„Adler“ gegen Delbrück: etwas „gerupft“

Im ersten Spiel beim Doppelspieltag unnötiger Punktverlust

In einer streckenweise zerfahrenen, am Ende doch spannenden Partie ließen die „Adler“ im ersten Spiel des Wochenendes gegen die DJK Delbrück nach fast zwei Stunden Spielzeit unnötig Federn: nach dem 3:2 Sieg am Samstagnachmittag vor über 200 Zuschauern hatte man unerwartet von der Mehrheit der Zuschauer einen Punkt eingebüßt. In der Hinrunde hatte es in Delbrück einen 3:1 Sieg gegeben ...

In der Startsechs von Trainer Martin Schattenberg fehlte der verletzte Lenard Exner – für ihn wieder auf der Diagonalen Chris Schäperklaus. Ansonsten vertraute Gesichter: Jonas Hoppe im Zuspiel, in der Annahme Lukas Schattenberg und Daniel Wernitz, in der Mitte David Seybering und Oskar Klingner und auf der Liberoposition Philippe Scheiffarth.

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Der Moerser Block nicht ganz "dicht" ...

Durchwachsener Auftakt mit 3-5 und 3-7 Rückständen – Wernitz und Seybering bringen mit je zwei Punkten das Team doch noch zur 8-7 Führung bei der ersten technischen Auszeit. Dann „läuft“ es beim MSC; Delbrück nimmt bei 11-8 die erste Auszeit. Zwei Aufschläge „mit Wirkung“ und ein Soloblock bringen die 19-14 Führung und die zweite Delbrücker Auszeit. Dann lässt der Moerser Druck nach: Auszeit von Trainer Schattenberg bei 20-18. Henning Hogenacker und Marek Bender sind im Spiel – es bleibt mit 21-19 und 22-20 zunächst knapp. Dann hilft Delbrück mit Fehlern weiter – und Seybering beendet den 1. Durchgang mit einem Ass.

Das Spiel kippte ...

„Läuft wie geplant“ – mag wohl der größte Teil der Mannschaft gedacht haben. Doch die Körperspannung lässt nach, die MSC-Annahme streut, Druck fehlt und erfolgreiche Angriffe bleiben Mangelware. Dringlicher Appell von Trainer Martin Schattenberg anlässlich der 1. Moerser Auszeit bei 2-8 Rückstand. Das Team verliert die Linie .... 4-11 und 6-14 Rückstände  – die Zuschauer trauen ihren Augen nicht. Der Moerser Angriff (Annahme) mehr oder weniger lahmgelegt, der Block packt nicht zu. Moritz Müller rückt für Libero Scheiffarth ins Feld. David Seybering sorgt für Lebenszeichen – aufgeholt zum 10-15 Zwischenstand, bei dem Delbrück eine Auszeit beantragt. Hoppe und Wernitz verkürzen zum 12-16. Aber es läuft nicht besser für den MSC: Trainer Schattenberg bei 16-21 mit der 2. Auszeit. Andreas Tins kommt für Seybering ins Spiel, Henning Hogenacker für Chris Schäperklaus. Weiterhin Stückwerk ... 

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Trainer Martin Schattenberg zwischendurch mit Sorgen ...

Rollenwechsel

Vor dem 3. Durchgang zieht Trainer Martin Schattenberg die Konsequenzen: David Seybering rückt auf die Diagonale, Andreas Tins geht in die Blockmitte. Bis 3-3 ausgeglichen, dann nach einer Mega-Rallye Seybering zur 4-3 Führung – die aber nicht weiter ausgebaut wird. Fehler häufen sich. Bei 9-13 ist die Laune endgültig im Keller – Auszeit von Trainer Schattenberg. Bei 10-14 kommt erneut Marek Bender ins Zuspiel, das Team fällt auf 12-18 zurück. Dann legt Marek Bender konsequent für David  Seybering auf – und der sorgt erneut für Hoffnung. Auszeit von Delbrück bei 18 Einstand. Wieder sorgt die Moerser Annahme zunächst für einen Zwei-Punkte-Rückstand, dann sogar für das 18-22. Moers wackelt, holt ein wenig auf, Delbrück nimmt die Auszeit bei 20-22. Zwei Delbrücker Aufschlagfehler im Zwanzigerbereich helfen dem MSC-Team im weiteren Verlauf für den Einstand bei 23. Rechtshänder Daniel Wernitz hatte vorab spektakulär mit links angegriffen – Beacher machen so etwas, wenn eine Windböe den Ball „verschiebt“ oder ein Angreifer sich „verflogen“ hat. Aber Moers nicht konsequent, Delbrück etwas glücklich – und nutzt den zweiten Satzball nach direkter Moerser Annahmepanne zum knappen Satzgewinn.

Aufholjagd

Der 4. Durchgang startet mit demselben Personal wie der dritte Satz – bis 3-3 ausgeglichen. Bei 6-3 Moerser Führung Auszeit von Delbrück ... danach geht das Team von Trainer Ulrich Kussin „auf dem Zahnfleisch“. Angereist „ohne Vier“, ohne einen 2. Zuspieler verzeichnet das Team einen echten Hänger und geht über 16-8 und 20-8 schlicht unter. Erwähnenswert lediglich eine schöne Aufschlagserie von Daniel Wernitz – gelegentliche Moerser Jubelausbrüche bei einem fast am Boden liegenden Gegner wirken etwas überzogen.

