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Zum Saisonabschluss endlich ein Sieg gegen Humann Essen

Zu einem Bilderbuch-Saisonende geriet die letzte Partie der  „Adler“ in der Bundesliga Nord gegen den VV Humann Essen: nach fast zwei und einer halben Stunde gelang der Mannschaft von Trainer Martin Schattenberg ein hauchdünner und hoch dramatischer 3:2 (28-30,25-21,19-15,25-20,19-17) Sieg. Im ersten und letzten Durchgang mussten die Teams „in die Verlängerung“ ...

Drama pur im ersten und letzten Satz – die zahlreichen Zuschauer (am Ende waren es wohl deutlich über 300) kamen voll auf ihre Kosten. Beide Teams wollten im „Regionalderby“ am Saisonende noch einen Sieg. Beide Teams nach dem Motto „No risk, no fun“ und deshalb auch die Fehlerquote etwas zu hoch – aber an Spannung mangelte es am Samstagabend im ENNI Sportpark wirklich nicht.

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Lukas Schattenberg gegen den Essener Doppelblock ...

Trainer Martin Schattenberg hatte seine Standardformation mit Jonas Hoppe (Z), Lenard Exner (D), Lukas Schattenberg/Daniel Wernitz (AA) und David Seybering/Andreas Tins (MB) ins Spiel geschickt – Moritz Müller von Beginn an auf der Liberoposition. 

Stark angefangen, dann nachgelassen

Gleich zum Beginn „Wunschkonzert“ für die „Adler“: Humann fängt mit einem Aufschlagfehler an, wird geblockt, leistet sich einen erneuten Aufschlagfehler und der MSC führt mit 3:0. Dann punktet Wernitz, Seybering ebenso ... und nach erneutem Punkt von Wernitz schlägt Essen ins Aus. Mannschaftsführer Lukas Schattenberg hämmert zur 8-4 Führung. Es folgen zwei weitere Fehler der „Humänner“ zur 10-4 Führung (Auszeit für Essen) für das MSC-Team – danach die Essener allerdings stärker. Die Moerser Annahme nicht mehr richtig gut, Aufschlagfehler dabei, auch die Angriffssicherung lässt zu wünschen übrig. Bei der 2. Essener Auszeit noch 4-Punkte-Führung für das MSC-Team – aber dann in den Essener Block, ins Aus und nach dem 2. Drittel nur noch 16-15. Es folgt der Ausgleich – und danach nimmt das Drama seinen Lauf. 

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Huch - hoffentlich geht das gut ...

Der Essener Diagonalangreifer Jan Holthausen trifft einmal mehr ganz hinten „ins Dreieck“ und mit 17-18 erster Rückstand. Bei 18-20 beantragt Trainer Schattenberg die   2. Auszeit – danach geht es mit Mini-Abständen weiter. Es folgen vier Satzbälle für Essen – Seybering, Exner und Schattenberg halten den MSC „am Leben“.  Dann folgt bei 28-28 ein häßlicher Netzroller-Aufschlag von Humann – und den letzten Ball drischt Lenard Exner in den Human-Block. Da war sie - die „klassische“ Humann-Qualität: nach 4-10 Rückstand den Gastgeber noch abgefangen. 

Moers schlägt zurück

Nach der immensen Intensität vom ersten Durchgang die „Humänner“ im 2. Satz eher mit gebremstem (allein drei Aufschläge in Folge „kaputt“) Schaum – im ersten Drittel noch ok (nur 6-8 Rückstand), aber dann fahren  die „Adler“ ihre Krallen aus und übernehmen das Kommando. Andreas Tins aus der Mitte zum ersten Minibreak (10-8), Exner mit Aufschlag-Winner zur ersten 3-Punkte-Führung bei 15-12. Essen mit Auszeit bei 19-14, man wehrt sich, kassiert noch eine gelbe Karte wegen „Meckern“ und kann dann den Satzverlust – abschließend Moers mit schönem Dreierblock - nicht vermeiden.

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Kleine Pause zwischendurch: vlnr Christian Schmidt, Moritz Müller, Jonas Hoppe, Lenard Exner ...

