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Tim will die Kirche im Dorf lassen ...

Der unscheinbarste, aber auf eine gewisse Art spektakulärste Neuzugang in der Herren 1 ist Tim Ihde – im letzten Jahr noch in der Oberligamannschaft des Moerser SC und davor in der Landesligamannschaft des SV Budberg. Wohnhaft in Menzelen. Wo?

Tim Ihde, der neue Mittelblocker im Team von Trainer Hendrik Rieskamp ist praktisch direkt aus der Volleyball Diaspora am Niederrhein in die Bundesliga Nord aufgestiegen. Wird Ihde da der Aufsteiger des Jahres, Rookie of the year ...?

Ihde wurde im Jahre 1991 in Wesel geboren, absolvierte die Realschule in Alpen, wechselt von dort ins Mercator Berufskolleg nach Moers wo er mit den Schwerpunkt-Fächern Mathe und Informatik sein Abitur machte. Gegenwärtig studiert der 197 cm lange Akteur in Kamp-Lintfort auf der Hochschule Rhein-Waal im Bereich E-Government – ein neu geschaffener Mix aus Informatik, Verwaltung, Politik und Datenverarbeitung, eine Art Verwaltungsinformatik.

Ihde ist der klassische Späteinsteiger. Erst seit der Saison 15/16 spielt er richtig Volleyball – damals beim SV Budberg, als ihn die Schwester eines Freundes motivierte, das Ballspiel ohne Bodenkontakt zu versuchen. Vorher hatte Ihde in mehreren Vereinen über fast 12 Jahre ausgiebig gekickt. Ab und an entspannt sich der 90 kg schwer Ihde beim Badminton oder beim daddeln auf Konsolen – und ist vom Fußball ganz weg. „Seltsam“, meint er, „jahrelang intensiv gespielt, und jetzt gar nichts mehr.“

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Die Sportszene verfolgt er natürlich noch – mit dem Schwerpunkt Volleyball. Lieblingssportler sind für ihn Roger Federer und Devon Larratt, auch Ronaldo findet er gut: „Eine Klasse für sich!“ Gibt es einen Volleyballer, den er gut findet? „Earvin N’Gapeth, immer gut für kreative Lösungen!“

Volleyballtraining, Studium – viel Zeit für andere Aktivitäten bleibt nicht. „Was ist an Moers schön, Tim?“ Ihde: „Die Innen/Altstadt ist nett, auch der Schlosspark – aber in meinem Gedächtnis ist hängengeblieben eine Pizzeria in Bahnhofsnähe. Bin ja lange Zeit mit dem Zug nach Moers gefahren ... das war immer eine beliebte Adresse.“

Zum Geburtstag wünschte er sich ein Update bzw. eine Wiederbelebungskur für seinen 19 Jahre alten Golf IV – ging aber nicht in Erfüllung. Hätte er drei Wünsche frei, so käme Gesundheit und Glück für sich und die Familie an erster Stelle. Eine richtig ausgedehnte Super-Weltreise sollte es auch sein. Sein 3. Wunsch wäre „Wasser und Essen für alle“.

Was machst Du im Training am liebsten, Tim? „Kloppen war über lange Zeit ein wichtiger Faktor“, gesteht Ihde in schöner Offenheit. „Aber jetzt ist mein Interesse breit gestreut, habe mehrere Baustellen an denen ich arbeiten muss und will.“ Gibt es etwas worauf er im Training keinen Bock hat? „Bei meinem Status nicht,“ so Ihde, „ich will mich überall verbessern.“

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Seine schönsten Volleyball-Erlebnisse bislang war ein Aufstieg mit Budberg in die Landesliga und der Fast-Aufstieg mit der MSC Herren II – dann kam aber Corona dazwischen. Eine „größte Niederlage“ kennt er nicht. „Ich kann mich schon über einzelnen Phasen richtig ärgern, brauche dann auch etwas um den Ärger abzubauen – aber dann ist auch gut. Ich leide nicht lange.“

Am jetzigen Reglement würde er nichts ändern wollen – gelegentlich ärgert er sich doch darüber, wenn minimale Netzberührungen, die niemanden behindern oder ablenken von den Schiedsrichtern streng gepfiffen werden.

Wo bist Du in einem Jahr, Tim? „Ich hoffe doch in Moers,“ so Ihde, der auf den Hinweis, dass die Mannschaft ja aufsteigen soll mit „Wir wollen mal die Kirche im Dorf lassen!“ reagiert. Ihde: „Ich bin gerade mal frisch in der Mannschaft, da muss ich keine großen Töne spucken.“

Für ein Dream Date würde er den kanadischen Schauspieler Keanu Reeves treffen wollen, der durch seine große Bandbreite im „Geschäft“ bekannt ist und auch schon einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame besitzt.

Für ein Horrordate würde er Dieter Bohlen nominieren.

Wie auch immer – Tim Ihde wird sich in nächster Zukunft intensiv mit Aufsteigern (im Spiel) und dem Block in der Mitte und Außen befassen. Wobei immer noch nicht geklärt ist, wo Menzelen liegt. Es soll sogar ein Ost- und ein West-Menzelen geben.