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1. Herren: No Country for Young Men

Da hat es uns wieder erwischt. Gegen knarzige, knurrige, schwer bis unangenehm zu spielende Mannschaften, ballsichere und effektive Veteranen des Sports, sind wir es, die in dieser Saison alt aussehen.

Moerser SC 1M – TV Jahn Hiesfeld 3M 27:31 (15:12)

Trainer Klaus Pannenbecker war noch vor dem Anpfiff zu allerhand Improvisation gezwungen. Im Gegensatz zum Erfolg gegen Lintfort fielen Leon Schneemann und Basti Nutt für den Rückraum, Tobi Tamse am Kreis und Keeper Jonas Liekenbrock aus. Matthias Kablitz stand zudem nur für Kurzeinsätze zur Verfügung.

So wurde die Startformation fröhlich durch den Stabmixer gerührt, es startete Sven van Dornick auf der Mitte und Oppa Knapp auf der nicht unbedingt heiß geliebten halbrechten Position. Dies hatte auch Konsequenzen für die Defensive, Abwehrchef Henk Süßer musste sich mit ungewohnten Nebendarstellern arrangieren.

Die Hiesfelder Gäste reisten mit ihrer berühmten Korrosionskapelle an, die stur und standhaft ihre Konzepte durchspielt und kein Interesse daran hat, unnötige Hektik zu verbreiten. Entsprechend entwickelte sich eine mehr als zähe Partie. Die Veilchen agierten konsequent und fehlerfrei, auf Moerser Seite fehlte vorne wie hinten hin und wieder das richtige Timing, nach 10 Minuten stand es 3:6.

Mit der Einwechslung von Eko Wibbeke sollte sich fortan die Abwehr stabilisieren. Er schloss Lücken im Mittelblock, wirkte als nötiger Fugenkitt für die Zentrale. Eroberte Bälle sorgten nun für vereinzelte, dringend benötigte Schnellangriffe. Eine spürbare Verbesserung, auch für das Ergebnis. Über 9:10 (22.) und 12:12 (25.) konnten wir so, ohne zu glänzen, mit einer 15:12-Führung in Pause gehen. 

Doch nach dem Seitenwechsel sollte sich der Wind langsam, aber unwiederbringlich drehen. Zum einen stellte sich Martin Dudler auf Seiten der Gäste nun in den rechten Rückraum, konnte dort gezielter Schaden anrichten und unsere Schwachstellen attackieren. Zum anderen fiel mit Henk einer unserer wenigen Abwehrtrümpfe aufs Steißbein und damit für den Rest der Begegnung aus.

Die Partie entglitt uns zunehmend, auch die fällige Auszeit beim Stand von 22:24 (49.) brachte keine Besserung. Unsere zwangsweise geöffnete Deckung verschaffte Individualmonster Kripke die nötigen Räume. Und als wir beim Stand von 24:28 noch zwei abgefangene Bälle nicht verwerten konnten, als Pointe noch ein empty net goal kassierten, war alle Hoffnung dahin und die Stimmung am Arsch.

Nach dem unnötigen Unentschieden in Dinslaken blieben nun also weitere Punkte gegen eine Truppe liegen, die es versteht, uns das Tempo und den Spielspaß zu verderben. Nicht schön, muss man aber respektieren. Und irgendwann mal besser machen.

Mit 17:7 Punkten rangieren wir immer noch auf Platz 2, doch Dinslaken 3 konnte mittlerweile gleichziehen und wird uns vielleicht auch in Kürze überholen. Denn am kommenden Sonntag ist die Personallage für das Auswärtsspiel in Borken mehr als angespannt, wir treten ausnahmsweise mal aus Außenseiter auf. Immerhin haben wir dann moralisch nichts zu verlieren.

Torschützen: Vanek 6/2, Knobloch 5, Knapp 5, Kablitz 4, Wibbeke 3, Schlie 2, R. Kolassa 2

Text: salz

Foto: Roland Beyer