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Blick auf die Hinrunde, positive Gesamtentwicklung

NRZ Moers, Dezember 2021: Kurz vor dem Jahresende denkt Günter Krivec ans große Ganze beim Moerser SC. „Wir sind durch eine schwere und sorgenvolle Zeit gut durchgekommen, hatten keinen Coronafall und haben sogar mehr Mitglieder als zuvor“, hebt der Gründer und Vorsitzende des Vereins hervor, dessen Aushängeschild die Zweitliga-Volleyballer sind. Die Mitgliederzahl steuert auf die 500 zu, der Handball lebt nach der Fusion mit der HSG Krefeld Niederrhein gerade auch im Nachwuchsbereich auf. Dazu kommen die Volleyballer, die elf ihrer zwölf Punktspiele gewonnen haben und weiter das Ziel verfolgen, in die Bundesliga zurückzukehren.

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Kleine Zwischenbilanz ...

Ein gutes Zwischenzeugnis

Der Chef stellt Trainer Hendrik Rieskamp, dessen Spieler und dem Funktionsteam durchaus ein gutes Zwischenzeugnis aus. Platz zwei hinter Tabellenführer TuS Mondorf bei einem Nachholspiel in der Hinterhand kann sich angesichts fünf im Sommer geholten Neuzugängen natürlich sehen lassen. Das einzige Verlustspiel bislang nennt Günter Krivec „eine kleine Entgleisung, die zeigt, dass wir gegen Mondorf die volle Besetzung brauchen werden. Dann aber sind wir gleichwertig“.
Bei der 0:3-Heimniederlage kürzlich gegen den Hauptwidersacher im Kampf um Platz eins fehlte Chris Carter. Dazu spielten Felix Orthmann und Lukas Schattenberg verletzungsbedingt deutlich gehandicapt. Die drei Punkte sammelnden Leistungsträger waren auch deshalb nicht zu ersetzen, weil der Rest des Teams einen schwachen Samstagabend erwischt hatte.

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Stark im Block ...

Im letzten Rückrundenmatch der Saison treffen die beiden besten Teams der 2. Liga Nord dann am 23. April 2022 in der Bonner Hardtberghalle wieder aufeinander. „Es wäre doch superspannend“, sagt Günter Krivec, „wenn es dann um alles gehen würde.“ Um alles heißt aus MSC-Sicht natürlich auch, mit Platz eins die sportlich wesentliche Voraussetzung für eine Bundesliga-Rückkehr zu schaffen. Das Zeug dazu hat das Rieskamp-Team mehr als noch vor einem Jahr.
„Wir sind gerade auch in der Breite besser aufgestellt“, versichert Außenangreifer Felix Orthmann, der seine Knieprobleme aus der Vorsaison in den Griff bekommen und zu alter Schlagstärke zurückgefunden hat. Der vom SV Lindow-Gransee geholte Zuspieler Marcin Kapusniak füllt die Schaltzentrale erwartungsgemäß stark aus.

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Jan Breburda mit lädiertem Daumen ...

Daumenblessur bei Breburda 

Sein 19-jähriger polnischer Positionskollege Mateusz Maciejewicz bringt sich dazu immer wieder gut ein, wenn er gebraucht wird. Das gilt natürlich auch für das vom VCO Berlin geholte Youngster-Trio, das große Spielanteile erhält. Außenangreifer Jannik Brentel wird nach einem holprigen Start in allen Belangen besser und zählt nun meist zu den Punktesammlern. Mittelblocker Maximilian Kersting überzeugt auch durch seine Leichtigkeit im Spiel. Den besten Start hatte Mittelblocker Jan Breburda. Zuletzt musste sich der 20-Jährige wegen einer leichten Daumenverletzung etwas bremsen.

Diskussion um linienfreien Boden

„Wir haben mit allen drei Spielern aus Berlin einen sehr guten Griff gemacht“, sagt MSC-Chef Günter Krivec. Der will im Februar den Volleyball-Draht in die Hauptstadt wieder glühen lassen. Gerade auch vor dem Hintergrund eines möglichen Bundesliga-Engagements. Der aktuellen Mannschaft traut er in guter Form die höchste Spielklasse zu. „Das Team hat es drauf, wir würden für die Bundesliga punktuell verstärken“, sagt Krivec, schiebt aber nach: „Der Kader sollte dann auch in der Lage sein, um Platz fünf oder sechs mitzuspielen. Nur reinschnuppern in die Bundesliga, das wäre nicht ideal. Ziel ist es, etwas zu schaffen, was Bestand hätte.“

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Mit Schwung ins neue Jahr ...

Darauf arbeitet Günter Krivec offenbar auch hin. Aber durchaus vorsichtig. Das betrifft natürlich umzusetzende Forderungen des Ligaverbandes VBL, wie beispielsweise ein linienfreier Hallenboden für TV-Übertragungen – das alte Problem.
Forsch und fordernd auf mögliche Unterstützer für einen aufgebesserten Bundesliga-Etat zuzugehen, ist in Corona-Zeiten natürlich schwierig. Das weiß auch Günter Krivec als überaus erfahrener Geschäftsmann. Immerhin zeigen die Zuschauerzahlen in dieser Zweitliga-Saison nach oben. Im Schnitt bewegt sich der MSC bei mehr als 400 Besuchern pro Heimspiel im Enni-Sportzentrum in Rheinkamp, liegt damit in der Liga natürlich auf Platz eins.  „Vor einem Jahr hatten wir ohne Einschränkungen weniger Zuschauer, die Entwicklung macht Mut“, sagt Günter Krivec.

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Trainer Hendrik Rieskamp - weiß, wohin er will ...

Wieder Tests für Zuschauer

Der will am liebsten auch 2022 die Werbetrommel für seine Adler rühren, in welcher Form auch immer. Zum Jahresstart wird die neue Corona-Schutzverordnung dieses Unterfangen erst einmal erschweren. Zwar dürfte der MSC mit überregionalen Heimspielen als Profisportteam nicht als „Großveranstaltung gelten, zu der keine Zuschauer zugelassen sind“, wie es in der aktuellen NRW-Verordnung vom 23. Dezember heißt. Wer allerdings vor Ort im Enni-Sportzentrum zusehen will, muss nun neben dem Nachweis der Impfung oder Genesung bis auf Weiteres auch noch einen aktuellen Corona-Test vorlegen.

Autor: Michael Ryberg, Sportredakteur, NRZ 

Artikel erschien am Montag 27. Dezember 2021