„Adler“ mit perfekter ... Bruchlandung!

Gegen schwache Bocholter waren die „Adler“ noch schwächer ...

Die Vorzeichen für das große regionale Duell zwischen dem TuB Bocholt und den „Adlern“ aus Moers waren eher ungünstig für das MSC-Team: zu viele Ausfälle und seit Wochen auf der letzten Rille. Am Samstagabend im ENNI erwischte es die „Adler“ böse: nach erfolgreichem (nicht besonders gutem!)  Auftakt geriet das Team plötzlich aus der Spur und konnte sich nach verspielter komfortabler Führung nicht mehr aufraffen. 

Das Ergebnis: vor über 250 Zuschauern eine bittere 1:3 Heimniederlage für das Team von Trainer Martin Schattenberg. Noch bitterer: am Montagabend (20.00 Uhr, Sporthalle Wolfskuhle) wartet der VV Human Essen mit dem Nachholspiel ...

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Toni Mester wird vom Moerser Block (Tins/Wernitz) abgefangen ...

Trainer Martin Schattenberg hatte wegen der prekären Personalsituation (neben dem Langzeitverletzten Oskar Klingner auch Henning Hogenacker (Schulter) und Moritz Müller (Grippe) nicht dabei, Lenard Exner nach sieben Wochen Zwangspause mit dem ersten vorsichtigen Einsatz) erneut zwei U18ner im Aufgebot. In der Startaufstellung wieder „Jungspund“ Veit Bils in der Mitte – zusammen mit Andy Tins, in der Annahme Lukas Schattenberg mit Daniel Wernitz, im Zuspiel Jonas Hoppe und auf der Diagonalen David Seybering. Auf der Liberoposition Philippe Scheiffarth ...

Der erste Satz fast geschenkt ...

Im ersten Durchgang nach 2-2 und 4-4 schon bei der 8-5 Führung erste positive Signale ans Publikum: Bocholt mit mehr Fehlern und das MSC Team ungefährdet zur Führung. Zwischenzeitlich etwas engere Punktstände (12-10,14-13) ... aber das MSC-Team immer gut dabei und nutzt sich ergebende Chancen. Bocholt weiter mit hoher Fehlerzahl. Auch in der 2. Technischen Auszeit der MSC weiter mit 3-Punkte-Führung, ausgebaut mit schönen Angriffen von Wernitz, Bils und Seybering auf 18-13 und über 20-14 mit Hoppe-Aufschlag und weiterem Bocholter Fehler auf eine 22-14 Führung. Dann ein paar Chancen nicht genutzt, Trainer Schattenberg bei 24-19 schnell mit Auszeit und Wernitz blockt zum Satzgewinn. 

Das Spiel kippt

Ähnlicher Verlauf im 2. Durchgang. Nach 8-5 Führung für Moers Bocholt ähnlich „verklemmt“ wie im ersten Durchgang, der Bocholter Diagonalspieler verlässt das Parkett, Moers nach Bils/Seybering-Block und zwei Seybering-Angriffen zur 5-Punkte Führung bei der 2. Technischen Auszeit. Bocholt mit Auszeit bei 20-12 für Moers, die „Adler“ mit Seybering-Angriff und Bocholter Aufschlagfehler weiter zum 22-14 (wie im 1. Durchgang) und zur 23-16 Führung. 

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Hauptursache für das Versagen war die Annahme ...

Doch das MSC Team, mit der 2:0 Satzführung vor Augen, beginnt Fehler zu machen. Die Konzentration lässt nach, krasse Verunsicherung der Annahme mit den entsprechenden Konsequenzen, Mißverständnis, Ball ins Aus – oder in den Block. Das Publikum erstaunt und ratlos, die Mannschaft auch – aber immerhin noch mit zwei Satzbällen beim Stande von 24-22. Doch zu vorsichtiger Angriff, Bocholt kontert, Angriffsfehler, Bocholt freut sich. Erneut ein zaghafter Angriff und erneut Bocholter Konter zum 24-25. Dann Ende der Vorstellung. Ex-Adler Nick Niemiec zwischen den Sätzen: „Schwaches Spiel, aber wir nutzen die Chancen.“

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Jonas Hoppe wehrt sich (als Hinterspieler) gegen die Verwandlung der direkt übers Netz fliegenden Moerser Annahme ...

Im 3. Durchgang nach 3-0 Führung schon Einstand bei vier,  bei 4-6 Auszeit von Trainer Schattenberg, der mit ansehen muss, wie die Annahme weiter bröckelt und eine erschreckende Unsicherheit das Team erfasst. Vier-Punkte-Rückstand bei der 1. Technischen Auszeit. Marek Bender kommt für Jonas Hoppe, Lenard Exner für David Seybering. Die Annahme bleibt das Problem, der Angriff entsprechend lahmgelegt. Nur Lukas Schattenberg kann sich einige Male durchsetzen. Lenard Exner deutlich noch nicht wieder auf Wettkampfniveau. Der Moerser Angriff insgesamt nicht hart genug.  „Wieder so ein Kullerball,“ kommt es aus dem Publikum. Moers verbleibt im Rückstand, kann sich nicht befreien. Bei 15-17 Auszeit von Bocholt, bei 18-21 der Doppelwechsel zurück, Hoppe und Seybering wieder dabei. Die Schlussphase noch einmal spannend: nach 20-23 Rückstand immerhin noch 22-23 (Auszeit Bocholt) und 23-24. Aber es fehlt die Kraft zum Durchbruch. Erneut abgefangen.

