Die „Adler“ schrammen an einer Niederlage vorbei
Nach weit über zwei Stunden Spielzeit holt sich die Mannschaft von Trainer Martin Schattenberg nach zwei abgewehrten Spielbällen doch noch einen 3:2 (23-19-25,25-14,27-25,15-12) Sieg vs. den TVA Hürth, erhält damit immerhin noch zwei Punkte und sichert sich damit Platz 6 in der Tabelle – direkt vor dem Regional-Rivalen VV Humann Essen.
Zunächst hakte es in der Annahme ...
Trainer Martin Schattenberg musste erneut auf Lenard Exner und Oskar Klingner verzichten – Jonas Hoppe hatte das Training wieder aufgenommen, blieb aber zunächst „draußen“. So startete Marek Bender im Zuspiel und Chris Schäperklaus auf der Diagonalen. In der Annahme Lukas Schattenberg und Daniel Wernitz, in der Netzmitte David Seybering und Andreas Tins. Auf der Liberoposition Philippe Scheiffarth.
Gut begonnen, dann bergab.
Zunächst lief alles nach Plan: nach 2-2 legt Moers auf 6-3 vor und schließt das erste Drittel mit 8-4 ab. Bis 10-5 alles gut ... dann der Angriff druckloser, die Annahme nicht mehr optimal. Es folgen gar drei Annahmefehler in Folge, nur noch 11-10 und nach weiterem Annahmefehler 14-16 Rückstand. Noch ein Ball gegen die Antenne, wieder eine Annahme und 14-18. Doch das MSC Team kämpft sich an Hürth heran. Das Zuspiel einige Male zu nahe vor den Block, dennoch bei 20-21 nahe am Ausgleich. Den besorgt Andreas Tins mit zwei „häßlichen“ Floataufschlägen die Linie runter: Hürther Angriff lahmgelegt. Auszeit von Hürth bei 22-21 für de MSC. Jonas Hoppe und Henning Hogenacker kommen kurz ins Spiel. Bei 23-23 Auszeit Moers, Punkt 24 für Hürth durch eine erneute schwache Annahme (Scheiffarth muss für Müller weichen) und Satzende mit erfolgreichem Hürther Angriff.
Daniel Wernitz mit Einsatz in der Abwehr ...
Im 2. Satz startet erneut Marek Bender, auch Moritz Müller im Startaufgebot. Schlechter Beginn: wieder die Annahme und 0-3. Nach Seybering-Block zum 3-3 deutet Seybering Muskelprobleme an, beißt sich aber durch. 5-3 Führung durch eine schnell weitergeleitete Annahme durch Marek Bender, aber im Angriff sonst weiter „Flaute“. Bei 6-8 kommt Jonas Hoppe ins Zuspiel. Der Angriff bleibt schwach, bei 7-11 Auszeit Moers. Bei 7-12 muss Chris Schäperklaus aus dem Spiel, Henning Hogenacker kommt. Der Angriff – bei bescheidener aber auch bei passabler Annahme – bleibt die Achillesferse beim MSC: zu oft auch in guter Position nicht hart genug, Hürth trefflich postiert in der Abwehr mit guten Reaktionen. Moers läuft der Musik hinterher, bei 12-18 die zweite Auszeit. Im letzten Drittel macht Moers dann ab 20 die meisten Punkte für Hürth: Punkt 20 Aufschlag, Punkt 21 Annahme, Punkt 22 Fehler im Angriff, 23 noch einmal. Wernitz liefert noch einen schönen Hinterfeldangriff zum 19-24. Aber nichts mehr zu machen.
Schattenberg stellt um
So wird das nichts. Trainer Schattenberg stellt um: David Seybering rückt auf die Diagonale und macht die Mitte frei für ... Veit Bils aus der MSC Jugend, aktuell in der 2. Mannschaft, 16 Jahre alt. Und der führt sich sensationell gut ein: erfolgreicher Angriff zum 2-2, erfolgreicher Block zur 3-2 Führung für Moers. Bei 5-2 Auszeit von Hürth. Bils mit zwei gefährlichen Aufschlägen zum 8-4. Das MSC-Spiel läuft ... und Hürth beginnt unerzwungene Fehler zu machen. Ab 11-7 gleich dreimal hintereinander in den Moerser Block, das MSC-Team sicher weiter zum 16-10 und im letzten Drittel „ohne Fehl und Tadel“ zu einem hohen Satzgewinn.
Veit Bils und Lukas Schattenberg im Block ...
Auch im 4. Durchgang das Team um Mannschaftsführer Lukas Schattenberg gut drauf. Der Moerser Aufschlag nun besser (Wernitz-Ass zum 8-4), der Angriff erfolgreicher und auch der MSC-Block nun ein echtes Hindernis für den Hürther Angriff. Nach 10-5 über 11-6 mit Überkopf-Lob von Ballflüsterer Hoppe und Aufschlag desselben Spielers zur 12-6 Führung und eigentlich alles in der Spur. Dann lässt jedoch die Konzentration wieder nach, vermeidbare Fehler auf Moerser Seite - Hürth nun mit dem festen Willen die Entscheidung zu suchen. Ab 14-13 ganz knappe Satzstände. Seybering hält den MSC „am Leben“, Tins, Schattenberg und Wernitz im Angriff mit wichtigen Punkten. Bei 19-19 landet ein von Moers abgewehrter Ball hoch oben auf einem Scheinwerfer unter der Decke – Wernitz wartet unten vergeblich zur Rettung, Punkt für Hürth ... 19-20 und Auszeit von Moers. Dann dramatische Schlussphase: Seybering zum 23-22, danach ein Ball im Moerser Block „verfummelt“ – und Spielball für Hürth bei 23-24. Seybering rettet zum Ausgleich. Hürth erneut mit Vorteil, Schattenberg gleicht aus. Dann eine etwas umstrittene Entscheidung zum Nachteil von Hürth (Ball gehoben ...?) und Hürth donnert den letzten Angriff ins Aus.
