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Gegen unerwartet starke Schüttorfer war nicht mehr zu holen

Einen brisanten Volleyballabend erlebten fast 300 Zuschauer am Samstagabend in der Bundesliga Nord gegen die Gäste vom FC Schüttorf 09: nach gut zwei Stunden harter Arbeit musste sich die Mannschaft von Trainer Hendrik Rieskamp mit einer Punkteteilung (2:3,19-25,25-23,24-26,25-21,9-15) abfinden. Mit der knappen Niederlage bleibt man immerhin noch im Spitzenquartett der Liga.

Trainer Hendrik Rieskamp hatte Jonas Hoppe in die Regie beordert, Oliver Staab spielte Diagonal, Lukas Schattenberg und Tom Weber waren auf der AA-Position und in der Mitte agierten David Seybering und Oskar Klingner. Auf der Liberoposition André Illmer.

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Schneller Angriff über Außen - stellt die Mitte vor Probleme ...

Munterer Auftakt

Munterer Auftakt im ENNI Sportpark: Schüttorf mit zwei „Fahrkarten“, Tom Weber punktet und nach 4-1 Führung das MSC Team auch mit 7-3 noch gut dabei. Dann aber gleich zweimal in den Block und eine verpatzte Annahme und bei 7-7 wieder auf dem Boden der Tatsachen. Wechselndes Geschehen: Moers wieder mit 13-10 vorne ... und erneut Ausgleich bei 13. Danach Moers ins Aus ... und Trainer Rieskamp reagiert sofort mit einer Auszeit. Diese hilft nicht weiter: Schüttorf einmal durch den Moerser Block, Moers nagelt gleich zweimal hintereinander in die Schüttorfer Mauer und 13-17. Chris Carter kommt für Tom Weber und Carter gleich mit Hammer zum 14-17 und darauf folgendem Ass zum 15-17. Zweite Auszeit von Moers bei 15-18. Moers noch einmal ins Aus und in den Block – bei 17-21 kommt Nenad Nikolic für Jonas Hoppe. Markus Köppke kommt für Oliver Staab ... aber kann den Vorsprung der Gäste nicht verringern geschweige denn mit seinen Kameraden einen Satzverlust verhindern.

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Chris Carter sucht den richtigen Winkel ...

„Adler“ knapp

Im 2. Durchgang wieder mit 4-1 und 7-4 Führung gut dabei (Schüttorf mit früher Auszeit), dann aber wieder Einstand bei 7. Danach aber besser weiter als im 1. Satz: Seybering punktet gleich zweimal: einmal direkt, den 2. Punkt danach im Block mit Jonas Hoppe. Auch Oliver Staab und Tom Weber helfen zur 12-8 Führung. In der Folge bleibt der 4-Punkte-Vorsprung über 16-12 bis zum 20-16 erhalten. Rasante Ballwechsel mit langen Rallies sind typisch – nicht nur für den 2. Satz sondern für fast das gesamte Spiel.  Ein Seybering-Block bringt die 20-15 Führung und eine Auszeit von Schüttorf. Dann wird’s wieder enger: nach Technik-Fehler und zu leichtem Lob (mit Konter) nur noch 20-17 und Auszeit von Trainer Hendrik Rieskamp. Bei 20-18 kommt Nenad Nikolic für Jonas Hoppe, bei 20 Einstand Auszeit von Moers. Bei 20-21 kommt Jonas Hoppe zurück, Lukas Schattenberg rückt auch ein. Bis 22-22 muss der Team zittern – dann führen ein Aufschlag von Lukas Schattenberg und ein gefühlvoller Lob von Chris Carter (durch den Schüttorfer Block hinten in die Ecke „geschoben“) zum 24-22. Den letzten Punkt macht Oliver Staab mit einer „Lusche“ an den Schüttorfer Block ...

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Der Einsatz fehlte nicht ...

Am Ende abgefangen

Im 3. Satz weiter mit Hoppe und Carter. Schlechter Start mit Angriff ins Aus und Annahmefehler – über 2-5 und 4-7 aber erneut zur knappen Führungen (wieder bei 8-7) nach dem ersten Drittel. Im gesamten Satzverlauf bleibt es eng – wieder längere Rallies. Mini-Führung zum 13-11 mit einem genialen „Pritscher“ von  Oliver Staab, der einen Blockabpraller geistesgegenwärtig sofort lang ins Schüttorfer Feld verfrachtet. Über 14-14 und 16-16 weiter eng, Tins kommt für Seybering zum Aufschlag, macht zwei Punkte vom 17-16 bis 19-16. Auszeit Schüttorf und das Publikum jubelt „Sixpack Sixpack!“ Bei 20-19 Auszeit von Trainer Rieskamp. Carter sorgt für das 21-19, eine sehr harte Schiri-Entscheidung (ein Schüttorfer pritscht den Ball von der Netzkante aus direkt nach unten – wird als „geführt“ bewertet) bringt die 22-19 Führung. Aber Schüttorf wehrt sich, kommt auf 22-20, Weber erweitert noch auf 23-20 ... und dann plötzlich Einstand bei Einstand bei 23 und Auszeit Moers. Direkt danach Moerser Aufschlagfehler zum 23-24. Der 1. Satzball kann noch abgewehrt werden – dann aber erwischt ein Blockabpraller einen Moerser Angreifer und 24-25  und ein harter Schüttorfer Angriff „die Linie runter“ beendet den Satz. Endkampf nicht bestanden.

