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MSC-Team zeigte nicht was es kann

Nach knapp zwei Stunden stand fest, dass die mit großen Hoffnungen gestartete „Expedition“ an die Kieler Förde die Rückreise in die Grafenstadt bei etwas gedämpfter Stimmung antreten musste. Der MSC holte gegen den Kieler TV nur einen Satz (1:3,16-23-25,25-21,23-25) und musste die Rückreise mit leeren Händen antreten. Damit bleibt das Team vorerst auf einem bescheidenen Platz (7.) in der Tabellenmitte. 

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Zuspieler Thiemo Schnorr musste öfter mal ins Feld zurück ...

Trainer Hendrik Rieskamp, der für „Chef“ Martin Schattenberg (stark erkältet) das Coaching übernommen hatte, schickte nach Absprache folgende Startsechs ins Rennen: Thiemo Schnorr (Z), Oliver Staab (D), Lukas Schattenberg/Sebastian Schnorr auf der AA-Position, Oskar Klingner/David Seybering in der Mitte sowie Christian Gossman auf der Liberoposition.

Schon der Auftakt nicht gerade verheißungsvoll: die Gäste holen das erste Sideout, es kommt danach beim MSC Spielaufbau zu einem Mißverständnis und dann wird eine Annahme direkt nach hinten aus dem Feld „geleitet“: 0-3 Rückstand. Der MSC läuft damit sogleich einem Rückstand hinterher. 4-8 bei der 1. Technischen Auszeit und in der Folge der Moerser Angriff insgesamt zu harmlos ... und wird bei 11-16 Rückstand nicht besser. Die Gastgeber bauen auf 11-18 aus. Trainer Hendrik Rieskamp wehrt sich mit Auszeiten bei 5-10 und 6-13. Das Team mit schönen Einzelaktionen – zu oft gefolgt von einem vermeidbaren Fehler. Oft nicht direkte Fehler, sondern eher harmlose Angriffe, welche vom stark abwehrenden Gegner in gute Gegenangriffe umgemünzt werden. Bei 14-21 kommt Daniel Wernitz für Sebastian Schnorr, bei 14-22 kommt Andreas Tins für Oskar Klingner. Das MSC-Spiel bleibt harmlos.

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Daniel Wernitz sucht sich die Gasse ...

Steigerung – aber auch Einbruch

Der 2. Durchgang zunächst mit der Startformation vom 1. Satz – Andreas Tins bleibt allerdings im Einsatz. David Seybering punktet zum 2-2, danach zwei spektakuläre Aktionen: Thiemo Schnorr spielt einen Mega-Lob zum 3. Punkt, Lukas Schattenberg sorgt mit einem Mega-Block zur 4-2 Führung. Das MSC Team erarbeitet sich Vorteile (Aktionen von Oliver Staab, Andreas Tins und David Seybering),  geht mit 11-7 in Führung, „verschenkt“ dann aber mit einem Fehler-Dreierpark den Vorsprung: mit einem „Hammerangriff“ in den Block, einem technischen Fehler und einem Ball ins Aus. Danach Frust und Einstand. Es folgt noch ein „Hammer“ in den Block – Trainer Rieskamp mit Auszeit bei 12-14. Bei 15-18 kommt Daniel Wernitz für Lukas Schattenberg. Wernitz sorgt für Druck, Einstand bei 19-19. Danach Einstände bis 22-22. Es folgt erneut ein direkter Annahmefehler, der von Oliver Stab „repariert“ wird. Dann „nagelt“ Moers aber wieder in den Block und nach einer erneuten schwachen Annahme folgt ein schwacher Moerser Angriff, der von Kiel abgewehrt und zu einem erfolgreichen Gegenangriff genutzt wird.

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Andreas Tins hat aufgepasst

Satzgewinn und Hoffnung

Der dritte Durchgang startet mit Schattenberg und Wernitz in der Annahme – wieder unglücklich. Nach erfolgreichem Sideout von Kiel folgt wieder ein harter Moerser Angriff in den Kieler Block. Mit erfolgreichen Angriffen von Oliver Staab zum 5-5, dann aber wieder Fehler und Rückstand bei 5-8. Moers müht sich nun redlich, läuft aber immer einem kleinen Rückstand hinterher. Dann aber verliert Kiel den Faden – schwächere Angriffe, zwei Aufschlagfehler führen zum 14-15 – und zwei direkt ins Aus geschlagen Kieler Angriffe sorgen für den Einstand und eine Moerser Miniführung zum 16-15. Moers noch einmal mit einem Fehler zum Ausgleich, danach aber sorgt Thiemo Schnorr mit zwei Aufschlägen für „direkte“ Wirkung, ein Staab/Tins Block sorgt für die 19-16 Führung. Tins mit schönem Soloblock zum 20-17, ein Kieler Lob fällt zum 19-20 ins Moerser Feld. Auszeit von Trainer Rieskamp, Wernitz mit extremem Diagonalschlag zum 22-19 und Auszeit Kiel. Staab und Wernitz sorgen für zwei weitere Punkte und ein Seybering Kill-Block für den Satzgewinn ... neue Hoffnung.

