Dritte Liga: In Baden fast baden gegangen

MSC kriegt in letzter Sekunde gerade noch die Kurve  ...

Die Mannschaft von Trainer Martin Schattenberg bekam beim Auswärtsspiel in Baden schon recht früh einen Eindruck von der Schwere der Aufgabe: knapp 300 Zuschauer unterstützten die Lokalmatadoren lebhaft und sorgten mit dafür, dass sich die Mannschaft von Trainer Martin Schattenberg vom Anpfiff bis zum Abpfiff über 132 Minuten zu einem – hauchdünnen – 3:2 Sieg (29-27,31-33,19-15,25-22,20-18) quälen musste. Der gewonnene Punkt in Baden sichert dem MSC Tabellenplatz zwei – mit einem Punkt vor dem Gegner am kommenden Sonntag, dem PTSV Aachen. Lüneburg nun wieder mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze.

Coach Schattenberg hatte in Lahofhalle in Baden in der schon „traditionellen“ Startformation (Jonas Hoppe Z, Lukas Schattenberg/Nick Niemiec AA, David Seybering/Andreas Tins MB und Moritz Müller auf der Liberoposition) Frederik Mingers erstmals zum Beginn auf die Diagonale geschickt – Chris Schäperklaus musste zunächst warten. 

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Die Moerser Annahme/Abwehr (hier Lukas Schattenberg) ...

Schöner 4-1 Start für das MSC-Team mit zwei „erarbeiteten Punkten“ und zwei Badener Fehlern. Bei 6-6 Ausgleich mit Moerser Annahmefehler – bei 8-9 die erste Badener Führung, weiter bis 9-11. Ein Seyberimg-Block und ein Badener Fehler sorgen für die erneute Moerser Führung – Auszeit für Baden. Bei 18-14 für Moers die 2. Badener Auszeit. Dann Moerser Fehler und bei 22-20 Auszeit von Trainer Schattenberg, gefolgt von einem Moerser Mißverständnis zum 22-21. Zweite Auszeit von Coach Schattenberg bei Einstand 22. Die Gastgeber mit dem ersten Satzball bei 23-24, Moers holt Satzbälle bei 25-24 und 26-25. Bei 28-27 Lukas Schattenberg mit mutigem (harten) Aufschlag – Baden kann nicht parieren und verliert den 1. Durchgang.

Erste Erkenntnis: Der erste Satz eher zerfahren, kein rechter Rhythmus im Spiel, Timing Probleme (Frederik Mingers allein mit drei nicht richtig getroffenen Angriffen – aber erfolgreich.) Das Bemühen zu erkennen – aber sowohl Baden wie auch Moers  nicht im „flow“. Viel Stückwerk. 

Echter Stresstest für das MSC Team ...

Auch der 2. Durchgang nicht hochklassig: Baden geht mit 5-3 in Führung, zwingt Moers bei 9-12 Rückstand zur Auszeit. Die Moerser Annahme weiter mit Problemen, mehrere Drei-Punkte-Rückstände über 13-16, 16-19 (Auszeit Moers) und bis zum 20-23 Rückstand. Bei 18-21 kommt Chris Schäperklaus für Nick Niemiec. Qualvolle Schlussphase. Bei 22-24 Rückstand schiebt Jonas Hoppe nach schwacher Annahme von Schattenberg geistesgegenwärtig den Ball zum 23-24 ins Badener Feld. Moers schafft noch den Ausgleich, holt bei 25-24 sogar den ersten Satzball. Doch Aufschlagfehler Seybering, weiter Drama  bis 29-29. Seybering nun wieder am Netz und damit die Hoffnung auf einen starken Block und eine starke Antwort. Seybering kann nicht mehr eingreifen – der Satz ist weg.

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... von Beginn an unter Druck (hier Moritz Müller).

Zwischenbilanz: Das Niveau weiter mittelprächtig, zu viele Fehler in Standardsituationen. Der Aufschlag (von Moers) nicht zwingend, der Block nicht dicht genug. Vor allem den Badener Diagonalspieler Ole Seuberlich bekommt man nicht "in den Griff". Schon im Hinspiel hat man diesen Akteur nicht kontrollieren können – Seuberlich macht weiter was er will.

Im 3. Durchgang bis 5-5 einigermaßen ausgeglichen, dann zwei direkte Annahmepannen zum 5-8 Rückstand (Auszeit Schattenberg). Bei 6-10 kommt Chris Schäperklaus für Frederik Mingers. Zwei weitere Angriffsfehler – Moers nun mit 9-14 hinten ... und mit Auszeit von Trainer Schattenberg. Das Moerser Spiel zerfahren, man spürt den Druck. Bei 11-17 „meckert“ Jonas Hoppe herum, spricht den 2. Schiedsrichter an ... und kassiert eine „gelbe Karte“. Hoppe muss „raus“ – Niklas Kotte übernimmt das Zuspiel und führt sich gleich mit einem langen präzisen Zuspiel auf die Position 4 für Linkshänder Lukas Schattenberg ein. Auch das Überkopf-Zuspiel sitzt, dann aber weiter Moerser Fehler im Angriff, weiter mit Schwächen in der Annahme ... und bei 14-21 kaum noch Hoffnung. Ole Seuberlich weiter nicht zu kontrollieren. Bei 16-21 für Baden „unterbricht“ Trainer Sagajewski „vorsichtshalber“. Bei 16-24 ist die Hoffnung auf eine Wende im Satz gänzlich dahin. 

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Baden´s Nr. 9 Ole Seuberlich, nur selten "gebremst" (hier von David Seybering und Chris Schäperklaus) ...