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Die Annahme oft unter Druck - hier mit André Illmer und Chris Carter

Enge Auseinandersetzung auch im 4. Durchgang, der mit Mini-Rückstand (0-2) für den MSC beginnt. Danach über 6-6, 10-10 bis zum 14-14.  Dann sorgen ein Hoppe-Soloblock, ein erfolgreicher Staab-Angriff sowie ein Schüttorfer Aufschlagfehler für die 18-15 Führung. Tins greift noch einmal kurz ins Geschehen ein, dann macht Carter den ersten „Zwanziger“ (20-18) Staab punktet gleich zweimal zum 22-19. Auszeit Schüttorf.  Danach der MSC souverän: Schattenberg/Seybering und Carter punkten zum Satz-Ausgleich. 

Schneller Rückstand im Tiebreak

Im Tiebreaker zunächst die Welt in Ordnung bis 3-3. Dann kann der MSC einen der gefährlichen „Schuss-Angriffe“ (genial inszeniert von Gorski) nicht abfangen: 3-4. Ein Moerser Angriff fliegt ins Aus: 3-5 und ein weiterer Moerser Angriff geht in den Schüttorfer Block: 3-6. Auszeit Moers. Präzisionsangriff von Schüttorf (Poniewaz) zum 3-7 ... und noch ein Moerser Angriff an die Antenne und 3-8 und  Trainer Hendrik Rieskamp mit der 2. Auszeit. Es sieht gar nicht gut aus: die Schüttorfer schlagen den Moerser Block an ... Ball weg und 3-9, Moerser Aufschlagfehler zum 4-10 ... und damit die Hoffnung auf ein günstiges Ende (für den MSC) erloschen. Carter mit einem extrem cross geschlagenen Ball noch zum 6-12 ... derselbe Spieler noch mit Blockpunt (zusammen mit Klingner) und mit Aufschlaghammer zum 9-14 Noch eine Auszeit von Schüttorf dann schnelles Ende.

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Inszenierungen dieser Art (Gorski!) taten den "Adlern" weh ...

Fazit: Eine Partie mit Höhen und Tiefen, in der „alles dabei“ war (so später Trainer Henk Goor) und mit bemerkenswert vielen langen Rallies mit guten Abwehrleistungen. Gut für´s Publikum, das einen Volleyball-Krimi miterleben durfte. Insgesamt der eine oder andere Moerser Fehler zuviel – bei ganz engen Satzständen dann aber entscheidend. Die deutschen Meister im Beachvolleyball, die Brüder Bennet und David Poniewaz gut drauf und der polnische Zuspieler Daniel Gorski mit oft verdeckten Zuspiel nur schwer auszurechnen. Die Moerser Ausbeute im Angriff nicht optimal – bei engen Satzständen (s.o.) verhängnisvoll. Im 3. Satz war man mit 22-19 und 23-20 am Drücker  - da fehlte dann der letzte Punch. Ähnliche Schwäche im „Endkampfverhalten“ (nach IAT-DVV-FIVB Analyst Bernd  „Zimmi“ Zimmermann) wie vor einer Woche in Mitteldeutschland. Ein Punkt gewonnen, zwei wären auch akzeptabel – aber drei Punkte gegen die starken Gäste wären heute in Anbetracht der Fehlerquote zum falschen Zeitpunkt nicht verdient gewesen. 

Stimmen:

Hendrik Rieskamp: „Heute weder scharfe Kritik noch großes Lob – aber: wir machen zu wenig draus und müssen uns hinterfragen. Wir verteidigen den Ball und machen dann den Punkt nicht. Im Tiebreak fangen wir plötzlich an nachzudenken – und dann fehlen Punkte. Gute Szenen waren ja da – aber wir müssen noch konstanter werden und in prekären Situationen bessere Lösungen finden und falsche Entscheidungen vermeiden. Wir arbeiten dran, aber es dauert.“

Henk Goor: „Ein sehr schönes Spiel – da war alles dabei, leider auch Fehler ... aber insgesamt interessant für das Publikum. Das Publikum war heute  der große Gewinner.  Wir sind ganz gut reingekommen – und haben unsere kämpferische Einstellung durchgehend aufrecht erhalten können. Ich denke, der Kampfgeist hat den Ausschlag gegeben. Wir schauen jetzt nach oben, wir wollen jede Woche besser werden.“

Jonas Hoppe: „Eigentlich ärgerlich, dass nicht mehr dabei herausgekommen ist. Wir sind im Angriff nicht so erfolgreich gewesen wie es notwendig gewesen wäre. Die anderen Elemente waren soweit ok – es geht natürlich immer besser. Im Tiebreak waren wir leider zu schnell hinten – ich weiß auch nicht so recht warum.“

Das MSC Aufgebot: Chris Carter, Jonas Hoppe, André Illmer, Oskar Klingner, Markus Köppke, Nenad Nikolic, Lukas Schattenberg, David Seybering, Oliver Staab, Andreas Tins, Tom Weber, Trainer: Hendrik Rieskamp, Scout: Sven Simon

Das Ergebnis:

Moerser SC vs. FC Schüttorf 09  2:3,19-25,25-23,24-26,25-21,9-15 in 24,31,32,27,14 Minuten (2h 8min), MVP Gold: Bennet Poniewaz, MVP Silber Oliver Staab. Die Ehrung nahm Jugendspieler Timo Moysig vor.

Weitere Eindrücke vom Spiel in der Photogalerie

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