Der beliebte MSC Trainer verabschiedet sich von den „Adlern“
Beim Trainingsauftakt nach der Sommerpause fehlte im ENNI Sportpark ein Mann, der den MSC über Jahrzehnte begleitet hat: Spieler, Trainer und Co-Trainer Chang Cheng Liu hat seine Karriere beim Moerser SV – vorläufig – beendet ... und wechselt in die 2. Bundesliga zur Damenmannschaft von SKURIOS Borken.
1989 tauchte Chang Cheng Liu als ein in der chinesischen Nationalmannschaft vielfach ausgezeichneter Spieler in Moers auf. Nach über internationalen 200 Einsätzen auf der A/A Position, mehrfachen MVP-Auszeichnungen bei großen internationalen Turnieren wollte es Chang Cheng auch mal in Deutschland versuchen – auch weil seine Gattin Dai Ming Liu in Schwerte in der Bundesliga einen Vertrag bekommen hatte.
Liu half Titel zu holen
Moers in der Nähe von Schwerte – für das jung vermählte Paar eine ideale Ausgangssituation. Chang Cheng sorgte in Moers mit seinen Qualitäten maßgeblich mit dafür, dass der MSC den Europapokal gewann, eine Deutsche Meisterschaft sicherte und schließlich zwei Deutsche Pokale nach Moers holte.
In der Saison 95/96 gab er ein kurzes Gastspiel bei Post Berlin, dann eröffnete er in Moers ein Chinarestaurant und zog sich zunächst aus dem aktiven Sport zurück. Den Weg zurück fand er erst im Jahre 2010, als ihn Georg Grozer zurück zum MSC „lockte“: Liu übernahm den Posten des Co-Trainers und zeigte sich sofort als gewissenhafter harter Arbeiter.
Nach zwei weiteren Jahren wurde Liu Cheftrainer – und sorgte gleich in der ersten Saison für einen Paukenschlag: mit einer schwachen nur aus jungen deutschen Spielern bestehenden Mannshaft gelang „in letzter Minute“ der Klassenerhalt in der Bundesliga. In der Folge dann eine Reihe von guten Platzierungen für das MSC Team – bis im Jahre 2013 die MSC-Führung keine neue Bundesligalizens beantragte.
Chang Cheng machte weiter – mit einer völlig neu aufgestellten Mannschaft in der Regionalliga. In der ersten Saison nur mit Glück dem Abstieg entgangen, schaffte es „der Trainer der nie fehlte“ (während der gesamten Tätigkeit bei MSC nicht einmal wegen Krankheit abwesend) mit fast derselben Mannschaft in die Dritte Liga aufzusteigen. Dann übernahm Trainer Martin Schattenberg das Team, konnte auf den von Liu geschaffenen Grundlagen aufbauen – und erneut einen Aufstieg (in die 2. Bundesliga) erreichen.
Lust auf neue Aufgaben
Schon in der 1. Regionalligasaison äußerte Liu erstmals den Wunsch, sich zu verändern: Liu damals: „Ich möchte nach langen Jahren bei den Herren gerne einmal im Damenbereich arbeiten.“ Da sich beim MSC keine höherklassige Damenmannschaft etablieren konnte, blieb nur der Wechsel. In der Drittligasaison des MSC nahm er ein Angebot von SKURIOS Borken aus der 2. Liga an. Auch in Borken – nach Umbau und erheblicher Schwächung der Mannschaft – gelang der Klassenerhalt. Während seiner Tätigkeit bei Borken blieb Chang Cheng Liu jedoch dem MSC erhalten. Liu übernahm das Zuspielertraining und brachte Niklas Kotte und Jonas Hoppe „auf Vordermann“.
Das Motiv, sich im Damenbereich zu beweisen, blieb stark. In Borken konnte er Vereinsführung, Mannschaft und Publikum überzeugen. Auch bei der deutschen Nationalmannschaft der Damen hinterließ Liu einen nachhaltigen Eindruck. So war er im Juli für zwei Wochen in Schwerin, wo er unter der Führung von Cheftrainer Felix Koslowski mit die Nationalmannschaft auf den Grand Prix vorbereitete. „Hat sehr viel Spaß gemacht auf diesem Niveau zu arbeiten,“ so Liu. Von Cheftrainer Koslowski bekam er höchstes Lob zugesprochen. In dieser Woche war er erneut in Schwerin um beim Training der Nationalmannschaft zu assistieren.
Chang Cheng Liu engagiert in Borken ...
Fast 30 Jahre in Moers – Liu fällt der Abschied aus der Grafenstadt sichtlich schwer. Der jetzt 52-jährige genießt überall viele Sympathien – sein Weggang wird bedauert. Liu: „Der Abschied fällt mir ganz schwer. Ich war so lange in Moers, habe so viele Bekannte – und der MSC ist mir sehr ans Herz gewachsen.“
Abschied mit Dankbarkeit
Liu weiter: „Ich möchte den vielen Helfern und Mitarbeitern im Moerser SC danken. Mein besonderer Dank gilt der Familie Krivec, die mich in all den Jahren unterstützt hat und der ich besonders viel verdanke. Vielen tiefen Dank für das Verständnis und die Unterstützung in diesem Abschnitt meines Lebens.“
... und auch in der Nationalmannschaft.
Nun konzentriert sich Liu weiter auf die Arbeit in Borken – der Trainingsumfang ist dort erhöht worden. Auch Trainer Martin Schattenberg will beim MSC den Trainingsumfang erhöhen – und würde sich freuen, wenn Liu weiterhin die Verbindung aufrecht erhalten würde. Liu: „Ich muss jetzt sehen, wie ich mit der Trainingsbelastung in Borken klar komme – vielleicht bleibt doch noch Zeit für eine kleine Hilfe für der Herren 1.“
Durchaus möglich, dass Chang Cheng Liu vielleicht doch wieder zum Training im ENNI Sportpark auftaucht. Sicher dann wieder mit einer Spezialaufgabe ...