National: 3 Ex-Adler sorgen für Druck

Vor WM-Quali Sieg und Niederlage für deutsche Herren

Die deutsche Herren-Nationalmannschaft bereitet sich auf wichtige Spiele vor: vom 24.-28. Mai findet in Lyon, Frankreich die WM-Qualifikationsrunde statt. Eine extrem schwere Aufgabe. Nach dem Trainingsauftakt im Leistungszentrum Berlin/Kienbaum folgte in der letzten Woche weitere Trainingseinheiten und Testpiele in Bochum statt. Dabei auch die Ex-Adler Lukas Kampa, Tim Broshog und Georg Grozer jun., der sich nach Verpflichtungen in Shanghai und Quatar nun wieder der deutschen Nationalmannschaft zur Verfügung stellt.

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"Hammerschorsch" und Tim Broshog im Block ...

Die DVV-Männer deuteten in ihren beiden einzigen Tests vor der WM-Qualifikation in ihr Potenzial an – zeigten aber auch, dass es noch „Luft nach oben“ gibt: in Bochum siegte die Mannschaft von Bundestrainer Andrea Giani zunächst 3:1 (27-25,24-26,25-13,27-25) gegen Finnland, um im zweiten Trainingsspiel 2:3 (25-21,24-26,18-25,25-23,11-15) gegen die Nordeuropäer zu verlieren.

Spiel 1 zeigte die neue Philosophie

In der ersten Partie (Startsechs mit Lukas Kampa, Georg Grozer, Tim Broshog, Denis Kaliberda, Christian Fromm und Leonhard Tille) zeigte sich schnell der neue Stil der DVV-Auswahl: viel Risiko im (Sprung-)Aufschlag, schnelles Spiel über die Außenpositionen, auch wenn die Annahme nicht optimal war. Das deutsche Team war stets vorne, gab aber aufgrund von Unkonzentriertheiten den zweiten Satz noch ab. Im Angriff war man den Finnen deutlich überlegen (56% zu 37%), die Aufschlagstatistik von 27 Fehlern und 12 Assen verdeutlicht die erhöhte Risikobereitschaft. Punktbeste deutsche Spieler waren Georg Grozer (18), Christian Fromm (13) und Denis Kaliberda (11).

Giani wechselte durch

Angriffsstärkere Finnen standen im zweiten Spiel auf der anderen Netzseite. Giani begann abermals mit der Startformation des Vortages, lediglich Markus Steuerwald war neu auf dem Feld. Nach zwei Sätzen wechselte der Bundestrainer nahezu komplett, die unerfahreneren Akteure wie Jan Zimmermann, Ruben Schott, Moritz Reichert und Leonhard Tille kamen in die Partie, dazu Routinier Jochen Schöps. Der Wechsel brachte zunächst Unruhe und den Satzrückstand, im vierten Satz wirkte es viel eingespielter. Dass das Spiel verloren ging, traf keinen so richtig, auf deutscher Seite waren Schott (13), Reichert (12), Grozer und Fromm (11) am erfolgreichsten.

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Einfach nur gut ... Lukas Kampa.

Kampa ist zuversichtlich

Kapitän Lukas Kampa sagte nach den zwei Tests: „Wir haben viel durchprobiert und man merkt, dass wir noch dabei sind, uns zu finden und die Abstimmung im Zuspiel-Angriff und in der Annahme zu verbessern. Zudem müssen wir uns an das gewöhnen, was Andrea Giani von uns verlangt. Das unterscheidet sich in einigen Bereichen erheblich von dem, was Vital gemacht hat. Das finde ich aber gut, eine neue Philosophie ist das Richtige nach so einem Umbruch. Zudem glaube ich, dass das Mehr an Risiko und Aggressivität auch von Nöten ist, um in Frankreich zu bestehen. Die Tests waren gut, das Training ist gut.“

Qualifikationsspiele im Stream auf Laola1.tv

Der neue Bundestrainer Andrea Giani vor seinem ersten offiziellen Turnier: „Wir haben uns technisch-taktisch und physisch auf das Turnier vorbereitet. Ich bin zufrieden mit dem Zustand der Mannschaft, wir müssen uns aber sicherlich im Turnier noch finden und steigern, um am Ende gegen die Türkei und Frankreich zu bestehen.“

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In Bochum hatte Grozer jun. auch Zeit für ein kleines Sondertraining mit Töchterchen Loreen ...

In Lyon warten zunächst „überschaubare“ Aufgaben (Island, Aserbaidschan) auf die deutsche Nationalmannschaft – schwerere Aufgabe sind sicher die Spiele gegen die Türkei und die Ukraine (am Mittwoch klarer 3:0 Sieg). Im letzten Spiel gegen Europameister Frankreich (live bei Laola1.tv) wird wohl nach Expertenmeinung die Entscheidung über das WM-Ticket fallen. Vor knapp drei Jahren standen sich beide Teams im Spiel um Platz drei bei der WM gegenüber, die DVV-Auswahl siegte 3:0 (25-21,26-24,25-23) und feierte einen historischen Triumph. Nun geht es einzig und allein um die WM-Teilnahme. Nur der Gruppenerste in Lyon ist direkt für die WM qualifiziert – alle Gruppenzweiten spielen in einem anderen Turnier noch einmal einen Qualifikationsplatz aus ...

Der deutsche 14-er Kader: Moritz Reichert, Jan Zimmermann, Tobias Krick (United Volleys Rhein-Main), Markus Steuerwald (VfB Friedrichshafen), Ruben Schott (Revivre Powervolley Milano), Christian Fromm, Simon Hirsch (Monza/ITA), Denis Kaliberda (Civitanova/ITA), Marcus Böhme (Lubin/POL), Lukas Kampa (Wegiel/POL), Jochen Schöps (Rzeszow/POL), Georg Grozer (Nowosibirsk/RUS), Philipp Collin (Tours/FRA), Leonhard Tille (Waldviertel/AUT)

Weitere Informationen auf www.volleyball-verband.de