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… im Vorfeld der Jahreshauptversammlung 

Nach einer eingehenden Bestandsaufnahme der Volleyballsituation in Moers sowie einer Analyse der Lage des Volleyballsports im Spitzenbereich in Deutschland sieht der Moerser SC derzeit keine Möglichkeit für einen Aufstieg – sei es über eine sportliche Qualifikation oder über eine Wildcard – in die erste Volleyballbundesliga. 

VBL Konditionen kurzfristig nicht erfüllbar

Die Überlegungen gründen sich im wesentlichen auf die zum Teil nicht erfüllbaren Bedingungen des von der VBL forcierten Masterplans, die für den Moerser SC zu einer massiven Belastung führen und somit weitere perspektivische Überlegungen blockieren würden. So sehen die Forderungen der VBL bzw. des Masterplans nicht nur eine aufwendige Umrüstung der Halle (Bodenbelag) vor, sondern auch einen kurzfristigen Nachweis für eine Sporthalle mit der Minimum Kapazität von 2500 Zuschauern. 

So hat die VBL dem Moerser SC noch Mitte April auf eine mehrfache Anfrage mitgeteilt, dass sie z. B. nicht bereit ist, von der Forderung abzuweichen, dass für die Zulassung zum Spielbetrieb der ersten Volleyballbundesliga eine Sporthalle mit 2500 Zuschauerplätzen in der Zukunft nachgewiesen werden muss. Die Kapazität von 1200 Zuschauern im ENNI Sportpark reicht nicht aus.

Diese Forderung der VBL ist nicht erfüllbar – wenngleich die Stadt Moers sowie die ENNI Verwaltung im Bereich Bodenbelag noch zu Kompromissen bereit wären. 

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Masterplan geht an der Realität vorbei

Der Moerser SC stellt fest, dass die Forderungen der VBL zu einer massiven Mehrbelastung für die Vereine in der Bundesliga führen. Beim Moerser SC ist man überdies der Meinung, dass die Forderungen der VBL weiterhin nicht zu einer Analyse der aktuellen Situation im Volleyball passen. Schon bei der Verabschiedung des Masterplans gründete sich der Optimismus der VBL auf dem Prinzip Hoffnung: die weitere „Professionalisierung“ sollte die Popularität des Sports steigern, über die Eventisierung der Spiele sollte neue Zuschauermengen erschlossen werden womit neue und stärkere Sponsoren und entsprechende Mittel acquiriert werden könnten.  Die neuen Vermarktungsmöglichkeiten könnten sogar dazu führen, dass es seitens der VBL in Anbetracht der lukrativen Entwicklung zur erheblichen Überschüssen und Auszahlungen an die Vereine kommen könnte. 

Mit der Verabschiedung des Masterplans wurde eine schöne, bessere Zukunft des Volleyballs suggeriert. Die aktuelle Situation im Volleyball ist jedoch eine Situation der Stagnation: die tatsächlichen Zuschauerzahlen liegen über Jahre hinweg – von wenigen Ausreißern abgesehen – bei durchschnittlich weit unter 1000 Personen. Überlagert wird die Situation durch die Hochglanzmeldungen über die Zuschauerzahlen im  „Volleyballtempel“ der Recycling Volleys in Berlin – die Hintergründe der Berliner Sonderstellung wurden verschwiegen. 

Die Wahrheit ist, dass die Szene an der großen Mehrheit der Bundesligastandorte keine relevanten Wachstumsraten aufweist und das Produkt an Ausstrahlung verloren hat. Der MSC Vorsitzende: „Man kann kein Produkt damit verbessern, wenn man es mit einer schönen glänzenden attraktiven Verpackung umhüllt.“

Die Ausreißer wie Berlin und – teilweise -  Friedrichshafen überlagern das leidende Mittelmaß, bei dem die Erträge (unabhängig von Corona) schwinden und die Kosten steigen. Die Struktur/Finanzprobleme bestehen weiter, weil die Gesamt-Konditionen des Masterplans weiterhin eine massive Überforderung bedeuten. Nicht ohne Grund verzichten Zweitligisten seit Jahren freiwillig auf einen Aufstieg in die 1. Bundesliga

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Moerser SC in der Warteschleife

Die Konsequenz aus den obigen Überlegungen besteht darin, dass der Moerser SC einen Aufstieg in die erste Bundesliga nicht weiter anstrebt und sich in den kommenden Jahren mit seiner Mannschaft in der Bundesliga Nord in eine Art Warteschleife begeben wird ... bis die Konditionen für den Aufstieg in eine erste Liga an die Gegebenheiten/Situation des Volleyballsports angepasst sein werden. Das bedeutet im Klartext: es wird keine weiteren Ambitionen in Richtung Aufstieg geben, man wird die weitere Entwicklung abwarten in der Hoffnung, dass sich in Bezug auf die Umsetzung des Masterplans neue Einsichten und Anpassungen ergeben. Günter Krivec: „Das Thema Aufstieg ist vorläufig vom Tisch – nicht aber unsere Begeisterung für den Volleyballsport.“

Ganz konkret bedeutet das für die kommende Saison, dass die angestrebte Kooperation mit dem VC Olympia vorläufig ad acta gelegt wird. Es hatte mittlerweile ein Interesse von sechs VCO Spielern gegeben. Die drei VCO Spieler, die schon beim Probetraining in Moers waren, haben bereits eine entsprechende Absage erhalten. Vorsitzender Günter Krivec: „Wir wollen mit der Situation ehrlich umgehen: wenn wir die Perspektive Aufstieg und 1. Liga aufgrund unserer Analyse nicht realisieren können, wäre es nicht fair, diese ambitionierten Jungs an uns zu binden.“  

Beim Moerser SC will man nun die weitere Entwicklung im Bereich des Spitzensports abwarten. Der Vorsitzende des Moerser SC, Günter Krivec: „Wir sehen, dass der Volleyball im Spitzenbereich gefährdet ist, wenn es nicht zu einer Abspeckung beim Masterplan kommt. Die extrem belastenden Konditionen müssen reduziert werden.“

Der MSC Vorsitzende schließlich: „Diese Situation wird uns nicht daran hindern, den Volleyballsport, der zum Markenzeichen des Moerser SC gehört, zu fördern und weiter zu entwickeln. Auf unserer großen Tradition aufbauend werden wir weiterhin unsere Jugendarbeit fortsetzen und forcieren – so wird z. B. unser Grundschulprojekt auch in diesen Zeiten aufgelegt und neu strukturiert.“

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