Im 4. Durchgang Moers wieder mit Jonas Hoppe im Zuspiel. Nach 8-5 Führung aber keine Befreiung. Ole Seuberlich greift wieder ein – Einstand bei 9. Wieder ein ausgeglichenes Spiel, keine Mannschaft kann sich absetzen, immer wieder „unforced errors“ – auf beiden Seiten. Bei 9-10 ( Niemiec hämmert ins „Aus“) Auszeit von Moers, dann Einstände bei 10,13,15,17,18 und 20. Der einfallsreiche Badener Ansager, glänzend unterstützt vom DJ am Mischpult und den Badener „Cheers“ animiert immer wieder zur rythmischen Unterstützung mit Papierklatschen, haut aufmunternde Sprüche wie „Zicke-zacke, Zicke-zacke, hoi, hoi, hoi“ rein ... aber kann nicht verhindern, dass  Moers im „Zwanzigerbereich“ nun etwas cleverer agiert. Lukas Schattenberg „würgt“ einen schlecht gestellten Ball zum 23-21 durch den Badener Block. Auszeit Baden. Dann segelt ein Hoppe-Aufschlag zum 23-22 ins Aus. Bei 24-22 Großtat von Andreas Tins, der geistesgegenwärtig eine Finte vom Badener Zuspieler „abfängt“ und damit Moers den wichtigen Satzgewinn und einen Punkt beschert.

Die Situation spitzt sich zu ...

Somit 2:2 Einstand – beide Mannschaft bereits mit einem Punkt ... und im Tiebreak sollte nun der 2. Punkt erarbeitet werden. Tins startet mit Ass zum 1-0, tritt danach über und 1-1. Irgendwie typisch für den gesamten Spielverlauf – nach „ordentlichen“ Handlungen immer wieder unnötige Schwächen. Bei 3-1 Führung von Moers schnelle Auszeit von Baden, nach 5-5 setzt sich Moers mit einer Finte von Hoppe, einem erfolgreichen Angriff von Schäperklaus, einem Badener Angriffsfehler und einem schönen Hinterfeldangriff von Nick Niemiec auf 9-5 ab – Auszeit Baden. Damit „eigentlich“ eine Vorentscheidung – aber nicht am Sonntagnachmittag in Baden. Konzentrationsschwäche bei Moers, Auszeit von Trainer Schattenberg  bei 10-8 und 10-10. Nun alles ganz eng. Bei 13-13 sorgt Ole Seuberlich für den 1. Spielball für Baden. Moers wehrt noch vier (!) weitere Spielbälle für Baden ab, erhält bei 19-18 die erste Möglichkeit endlich Schluss zu machen – und David Seybering ist derjenige, der mit einem Kraftakt die Angelegenheit nach 132 Minuten zum Abschluss bringt.

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... fand immer wieder eine Lücke.

Fazit: Niveau in Baden bei beiden Teams nach der Weihnachtspause „so lala“, Ole Seuberlich bei Baden mega, David Seybering bei Moers super (doch zu wenig eingesetzt) gleich gefolgt von Andreas Tins. Die beiden Mittelblocker haben Moers „am Leben gehalten“. Das MSC Team gewiss nicht in Topform (Außenangriff, Annahme/Feldabwehr) aber mit eminent starkem kämpferischen Einsatz und Willen. Im Tiebreaker auswärts fünf gegnerische Spielbälle abwehren – da darf man den Hut ziehen.

Stimmen:

Trainer Martin Schattenberg: „Es war das erwartet schwere Spiel. Hätten wir im 2. Satz unsere Chancen in der Schlussphase besser genutzt, wäre die Partie anders gelaufen, da bin ich sicher. Wir sind nach dem verlorenen 3. Satz aber gut zurück gekommen. Den Linkshänder haben wir einfach nicht in den Griff gekriegt. Heute hat uns das Glück ein wenig geholfen – aber Kompliment auch an die Badener!“

MB Andreas Tins: „Baden hat heute ohne Zweifel einen Punkt verdient. Wir haben im 2. Satz zu viele Fehler gemacht – das hat sich dann gerächt. Ich war mit meiner Leistung schon zufrieden – dass wir einen Punkt abgegeben haben ärgert mich aber trotzdem.“

MB David Seybering: „Der zweite Satz war der Schlüssel ... für die folgende zähe Auseinandersetzung. Hätten wir den 2. Satz geholt, wären wir mit 3:0 nach Moers zurückgefahren. Man muss die Chancen nutzen wenn sie sich ergeben – anschließend mit „hätte“ argumentieren bringt leider nicht viel. 

Trainer TV Baden, Peter-M. Sagajewski: „Nach dem gewonnenen 3. Satz hatten wir eigentlich unser Soll schon erfüllt – aber es hätte doch noch mehr sein können. Wir haben letztendlich gegen ein mit mehr Erfahrung ausgestattetes Team verloren. Wir haben am Limit gespielt und haben in letzter Konsequenz den Ball nicht auf den Boden gebracht. Das muss mein junges Team noch lernen. Mein Glückwunsch geht an die Moerser Mannschaft, mein Dank an meine Mannschaft und an unser Publikum.“

Das MSC Aufgebot in Baden: Niklas Kotte, Jonas Hoppe, David Seybering, Andreas Tins, Sebastian Blum, Lukas Schattenberg, Moritz Müller, Frederik Mingers, Chris Schäperklaus, Nick Niemiec, Trainer: Martin Schattenberg, Co-Trainer: Klaus Schmidt-Kotte

Das Ergebnis in Baden:

TV Baden vs Moerser SC 2:3,27-29,33-31,25-19,22-25,18-20 in 132 Minuten, Ballverhältnis 125 zu 124 für Baden.

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