Drucken

AUCH IM ZWEITEN SAISONSPIEL HATTE DER ...

Auch im zweiten Saisonspiel hatte der Volleyball-Bundesligist viele Chancen auf den Sieg, doch gegen den VC Dresden hieß es erneut 2:3.

Als Dresdens Eric Grosche gestern Abend einen Sprungaufschlag ins Feld des Moerser SC wuchtete und MSC-Annahmespieler Nicolas Marks ihn nicht unter Kontrolle bringen konnte, war den Spielern des Moerser Volleyball-Bundesligisten und vielen unter den gut 800 Zuschauern im Enni-Sportpark die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben.

Denn Grosches Aufschlag brachte den entscheidenden Punkt im Tiebreak und damit die zweite 2:3-Niederlage (25:15, 25:23, 18:25, 27:29, 13:15) der Gastgeber im zweiten Saisonspiel. Dabei hatten die Moerser in einer zwar sehr spannenden, aber von beiden Seiten eher schwachen Partie genug Chancen, den so wichtigen ersten Saisonsieg einzufahren. Drei Matchbälle im vierten Durchgang waren die klarsten.

Klar, dass die Gäste ihrer Freude nach ihrem verwandelten Matchball freien Lauf ließen, während aufseiten des MSC nach Erklärungen für die vermeidbare Niederlage gesucht wurde. „Wir haben noch viele Baustellen in der Mannschaft“, sagte der frustrierte MSC-Coach Chang Cheng Liu direkt nach der Partie. Am meisten ging ihm gegen den Strich, dass sein Team mal wieder die verlorenen Sätze hauchdünn abgegeben hat. „Das hat sich durch die gesamt Vorbereitung gezogen und hat sich beim Saisonstart fortgesetzt. Uns fehlt einfach ein Spieler, der den Ball in den entscheidenden Momenten will und den Sack zumacht“, erklärte Liu.

Pech gehabt: Ball springt vom Neumann/Broshog-Block an die Antenne

Einer, der eigentlich für diese Rolle vorgesehen ist, ist Diagonalangreifer Joris Marcelis. Der konnte sich zwar gestern mit 15 Punkten immer wieder in Szene setzen, doch in einigen wichtigen Situationen fehlte ihm gestern die entscheidende Durchschlagskraft. Das gilt auch für Außenangreifer Mark Plotyczer, der sich zwar zum erfolgreichsten MSC-Punktesammler mauserte, sich aber auch häufig leichte Fehler leistete. Insbesondere nach einem guten Start in den Tiebreak, in dem der MSC schnell führte und bis zum 11:8 wie der sichere Sieger aussah, wurde der gebürtige Brasilianer zum Unsicherheitsfaktor. Liu versuchte gegenzusteuern, indem er den bis dahin noch keine Sekunde auf dem Feld befindlichen Tim Elsner für Plotyczer brachte, doch der ehemalige Dürener konnte auch keine Impulse mehr setzen. Liu wechselte sogar noch mal zurück. Einer, der gestern wieder nachhaltig auf sich aufmerksam machte, war der erst 18-jährige Nicolas Marks, der immer wieder Nervenstärke bewies und fehlende Schlaghärte durch gutes Auge ausglich. Dass es auch ihm in wichtigen Spielphasen nicht gelang, wichtige Bälle zu vollstrecken, darf ihm angesichts seiner Jugend nicht übelgenommen werden.

Viel Verantwortung für die Annahme: Mark Plotyczer und Nicolas Marks

Gar nicht gut war es für den MSC offenbar auch, dass er den ersten Satz so klar gewann. Denn schon im zweiten Durchgang deutete sich an, dass die Konstanz im Spiel verloren ging. Hatten sich die Dresdner bis dahin etliche unerzwungene Fehler geleistet, schlichen sich auch bei den Hausherren immer mehr Unsicherheiten ein. „Wir haben über unseren Aufschlag zu wenig Druck erzeugt“, hatte Liu als Ursache ausgemacht. Die Annahme der Gäste wurde kaum vor Probleme gestellt, so dass der MSC-Block in arge Nöte kam. Hinzu kam, dass die Sicherung der Angreifer oft nicht funktionierte. Für Dresdens Trainerin Sylvia Roll war die Sache ganz klar: „Wir haben uns nach dem schwachen ersten Satz richtig reingehängt. Meine Spieler sind mit Herz in die entscheidenden Bälle gegangen.“

Rheinische Post - Moers - David Beineke