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DAS IST SCHON EIN GEWALTIGER PAUKENSCHLAG ...

Das ist schon ein gewaltiger Paukenschlag: Günter Krivec, 71-jähriger Vorsitzender und Gründer des Moerser Sportclub, verkündete gestern, dass der MSC „keinen Antrag auf die Erteilung einer Spielberechtigung für die 1. Bundesliga, auch nicht für die 2. Bundesliga Männer beantragen“ wird.

Damit ist das „Unternehmen Volleyball-Bundesliga in Moers“ ab der kommenden Spielzeit Geschichte.

Ausschließlich wirtschaftliche Gründe seien dafür verantwortlich, so Krivec. Drei Sponsoren aus der pharmazeutischen Industrie und dem Großhandel hätten ihre Verträge gekündigt und dabei eine Lücke von rund 500 000 Euro hinterlassen. „Das sind zwei Drittel unseres Etats“, rechnet Krivec vor. „Ich hatte ja bereits Mitte des vergangenen Jahres gesagt, dass es eng würde, wenn nichts im Sponsoring passiert. Da hatte ich noch gehofft, und ich habe viel versucht, Dritte zu finden“, versichert der MSC-Macher. Doch nun müsse er handeln: „Momentan weiß ich genau, was ich habe. So kann ich alle laufende Verträge erfüllen.“

Für längerfristige Verpflichtungen würde nach passenden und einvernehmliche Lösungen gesucht. Und auch um die Spieler macht sich Krivec keine Sorgen. „Die Top-Spieler werden adäquate Verträge bekommen“, ist Krivec sicher. Und die jungen Spieler, die in Moers gelernt hätten und gereift seien, würden auch gut unterkommen, und eventuell sogar bessere Verträge erhalten können.

Weiter mit der Nachwuchsarbeit

Allerdings sei die Entscheidung des Rückszuges auch „vor dem Hintergrund zu sehen, dass die zukünftigen Anforderungen und Auflagen der Deutschen Volleyball Liga bei der Durchführung des vorgestellten und genehmigten Masterplans, was zum Beispiel die Anforderungen an die Spielhalle betrifft, nicht zu erfüllen sind“, bietet Günter Krivec ein weiteres Argument für seine Entscheidung an. Und das, obwohl der MSC doch erst vor knapp einem Jahr in den neu gebauten Enni-Sportpark Rheinkamp gezogen ist. Eine engere Kooperation mit dem Zweitligisten Rumelner TV schließt Krivec aus.

Allerdings will Günter Krivec, dass beim Moerser SC die Volleyball-Nachwuchsarbeit weiter voran getrieben wird. „Wir sind mit unseren U13- bis U20-Mannschaften bei den Westdeutschen Meisterschaften vertreten. So überlassen wir es nun der sportlichen Entwicklung, welche Leistungsklasse – männlich oder weiblich – erreicht werden kann“, blickt Krivec in die Zukunft.

Sicher ist, dass die erste Damenmannschaft, die Günter Krivec bereits im Oktober 2013 nach nur zwei Spieltagen in der 3. Liga frühzeitig vom Spielbetrieb abgemeldet hat, als Absteiger Startrecht in der Regionalliga hätte. Die zweite Herrenmannschaft, die derzeit in der Verbandsliga als Spielgemeinschaft Moerser SC/Rumelner TV spielt, steht auf dem zweiten Tabellenplatz und könnte in die Oberliga aufsteigen. Denn Tabellenführer Neuss würde höchstwahrscheinlich auf den Aufstieg verzichten. Aber unterm Strich ist momentan völlig offen, wie und vor allem in welchen Spielklassen es für den MSC sportlich weitergehen wird.

Nur ein Jahr nach Gründung des Vereins stieg der MSC 1986 in die erste Volleyball-Bundesliga auf , hatte Anfang der 1990er-Jahre seine erfolgreichste Zeit mit dem Gewinn des CEV-Pokals 1990, dem Supercup 1991, der Deutschen Meisterschaft 1992 und dem deutschen Pokal 1991 und 1993. Zwischen 2001 und 2004 stieg der MSC zweimal in die zweite Bundesliga ab, aber jeweils sofort wieder ins deutsche Oberhaus auf. Im vergangenen Jahr stand der MSC nach 2006, 2007 und 2009 erneut im Pokalfinale, unterlag Haching allerdings nach großem Kampf mit 2:3.

Haching ist – wie berichtet – ebenfalls noch auf Sponsorensuche. Eine Millionen Euro fehlen im Münchner Vorort.

NRZ / WAZ - Moers - Uwe Zak