Ein „Mantel des Schweigens“  über Durchgang vier ...

Im vierten Durchgang letztendlich der traurige fast zu erwartende finale Untergang. Veit Bils bleibt draußen, David Seybering zurück auf seine MB-Position, Lenard Exner weiter auf der Diagonalen. Das MSC Team stemmt sich noch einmal gegen die drohende Niederlage, kann über 4-4 und 6-6 immerhin noch eine hauchdünne 8-7 Führung erspielen. Ein letztes kurzes Aufbäumen. Dann wird ein Ball „verbaggert“, einmal in den Block gehämmert, weiter schwach angegriffen und Trainer Schattenberg nimmt bei 9-12 die Auszeit. Man spürt es förmlich: der Akku ist leer. Noch ein Doppelwechsel: Chris Schäperklaus und Jonas Hoppe kommen. Sofort ein Fehler im Angriff, die Annahme streut weiter, die Stimmung im Eimer ... und sang- und klanglos geht der Satz und das Spiel an die Gäste aus Bocholt. Die hopsen im Kreis und singen ... „Wir hamm gewonnen, weil wir so schön sind!“ Das stimmt: sie haben nicht gewonnen weil sie so gut waren ...

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Marek Bender versucht den direkten Angriff aus der Annahme ...

Fazit: Ein Spiel für die Psychologen. Erster Satz von Bocholt – mit demselben Respekt wie im Hinspiel - geschenkt, der zweite Satz nach 22-14 und bei 23-16 für Moers schon „im Sack“ – die 2:0 Satzführung fast geschafft. Danach schaltete die Moerser Mannschaft einen Gang zurück ... und beim Wiederhochschalten klemmte irgendetwas. Die Annahme „Grotte“ ... der Angriff da, wo er hätte beißen müssen, verzagt oder fehlerhaft. Eine Aufschlagserie (vom Bocholter und Ex-Solinger Mester) reichte. Der Libero muss aus der Annahme raus, man versucht es mit einem Zweierriegel. Ein Offenbarungseid. Die Unsicherheit greift auf alle Mannschaftsteile über, es läuft einfach nicht mehr. Und die psychischen Reserven sind nach den letzten Wochen, wo man permanent aufgrund der Verletzungsmisere am Limit spielen musste, nun  einfach nicht mehr vorhanden. Von innen heraus kommt nicht mehr viel - der Verschleiß, lange überdeckt, jetzt wird er sichtbar. Bocholt nutzt seine Chancen – mehr nicht. 

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David Seybering setzt sich durch ...

Veit Bils - gerade aus der U16 entwachsen - hatte für seine Leistungen (auch in den letzten Spielen) seit langem ein Extralob verdient. Er hat auch gegen Bocholt eineinhalb Sätze ordentlich gespielt. Die Nominierung von Veit Bils zum MVP aber dennoch eine kleine Gemeinheit ... der Rest der Mannschaft dupiert.

Stimmen: 

Trainer Martin Schattenberg: „Es war eine Qual. Wir haben im 2. Satz bei den Aufschlägen von Mester keine Lösung gefunden. Alle wollten helfen, ging aber nicht. Diesen Satz durften wir nicht weggeben. Die Verunsicherung griff dann über, wir konnten nicht die nötige Konzentration wiederherstellen. Über den 4. Satz legen wir mal den Mantel des Schweigens. Es war einfach nichts zu machen – immer einen Takken zu spät.“

Trainer Henk Goor, Bocholt: „Das war für uns ein ganz wichtiges Spiel in unserer Situation. Wir hatten Wechselmöglichkeiten – so hat uns der Wechsel auf der Diagonalposition gut getan. Am Ende des 2. Satzes hat Moers dann einen Schlafanfall bekommen, das hat uns geholfen überhaupt wieder ins Spiel zu kommen. Wir haben dann einfach unsere Chancen genutzt. Die Erfahrung von Toni Mester war heute Gold für uns. Davon abgesehen: es macht immer Spaß, in und gegen Moers zu gewinnen.“

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Corinna Leuth ehrte Toni Mester und Veit Bils ...

Veit Bils: „Im Angriff ging es heute ganz gut, im Block hätte ich mehr greifen müssen. Nach meinem Gefühl war heute die Annahme das Hauptproblem. Was sollen die Zuspieler da machen ...? Ich habe das gar nicht so richtig mitgekriegt, wie der 2. Satz weg gegangen ist. Man konzentriert sich auf seine Aufgabe. Keiner wollte verlieren – aber manchmal läuft es nicht.“

Das MSC Aufgebot vs. Bocholt: Marek Bender, Jonas Hoppe, David Seybering, Lukas Schattenberg, Chris Schäperklaus, Philippe Scheiffarth, Andreas Tins, Daniel Wernitz, Trainer: Martin Schattenberg, Co-Trainer: Christian Schmidt, Sven Simon

Das Ergebnis: Moerser SC vs. TuB Bocholt: 1:3,25-19,24-26,24-26,13-24 in 24,27,29,22 Minuten

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