Auch im 3. Durchgang Humann zunächst mit Vollzugsdefiziten: bei 0-4 Rückstand die erste Auszeit, die 2. Auszeit bei 7-3. Moers zieht auf 12-7 davon. Humann ungehalten, weil der Schiedsrichter angeblich technische Mängel bei Moers nicht ahndet. Aber die Essener nun „pumped up“ und mit großer Konzentration. Moers nutzt Chancen nicht, Auszeit von Trainer Schattenberg bei 13-11, muss aber bei 14 den Einstand hinnehmen. Das Team kann noch bis 17-17 mithalten, fällt dann aber zurück: die Annahme nicht gut genug, Angriff ins Aus ... und technischer Fehler bei Moers nun doch geahndet. Chris Schäperklaus und Marek Bender kommen auf´s Feld. Bei 18-22 vier Punkte zurück und Veit Bils rückt  für Andreas Tins ein. Bils gleich mutig mit erheblichem Druck, kann aber nicht punkten. 

„Adler“ schon fast weg ...

Im vierten Satz läuft es bei Essen von Beginn an: Moers früh mit 2-6 zurück (Auszeit von Trainer Schattenberg). Die Abwehr lässt zu wünschen übrig. Essen streut eine Zuspiel-Finte ein, ein krasses Moerser Mißverständnis folgt, ein Netzfehler kommt hinzu – und plötzlich das MSC-Team mit 7-13 Rückstand. Alles läuft in Richtung Essen. Trainer Jens Bräckling nach dem Spiel: „Da hatten wir wohl gehofft, dass Moers das Spiel mit seinen Fehlern für uns zum Ende bringt.“ Die Mannschaft von Trainer Schattenberg aber hartnäckig, gibt nicht auf. Auszeit von Essen bei 10-13 Führung für die Gäste. Daniel Wernitz serviert kurze Aufschlägen mit denen Essen nicht viel anfangen kann – und punktet dann direkt zum 13-13 mit einem langen Aufschlag auf die Essener Annahme ... die nach hinten weiter ins Aus geleitet wird. 

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Kann passieren ...

Dann bringt Lukas Schattenberg die Führung mit 14-13, Essen verliert ein „Halteball-Duell“ ... und weiter sehr knappe Auseinandersetzung bis 18-17 für Moers. Essen abgelenkt: der Schiedsrichter bemängelt eine „Annahme oben“ bei den „Humännern“. Riesiger Ärger bei den Gästen und in der Folge etwas Konzentration weg ... und zu allem Übel noch ein Netzroller-Aufschlag von Lukas Schattenberg zur 21-18 Führung. Ein schöner Seybering/Wernitz-Block zur 4-Punkte-Führung und dann eine Glanznummer zum Abschluß: Wernitz aus der Defensive mit schnellem  Zuspiel auf die Position 2 ... mit Monsterspike von Jonas Hoppe.

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David Seybering sucht die Lücke ...

Drama am Ende

Damit Tiebreak – und erneut ein Drama. Bis 3-3 ausgeglichen, dann Moers mit Vorteilen. Lukas Schattenberg zum 5-3, dann erneut hohe Erregung auf Essener Seite mit der Quittung „rote Karte“ und Punkt für Moers zum 6-3. Prompt Irritation in der Essener Annahme – und Tins staubt ab zum 7-3. Auszeit Essen. Bei 8-5 für Moers werden die Seiten gewechselt, Wernitz sorgt noch für die 11-7 Führung. Eigentlich ... doch dann folgt ein Netzroller-Aufschlag von Essen zum 11-9, Auszeit von Trainer Schattenberg. Ausgleich bei 12, noch einmal bei 13 ... und die Zuschauer stehen. Wie im ersten Durchgang der Erregungspegel extrem. Die MSC Fan-Trommelgruppe sorgt für Lärm und rythmisches Klatschen - aber Essen nutzt eine Moerser Abwehrschwäche zum 1. Spielball bei 13-14. Es folgt eine Essener Netzberührung, Einstand und David Seybering platziert einen Aufschlag auf die Essener Grundlinie und Spielball für Moers bei 15-14. Auszeit Essen. Seybering´s Aufschlag landet im Netz, Exner nagelt in den Essener Block und 2. Spielball für die Gäste. Exner egalisiert zum 16-16 – Essen noch mit einem Aufschlagfehler ... und dann kann Lenard Exner sich erneut im Angriff durchsetzen. Shimmy Shimmy Yay!