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Moritz Müller taucht ab ...

Im Tiebreaker ist Delbrück plötzlich wieder „da“. Moers in derselben Formation wie im 4. Satz – wird aber von Delbrück noch „gequält“ bis zum Rückstand bei 8-10. Die Moerser Annahme weiter mit Lücken. Einer ruft bei 5-5  „Aus“ – stimmte aber nicht ... und Moers läuft dem knappen Delbrücker Vorsprung (6-7,7-8) hinterher. Dann aber bricht Delbrück wieder ein. Moers im Angriff erfolgreich, zwei erfolgreiche Blocks  - der Delbrücker Zuspieler hat wohl „übersehen“ dass David Seybering außen blockt. Moers egalisiert bei 10, dann Andreas Tins mit einer Reihe von nickeligen Aufschlägen, die das Delbrücker Angriffsspiel lähmen. Auszeit von Delbrück bei 11-10, Klingner Block zum 12-10, Tins-Ass zum 13-10 und den letzten Punkt noch einmal durch einen Klingner-Block.

Fazit: Obwohl personell stark geschwächt, verkauft sich das Delbrücker Team recht ordentlich und holte verdient einen Punkt. Bei Moers vermisste man Lenard Exner auf der Diagonalen. Trainer Schattenberg hatte  vor Delbrück gewarnt ... und hatte glücklicherweise im Training vorgesorgt, als er David Seybering auf einen Wechsel auf die Diagonale vorbereitet hatte. Seybering war dann unter dem Strich der Matchwinner – zu Recht als MVP ausgezeichnet. Die Moerser Annahme – wie auch schon vs. Warnemünde mit Lücken. Die Hereinnahme von Moritz Müller auf die Liberoposition sorgte für mehr Klarheit im Feld, die Einwechslung von Zuspieler Marek Bender sorgt für eine klare Linie in der Verteilung beim Zuspiel. Moers insgesamt unter seinen Möglichkeiten, zwischendurch ohne „flow“. Ein unnötiger und ärgerlicher Punktverlust.

Stimmen: 

Trainer Ulrich Kussin, DJK Delbrück: „Wir sind praktisch mit 7 Spielern angereist, Wechseloptionen bei Null. Die letzten Wochen permanent personelle Umstellungen – wir kommen nicht zur Ruhe. Den 4. Satz kann man abhaken – Einbruch und schnell vergessen. Mit dem Punkt bin ich absolut zufrieden – nur die unnötigen Fehler nach dem 10-10 im Tiebreaker ärgern mich. Aber ich muss auch sagen: den 3. Satz haben wir mit etwas Glück gewonnen.“

MSC-Trainer Martin Schattenberg: „Das war ne schwere Geburt. Ich hatte die Jungs gewarnt – aber hat nicht viel geholfen. Nach dem ersten – etwas glücklich gewonnenen Satz breitete sich eine trügerische Sicherheit aus, wir kamen nicht mehr richtig ins Spiel. Bloß gut, dass wir dann den Wechsel mit David antizipiert hatten. Erfreulich auch wie Marek (Bender) seine Rolle angenommen und verteilt hat. Beim Block und in der Annahme hat´s gehapert – aber Delbrück hatte nichts zu verlieren, hat es mutig gemacht. Dafür ein Kompliment.“

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Die MVP Plakette für David Seybering und Maximilian Protte, flankiert von den Ballrollern. In der Mitte "Captain" Philipp Boeck, MSC-Urgestein ...

Oskar Klingner: „Mir war vor dem Tiebreaker klar, dass wir gewinnen würden. Wir haben im 4. Satz eine gewisse Euphorie aufgebaut, haben dann aber leider in der ersten Hälfte vom Tiebreaker zu viele unnötige Fehler gemacht. Dann aber angezogen und doch eindeutig zu Ende gebracht. Das war heute ein Sieg des Teams – ich möchte Veit Bils und Moritz Liebisch von der „Zweiten“ nicht unerwähnt lassen, die uns im Training während der Woche geholfen haben. Auch Marek möchte ich hervorheben – heute eine tolle Leistung.“

David Seybering: „Den Rollenwechsel hatten wir im Training angetestet – ich war nicht unvorbereitet. Hatte früher bei den Junioren auch schon mal auf der Diagonalen gespielt. Hat nicht so lange gedauert und ich war wieder drin. Insgesamt haben wir zu viele dumme Fehler gemacht, die Körperspannung fehlte zwischendurch. Im 4. Satz haben wir uns dann ganz konsequent an die taktische Marschroute gehalten. Ich hatte die Hoffnung, dass wir mehr positive Impulse aus dem 4. Satz mit rüber in den Tiebreak nehmen – hat aber nicht so funktioniert. Angst vor der Niederlage hatte ich nicht, war ziemlich sicher, dass wir das drehen – auch nach dem 8-10.“

Das MSC Aufgebot: Marek Bender, Henning Hogenacker, Jonas Hoppe, Oskar Klingner, Niklas Kotte, Moritz Müller, David Seybering, Lukas Schattenberg, Chris Schäperklaus, Philippe Scheiffarth, Andreas Tins, Daniel Wernitz, Trainer: Martin Schattenberg, Co-Trainer: Christian Schmidt, Sven Simon

Das Ergebnis:

Moerser SC vs. DJK Delbrück   3:2,25-20,19-25,24-26,25-11,15-11 in 27,24,27,19,13 Minuten (110 Minuten)

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