance halten wie in der letzten Spielzeit. Hinzu kommen aus unserer Jugend Veit Bils und Moritz Liebisch. Wir haben neben unseren Routiniers eine Reihe von jungen Spielern, die Spaß an der Leistung haben und weiter nach vorne wollen.

Frage: Aber reicht die Qualität des Kaders aus, um in der kommenden Spielzeit um den Aufstieg zu spielen? Nach der letzten Spielzeit ist das Team auf Platz sieben gelandet.

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Immer an Sport interessiert ...

Günter Krivec: Da hatten wir auf zwei Schlüsselpositionen (Oskar Klingner und Lenard Exner) zwei verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen – wir waren vorher ganz nahe an einem Spitzenplatz. Da wir den harten Kern des Teams erhalten haben, wollen wir unter ähnlichen Bedingungen – und ohne eine Etat-Aufblähung - den nächsten Schritt machen. Dazu haben wir allerdings einen 2. Trainer engagiert. Trainer Martin Schattenberg kann wegen seiner beruflichen Pflichten nicht wie gewünscht agieren, mit dem 2. Trainer, Herrn Hendrik Rieskamp sollen unsere Spieler zusätzlich im Einzelnen qualifiziert werden und die Mannschaft soll somit stärker werden. Der Aufstieg soll aus eigener Kraft auf einem sportlichen Wege gelingen.

Frage: Nach einem möglichen Aufstieg drohen weitere finanzielle Belastungen durch die DVL, über die sich übrigens viele Vereine beklagen. Eine Reihe von Clubs will gar nicht erst aufsteigen. 

Günter Krivec: Die Politik der DVL ist bekannt – dies gehört aber nicht zu unseren gegenwärtigen Fragestellungen. Gedanken über die neuen Anforderungen werden wir uns dann machen, wenn es soweit ist. Jetzt stehen die rein sportlichen Dinge im Vordergrund. Wir haben mit den Spielern generell einen Konsens darüber, dass wir in etwa zu den aktuellen Konditionen weiterspielen, sollte der Aufstieg gelingen.“

Frage: „Der MSC hat sich vor vier Jahren aus der ersten Bundesliga zurückgezogen. Waren die Auflagen der Deutschen Volleyball-Liga (DVL) und die damit verbundenen Kosten zu hoch? Wie sieht es damit aktuell aus?“

Günter Krivec: Die Unterstützung durch eine ganze Reihe von Sponsoren ist gleich geblieben – damals gab es aber den Ausfall eines Großsponsoren. Darauf mussten wir reagieren. Wir haben jetzt einige „nicht sichtbare“ Sponsoren, die nicht genannt werden wollen, dazugewonnen. Übrigens auch deshalb, weil bei uns viel in der Jugendarbeit passiert. Für viele Sponsoren zählen zwei Komplexe: zum einen die erste Mannschaft mit ihrer Klassenzugehörigkeit Bundesliga, zum zweiten unsere sehr aktive Jugendabteilung. Viele unserer Jugendlichen sehen die Spieler der ersten Mannschaft als Vorbilder („role models“). Die Spieler sind praktisch alle im Training bei den Jugendlichen mit engagiert. In dem Zusammenhang bedanke ich mich bei Ihnen und den zahlreichen anderen ehrenamtlichen Helfern.“

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Der Blick geht nach vorne ...

Frage: Die ehrenamtlichen Helfer haben ja wesentlich dazu beigetragen, das unsere Beachvolleyballer wie Veit Bils und Moritz Liebisch im Jugendbereich zu herausragenden Leistungen gefunden haben – ohne ein gezieltes Coaching bei den Meisterschaften. So haben Veit Bils und Lukas Salimi die „Westdeutsche“ im U17- und U18-Bereich fast ohne Betreuung und nur mit Unterstützung der Eltern geholt. Bils/Salimi wurden beim Bundespokal-Sieg allerdings vom Landestrainer betreut.

Günter Krivec: Wir werden in der kommenden Beachsaison etwas für unsere Asse tun müssen. Wir haben nicht nur erfahrene Beacher wie Daniel Wernitz, erfolgreich in diesem Jahr bei einigen deutschen Beachturnieren und erst kürzlich bei der deutschen Meisterschaft. Wir haben auch Andreas Tins und David Seybering in unserem Trainerstab sondern auch einen ganz hoch qualifizierten Akteur, nämlich Markus Dieckmann, der Deutscher Meister gewesen ist und an der FIVB World Series teilgenommen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass da eine gezieltes Coaching und Training riesig helfen könnte. Die Talente sind da – jetzt müssen sie weiter entwickelt werden.

Frage: Gibt es eine weitere Unterstützung für die Jungs?

Günter Krivec: Es ist schon schade, wenn die Teams in der Regel auf Beachanlagen in fremden Städten trainieren müssen und wir sie nicht in Moers fördern können. Dazu haben wir Gespräche geführt, ich hoffe, dass wir in der kommenden Saison im alten Solimare im Beachbereich an die Arbeit gehen um so weite Anreisen vermeiden können.

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Die Möglichkeiten im Bereich Beachvolleyball evaluieren ...

Frage: Gibt es zum Abschluss noch eine Prognose für die kommende Spielzeit?

Günter Krivec: Die Vorbereitung ist sehr intensiv gewesen. Nun muss sich zeigen ob das Trainerteam die Mannschaft noch weiter entwickeln kann. Ich bin optimistisch, dass wir mit unserem Potential ganz oben mitspielen werden. Einen Aufstieg bestellen, kaufen und abholen – das gibt es nicht. Unsere kontinuierliche gute Arbeit, der Leistungswillen und die Motivation des Teams werden aber letztlich den Ausschlag geben.