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Mit „Fanghaken“ Chris Carter reicht es doch für einen 3:2 Sieg 

Wie vorhergesagt präsentierte sich am Samstagabend im ENNI Sportpark ein starkes Team vom VC Bitterfeld-Wolfen, das nach vier nicht genutzten Spielbällen am Ende doch scheiterte und dem MSC einen hart erarbeiteten 3:2 Sieg bescherte. Für die „Adler“ der dritte Sieg in Folge – der Punktverlust aber unangenehm: Lindow-Gransee nun mit 9 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze.

Ohne den immer noch verletzten Oliver Staab beorderte Trainer Hendrik Rieskamp wieder Chris Carter auf die Diagonale – Jonas Hoppe in der Regie. In der Mitte Oskar Klingner und David Seybering, auf der AA-Position Lukas Schattenberg und Tom Weber. André Illmer wie gewohnt auf der Liberoposition.

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Niemals aufgeben ... Vorbildlicher Einsatz vom Mannschaftsführer

Im letzten Drittel eingegangen ...

Bis 6-8 Rückstand verbucht der MSC einen erfolgreichen Chris Carter Angriff sowie einen wirksamen Hoppe/Klingner Block, fabriziert aber auch drei Aufschlagfehler. Oskar Klingner mit Ass zum 9-9, aber wieder im Rückstand bei 12-14 nach zwei Annahmeproblemen. Auch nach dem 2. Drittel weiter 2-Punkte-Rückstand. Bei 15-18 kommt Nenad Nikolic für Jonas Hoppe, Carter produziert seinen ersten Fehler zum 15-19 und bei 15-20 glaubt Trainer Rieskamp nicht mehr so richtig an einen Satzgewinn: Niklas Mülders kommt für Tom Weber. Die Annahme bleibt das große Problem, das Zuspiel in der Folge auch zu durchsichtig und der erste Satz geht im 3. Drittel „über die Wupper“.

Wende

Im 2. Durchgang der MSC (wieder mit Jonas Hoppe) zunächst ohne Fehler: Chris Carter zum 2-0, nach langer Rallye Lukas Schattenberg zur 3-1 Führung und derselbe Spieler danach „die Linie runter“ zum 4-2 Vorsprung. Die Bi-Wo´s mit Aufschlagfehler, Angriffsfehler und bei 6-4 Führung für den MSC mit zwei Carter-Assen mit 4-8 erst einmal deutlich hinten. Noch einmal Carter mit Hinterfeldangriff zum 9-4 – Bitterfeld mit der ersten Auszeit. Dann lässt der Moerser Druck nach – ein Technikfehler, ein Aufschlagfehler sowie eine Niete im Angriff führen zum Einstand bei 13. Enge Auseinandersetzung bis 16-16, dann ein Carter/Seybering-Block zum 17-16 und nach längerer Rallye ein Bi-Wo-Angriff ins Aus und Auszeit bei 19-16 für Moers. Es folgen drei Bitterfelder Angriffsversuche – alle ins Aus ... auch resultierend aus dem Respekt vor dem Moerser Block. Bei einem versuchten Bitterfelder Schnellangriff „verläuft“ sich der Angreifer ...und damit 1:1 in den Sätzen.

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Wenn Bitterfeld hoch angreifen musste, war der Moerser Block (Jonas Hoppe, Oskar Klingner) da ...