 

Wieder ein ganz knappes Ende

Der 4. Satz nun außerordentlich umkämpft. Moers mit weniger Fehlern, vor allem aktiver und erfolgreicher im Angriff: Wernitz mit den Punkten 5, 6 und 8. Seybering erfolgreich – aber auch Kiel im Angriff weiter stark. Bei 10-10 starke Emotionen, als die Schiedsrichterin nach Intervention des 2. Schiedsrichters eine Netzberührung eines Kieler Spielers anerkennt und damit eine 11-10 Führung für das MSC-Team  bestätigt. Dafür dann aber eine gelbe Karte für Andreas Tins, der sich etwas zu stark „gefreut“ hatte ... Weiter permanent Einstände oder Mini-Abstände. Nach 17-17 Moers zu „gierig“ bei einem Ball oberhalb der Netzkante mit aggressivem Zugriff – aber auch Netzberührung, danach ein Zuspiel direkt vor den Kieler Block und Auszeit von Trainer Rieskamp bei 17-19. Bei 19-21 Auszeit von Moers – es folgt eine verunglückte Abwehr und ein verunglückter Topspin-Versuch im Angriff – aber Oliver Staab hält die Mannschaft mit drei Punkten im Spiel. Dann aber 22-24 – ein Kraftakt von Lukas Schattenberg bedeutet eine ganz kurze Rettung – dann Sebastian Schnorr zum Aufschlag eingewechselt – dieser aber gut pariert von Kiel und damit Spielende.

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Der Moerser Block hat zugepackt ...

Fazit: 

Ein Spiel auf eher mäßigem Niveau – aber spannend durch starke „Zuschauerbeteiligung“ und viele enge Satzstände. Das Moerser Team nicht in Bestform und mit personellen Problemen. Die zuletzt so starken Tom Weber und Jonas Hoppe fehlten krankheitsbedingt ... und damit auch Wechseloptionen, die der Mannschaft durchaus hätten helfen können. Vielfach wurden Punktchancen nicht genutzt – neben einigen direkten Annahmefehlern die Annahme zu oft nicht nahe genug ans Netz – damit das Zuspiel zu oft erkennbar und in der Folge die Moerser Angriffe zu oft harmlos ... und für die gute Kieler Abwehr zu Kontern genutzt. Auch der Aufschlagdruck fehlte – bis auf wenige Ausnahmen. Auch der Moerser Block bei dem guten Kieler Zuspieler (MVP Moritz Behr) oft nicht effektiv genug. Damit fehlten dem MSC wichtigen Punkte – bei zwei mit 23-25 verlorenen Sätzen verhängnisvoll. Oliver Staab verdient MVP. Ganz nett die anschließende Ehrung durch Michael Sevenheck (Ex-MSC Spieler in der Ära Tom Gühlke/Lazlo Buzek, jetzt Manager beim Kieler TV), der auch einen langjährigen Mitarbeiter (über 40 Jahre) des Volleyball Magazins mit freundlichen Worten bedachte).

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Es gab einiges zu besprechen: Trainerteam Hendrik Rieskamp und Martin Schattenberg

Stimmen:

Trainer Hendrik Rieskamp: „Wir haben zu viele Punktball-Chancen liegen gelassen – der Druck im Angriff fehlte. Es fehlte auch die Sicherheit beim umgestellten Team. Die Annahme war so einigermaßen – aber auch nicht optimal – da fehlen dann wichtige Punkte. Auch im personalen Bereich haben wir vielleicht nicht alles richtig gemacht – abgesehen davon, dass wir beim Fehlen von Tom Weber und Jonas Hoppe real gar nichts machen konnten. Wir haben es nicht hinbekommen, müssen daraus lernen und die Konsequenzen ziehen.“

Trainer Matthias Behlen vom Kieler TV: „Der Sieg ist schon etwas überraschend für uns – wir waren nicht als Favorit ins Spiel gegangen. Wir haben gut aufgeschlagen und damit Druck erzeugt, unsere Annahme und der Angriff haben ganz gut funktioniert. Es war über weite Strecken, abgesehen vom 1. Satz ein offenes Spiel. Es hat viele tolle Ballwechsel gegeben – wir können es nicht glauben, dass wir jetzt vier Spiele gewonnen haben.“

Mannschaftsführer Lukas Schattenberg: „Das war heute ein unangenehmer Gegner, der sehr stark aus der Abwehr gespielt hat. Da war es schwer direkte Punkte zu machen. Wir sind dann auf Risiko gegangen, da wurde unsere Fehlerquote zu hoch. Wir müssen einfach geschickter spielen, wir haben mehr Stärken, die aber heute nicht zum Tragen gekommen sind.“

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Und Silber geht an ... Oliver Staab

Andreas Tins: „Der erste Satz war schlimm, der Gegner war stark ... und wir haben nicht alle am Limit gespielt. Das war so mein Eindruck. Wir haben dann  nach zwei Sätzen mehr Aggressivität aufgeboten und sind besser geworden. Aber es fehlte das letzte Quentchen. Die Stimmung in der Halle war toll. Ich bin schon enttäuscht, dass es nicht wenigstens zu einem weiteren Satz und damit zumindest zu einem Punkt gereicht hat. Hätten wir eigentlich verdient.“

Das MSC Aufgebot in Kiel: Christian Gosmann, Oskar Klingner,  Lukas Schattenberg, Sebastian Schnorr, Thiemo Schnorr, David Seybering, Oliver Staab, Andreas Tins, Daniel Wernitz, Trainer: Martin Schattenberg, Hendrik Rieskamp, Scout: Sven Simon

Das Ergebnis: Kieler TV vs. Moerser SC   3:1,25-16-23,21-25,25-23 in 26,28,29 und 30 Minuten. Reine Spielzeit 113 Minuten vor 368 Zuschauern. Oliver Staab MVP.

Weitere Eindrücke vom Spiel in der Photogalerie