Tiebreak und Rettung
Damit Tiebreak und Fortsetzung des Dramas: es bleibt bei engen Satzständen. Über 4-4 und 8-8 dann 9-8 durch Seybering-Angriff, 10-9 durch Hürther Aufschlagfehler und 11-9 durch einen schönen Moerser Block. Seybering “streichelt“ den Ball mal zur Abwechslung zum 12-10 ins Hürther Feld. Seybering liefert auch noch Punkt 14 ... und den letzten Ball schießt Hürth in die Galerie.
Lukas Schattenberg testet den Hürther Block ...
Fazit: Eine zum Teil zerfahrene Partie voller Spannung – auf mittlerem Niveau. Beachtenswert der Kraftakt des Moerser Teams, nach einem 0:2 Rückstand die Partie noch zu drehen – wenn auch mit viel „Glück und Spucke“. Rettung auch durch die Umstellung von Trainer Martin Schattenberg, der einmal mehr das Multitalent Seybering nutzte und der – ebenso wie Daniel Wernitz – eine MVP Plakette verdient hätte. Absolut erfreulich der Einsatz von Jungspund Veit Bils, der den Rollenwechsel von David Seybering erst ermöglichte. Hürth ein unangenehmer Gegner, sehr beweglich in der Abwehr – aber im Abschluss doch dem MSC-Team individuell unterlegen. Der Ausfall von Lenard Exner schmerzt weiterhin ...
Ganz schön auch die Stimmung bei fast 300 Zuschauern im ENNI Sportpark. Jede Menge Narren in Kostümen, die für Remmi-Demmi sorgten ... und alle nach dem Spiel mit Gratis Pizza und Getränken verwöhnt wurden. Zuvor hatten die 1. Mannschaft und zwei Jugendteams nach Spielende lustige Tänze auf dem Spielfeld aufgeführt. Jubel auf den Rängen. „Sistah“ Hollenberg hatte im Wochenverlauf mit allen eine Trainingseinheit „Tanz“ eingelegt.
Stimmen:
Trainer Martin Schattenberg: „Das war eine schwere Geburt. Wir haben eigentlich gut angefangen, dann aber stark nachgelassen und vor allem im Bereich Annahme geschwächelt. War schwer für unseren Zuspieler da was draus zu machen. Den ersten Satz haben wir dennoch eigentlich unnötig verloren. Die Umstellung hat uns dann gerettet, unsere Annahme wurde besser und wir haben wesentlich mehr Druck ausgeübt.. Es gab einige lange Rallies, wir haben oft zu viele Anläufe gebraucht. Über das gute Debut von Veit Bils habe ich mich sehr gefreut – das hat uns wirklich geholfen.“
MSC Physio Jörn Becker belohnte Oliver Staab und Daniel Wernitz mit der MVP Plakette ...
Trainer Gerd Aurbach, Hürth: „Wir haben einen Punkt gegen ein stärker werdendes Moerser Team geholt. Nach der 2:0 Führung die übliche Geschichte: man redet und redet, aber etwas durchatmen, eine gewisse Zufriedenheit ... aber auch Leistungsabfall. Moers stabiler, weniger Fehler. Wir doch immerhin mit zwei Matchpunkten. Moers hat eben doch die Lücken gefunden. Ich bin aber nicht unzufrieden.“
Daniel Wernitz: „Wir sind gut gestartet, haben aber dann in der Annahme Probleme bekommen, ich schließe mich da ein. Später wieder den Rhythmus gefunden, dann lief es bei allen besser. Kämpferisch war das absolut stark – wir haben nie aufgegeben, auch bei den Matchbällen nicht. Das Publikum war heute sehr gut – richtig laut, mehr als sonst. Veit hat heute einen bemerkenswert guten Einstand gezeigt.“
David Seybering als "Regulator" ...
David Seybering: „Wir haben ganz gut angefangen, dann lief es nicht mehr so besonders. Ich bekam etwas Muskelprobleme, durfte aber nicht raus – wir hatten keine Alternativen mehr. Es ging dann aber. Wir haben dann in allen Elementen besser agiert – im 3. Satz vor allem im Block. In die letzten beiden Sätze sind wir gut reingekommen und haben dann erfolgreich versucht den Druck aufrecht zu erhalten. Hürth war in der Abwehr stark – wenn du da nicht 100% Härte im Angriff erzeugst, wehren die ab.“
Das MSC Aufgebot vs. Hürth: Henning Hogenacker, Marek Bender, Jonas Hoppe, Moritz Müller, David Seybering, Lukas Schattenberg, Chris Schäperklaus, Philippe Scheiffarth, Andreas Tins, Daniel Wernitz, Veit Bils, Moritz Liebisch, Trainer: Martin Schattenberg, Co-Trainer: Christian Schmidt, Sven Simon
Das Ergebnis: Moerser SC vs. TVA Hürth 3:2,23-19-25,25-14,27-25,15-12 in 31,26,26,30,18 (131) Minuten vor 290 Zuschauern
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