Zwei total verschiedene Abschnitte – beide auf tiefem Niveau

Der 3. Satz dann eine Zusammenfassung der ersten beiden Sätze: in der ersten Hälfte Bitterfeld makellos mit einer 13-5 (!) Führung, die bis 20-11 deutlich bleibt – danach baut Bitterfeld stückweise ab und geht vor einem unermüdlich kämpfenden MSC bei 23-24 (!) fast in die Knie. Schon bei 1-5 nimmt Trainer Rieskamp die erste Auszeit: zwei Aufschlagfehler, ein Fehler im Angriff und die Moerser Annahme auf der Position eins zerlegt. Moers findet keine Antworten, zwischendurch mal „blind in den Block“. Bei 4-10 kommt erneut Nenad Nikolic für Jonas Hoppe. Moers gleich wieder in den Block und Trainer Rieskamp mit Schnappatmung: Auszeit bei 4-11. Bei  den „Adlern“ läuft nicht viel: zu wenig Druck im Aufschlag, wenn Bitterfeld mit Gary House und Wyatt Patterson (rasanter Armzug!) schnell spielt gibt es nicht viel zu verteidigen. Nach einem weiteren Fehler zum 10-19 muntert Co-Trainer Martin Schattenberg beim MB/Libero-Wechsel auf: „Kopf hoch, Oskar!“ Dann Fehler Bitterfeld, Carter-Ass hinterher, Nikolic staubt eine Bitterfelder Abwehr ab, der inzwischen eingewechselte Niklas Mülders macht Punkt 16 und bei 17-20 die zweite Auszeit von Bitterfeld. Geht da noch was? Bitterfeld „liefert“: Aufschlagfehler, Angriff ins Aus, Netzberührung und dazu Chris Carter Angriff und plötzlich nur noch 21-22. Ein wirkungsloser Angriff wird gekontert, Moers in den Bitterfelder Block ... und dann doch der Satzverlust.

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Chris Carter von allen Positionen ...

Brisantes Satzende

Höchst ärgerlich der Satzverlust nach der famosen Aufholjagd – aber Rieskamp´s Team hat Moral gezeigt ... und transportiert diese Moral in die Schlussphase des vierten Satzes. Im vierten Satz startet das Team mit Nenad Nikolic und Niklas Mülders. Zunächst kleine Führung (4-2), dann bei sechs Einstand. Bis 10-11 ausgeglichen, wieder Bitterfelder Schnellangriffe und bei 10-13 Auszeit von Trainer Rieskamp. Das MSC Team läuft bis 17-22 (!) hinterher. Bei 14-18 noch die 2. Auszeit von Moers. Bei 18-22 kommt Tom Weber zurück ins Geschehen. Seybering macht Punkt 19, ein Carter-Ass folgt zum 20-23 – Auszeit Bitterfeld. Bitterfeld ins Aus, noch ein Fehler und die 2. Auszeit der Bitterfelder bei 22-23.  Bei 23-24 der erste Spielball für die Gäste, Tom Weber gleicht aus. Bei 24-25 der 2. Spielball, Carter gleicht aus. Ein Nikolic/Klingner-Block bringt einen Satzball für die „Adler“ bei 26-25. Aufschlagfehler Moers. Moers danach blind in den Block und der 3. Spielball für die Gäste bei 26-27. Carter gleicht aus.  Bitterfeld schnell durch die Mitte und bei 27-28 der 4. Spielball für die Bitterfelder ... die aber den folgenden Aufschlag vergeben. Danach dann Bitterfeld ins Aus und der Satz gehört dem MSC.

Tiebreak am Ende doch sicher 

Wie nicht anders zu erwarten der Tiebreaker zunächst ganz eng: über 2-2, 4-4 und 6-6 geht es nach einem Bitterfelder Angriff ins Aus zur 8-7 Führung und zum Seitenwechsel. Ein Seybering-Block bringt das Minibreak zum 9-7, Bitterfeld mit Fehler zur 10-7 Führung für Moers. Ein Seybering-Angriff hilft weiter zur 3-Punkte-Führung bei 11-8. Bei 12-8 Auszeit Bitterfeld. Carter macht das 13-9 und damit ist der Tiebreaker praktisch entschieden ...

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David Seybering droht ... aber Nenad Nikolic denkt wohl an Chris Carter ...