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Der absolut letzte Ball und Punkt der Saison 2017 /2018 ... von Lenard Exner

Fazit: Ein würdiger Saisonabschluss für beide Teams. Moers am Ende etwas glücklich. Beide Teams mit Risiko und Spielfreude – beste Unterhaltung für´s Publikum und auch für die zahlreich angereisten Zuschauer aus der Ruhrgebietsmetropole. Schwächen bei Moers nicht zu übersehen: für die Mittelangreifer mehrfach nahe vor den Block gespielt – kein Winkel mehr. Die Angriffssicherung nicht immer präsent – Essen da deutlich aufmerksamer. Auch in der Feldabwehr Essen effektiver – besser aufgestellt und mit tollen Reaktionen. Moers aber verdienter Sieger, weil man nie aufgab und im kämpferischen Bereich alles gab – und belohnt wurde. Vielleicht wollte man den Sieg ein wenig mehr – nachdem man im Saisonverlauf schon zweimal das Nachsehen gehabt hatte. Essen mit unnötiger Schiedsrichterkritik in wichtigen Phasen, in der Folge letztendlich  Punkte für Moers. Dennoch ein absolut sportlicher Auftritt der Essener! Lenard Exner nach seiner langen Verletzungspause so „langsam“ wieder auf dem alten Niveau ... und völlig verdient mit der MVP Plakette belohnt.

Stimmen: 

Humann-Trainer Jens Bräkling: „Im ersten Satz war Moers am Drücker, musste eigentlich gewinnen, aber wir haben das noch gedreht. Insgesamt war der Spielverlauf schwankend, die Qualität war nicht immer gut. Dann haben wir unsere Vorteile im 4. Satz nicht zum Spielgewinn genutzt – da hatten wir wohl auf Moerser Hilfe gehofft. Zwischendurch auch zu viel gehadert und dafür Punkte abgegeben. Insgesamt haben wir eine gute Saison gespielt.“

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Spontaner Treff auf dem Feld ...

Laurin Hußmann, MVP Humann Essen: „Wir wussten, dass es eng werden würde. Wir sind uns in der Saison zweimal auf Augenhöhe begegnet – es entscheiden dann nur Kleinigkeiten. Im 4. Satz haben wir deutlich geführt – da durften wir nicht mehr nachlassen. Der Aufschlag kam nicht mehr so gut. Die Niederlage ist ärgerlich: echte Derbysituation, wir wollten gewinnen, die Niederlage schmerzt schon. Aber insgesamt haben wir eine tolle Saison gespielt und sind doch zufrieden.“

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... und dann nach Hause. Man sieht sich im September.

MSC-Trainer Martin Schattenberg: „Ich bin riesenfroh, dass wir das Ding noch gedreht haben. Im 4. Satz 7-13 zurück gelegen – da haben sich die Jungs richtig gut aus dem Schlamassel befreit – meine Hochachtung. Lenard (Exner) hat heute ein Topspiel abgeliefert – er musste eine Reihe von „schweren Bällen“ verarbeiten – er war unsere Lebensversicherung. MVP Plakette absolut verdient. Ich bin mit dem Spielergebnis – aber auch mit dem Saisonverlauf unter dem Strich zufrieden und heute Abend total glücklich!“

Lenard Exner, MVP Moerser SC: „Das war heute ein Superabschluss – wir haben den Fans echt etwas geboten. Ein Superkampf – so wie es sich in einem Derby gehört. Ich denke, dass das heute eine Mannschaftsleistung war - der Teamgeist, nicht immer dabei, war heute voll da. Jeder hat jedem geholfen, auch wenn es mal nicht so lief. Die Grundstimmung war sehr positiv, das hat, glaube ich, den Ausschlag gegeben.“

Das MSC Aufgebot: Lenard Exner, Henning Hogenacker, Jonas Hoppe, Oskar Klingner, Marek Bender, Moritz Müller, David Seybering, Lukas Schattenberg, Chris Schäperklaus, Philippe Scheiffarth, Andreas Tins, Daniel Wernitz, Trainer: Martin Schattenberg, Co-Trainer: Christian Schmidt, Sven Simon

Das Ergebnis: Moerser SC vs. VV Human Essen   3:2,28-30,25-21,19-25,25-20,19-17 in 32,31,28,26 und 23 Minuten (140 Minuten), 280 Zuschauer

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