Fazit: Der hohe kämpferische (unermüdlich!) Einsatz der Gastgeber hat letztendlich den Ausschlag gegeben und zu einem – „unter dem Strich“ verdienten Sieg geführt. Moers hatte einige Turbulenzen in der Annahme zu überstehen: nicht nur direkte Fehler dabei – sondern auch die gern gepflegte „Annahme oben“ (mit Pritschhaltung) kam zu oft nicht viel weiter als zur 3-m-Linie. Damit das Spiel über Außen zu durchsichtig und wenig effektiv – glücklicherweise war da die Alternative auf der Diagonalen: Chris Carter. Ausputzer Carter verwertete fast alles und sorgte für den großen Unterschied. Kein Wunder, dass er nach dem Spiel von Nenad Nikolic in den Arm genommen und gelobt wurde: „Du hast das Spiel gewonnen!“ Im Spielverlauf allerdings auch die Blockabwehr, zunächst beim schnellen Bitterfelder Spiel gar nicht disponiert,  etwas besser und damit den Bitterfelder Angriff zu Fehlern gezwungen. Auch die Moerser Feldabwehr besser. Der fast skurrile Verlauf im 3. Satz (schlimme Schwächen von Moers im ersten Teil, krasses Versagen von Bitterfeld im 2. Teil) allerdings kein Ruhmesblatt für beide Teams. Das Bitterfelder Endkampfverhalten mit Defiziten: 22-17 Führung im 4. Satz ... und vier Spielbälle nicht genutzt. In jedem Falle aber eine megaspannende Partie mit einem starken Comeback der Gastgeber, welches das Publikum entzückte. Die kämpferische Leistung war wohl der Schlüssel. Trainer Hendrik Rieskamp und Co-Trainer Martin Schattenberg unisono: „In der letzten Saison hätten wir das nicht durchgestanden!“

Stimmen

Hendrik Rieskamp: „Die kämpferische Einstellung stimmte – hat uns heute gerettet. Wir haben vieles falsch gemacht – warum und wieso wird unsere eingehende Analyse mit Sven zeigen. Wir waren in den ersten Sätzen nicht schnell genug – nicht im Kopf und auch nicht mit dem Körper. Die Block/Abwehr wurde dann ein wenig besser, das war wichtig. Wir haben eindeutig im mentalen Bereich zugelegt.“

Martin Schattenberg: „Wir hatten schon einige Probleme – haben Patterson und House einfach nicht in den Griff bekommen. Am Ende hat aber Bitterfeld mehr Fehler gemacht. Für uns wäre es heute ohne Chris ganz schwer geworden. Auch wenn nicht alles optimal war: wir haben nicht aufgegeben, haben am Ende dran geglaubt und haben verdient gewonnen.“

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Guido Lohmann von der Volksbank Niederrhein ehrte die MVP´s ...

Trainer Jorge Ricardo Munari, Bitterfeld: „Zunächst Glückwunsch an die Moerser Mannschaft. Das war alles in allem doch sehr knapp. Der Moerser Aufschlag war etwas besser als der unsere, Moers hat in der Transition, bei den längeren Rallies, etwas besser agiert. Sie haben dann in den wichtigen Momenten doch ihre Punkte gemacht. Wir hatten in der Hinrunde eine sehr komplizierte Situation zu überstehen, es war ganz schwer – aber jetzt kommt die Mannschaft so langsam ins Rollen.“

MVP Chris Carter: „Ich habe viel bekommen und viel gemacht. Es gibt so Tage, wo nach mittelmäßiger Annahme dann der Diagonalspieler zum Ausputzen gesucht wird. Glücklicherweise ist mir heute viel gelungen und ich konnte an die Leistung aus der Vorwoche anknüpfen. Das wir hier zwei Punkte sichern konnten, war nicht selbstverständlich – die Jungs haben geackert, wir müssen uns auch beim Publikum für die lautstarke Unterstützung bedanken.“

Das MSC Aufgebot: Chris Carter, Jonas Hoppe, André Illmer, Oskar Klingner, Markus Köppke, Niklas Mülders, Nenad Nikolic, Lukas Schattenberg, David Seybering, Andreas Tins, Tom Weber, Trainer: Hendrik Rieskamp, Co- Trainer: Martin Schattenberg, Scout: Sven Simon

Das Ergebnis: Moerser SC vs. VC Bitterfeld-Wolfen 3:2,16-25,25-17,23-25,30-28,15-10 in 21,24,28,32 und 14 Minuten (1h 59min) vor 415 Zuschauern, MVP Silber: Wyatt Douglas Patterson jr., MVP Gold: Christian Carter

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