Erste verliert die Nerven, Dritte gewinnt ohne Torwart

Einen komplett unnötigen Punktverlust fingen sich die Berzirksliga-Handballer beim MTV Dinslaken ein. Dabei brachte das Team trotz bester Chancen einen 5-Tore-Vorsprung nicht nach Hause. Ist die Saison damit gelaufen? Das ist die Frage, die sich nur Weichflöten und Ausredensucher ernsthaft stellen können…

MTV Dinslaken 4M – Moerser SC 1M 27:27 (13:15)

Fangen wir ironischerweise mit einer Ausrede an: Uns fehlte, aus rein personeller Sicht, die innere Mitte. Neben den Langzeitverletzten fehlte letzten Sonntag unter anderem die komplette Seniorenbrigade (Tamse, Best, van Dornick), was uns vor allem im Defensivbereich qualitativ schwächte.

Nichtsdestotrotz haben die Jungs, meist mit Eko und Torben in der Schaltzentrale, ihren Abwehrjob gegen die abgezockten Altmeister ordentlich erledigt. Die unvermeidlichen Abstimmungsfehler wurden nach einem 8:10-Rückstand und der entsprechenden Auszeit minimiert (22. Minute). Auch die Herausnahme des wieder mal erstakten Dinslakener Spielgestalters Dirk Eich (8 Tore) erwies sich als richtige Maßnahme. Bis zur Pause konnten wir das Spiel erst egalisieren und durch einen Doppelschlag von Flo Vanek sogar eine knappe Führung herauswerfen.

Und trotz des dünnen Kaders blieb sie auch dieses Mal nicht aus, unsere starke Phase zu Beginn der zweiten Hälfte. Für eine Viertelstunde lief der Angriff heiß, der Rückraum sorgte für einfache Tore und auch Aushilfskreisläufer Nico konnte sich hinter den feindlichen Linien bewähren. Die Konsequent: ein verlockend schicker 5-Tore-Vorsprung (25:20, 46.).

Doch was nun folgte, ist nur schwer zu begreifen. Nach dem 26:22 (50.) spielten wir weiterhin konsequent, erhielten beste Wurfmöglichkeiten und… brachten den Ball nicht mehr über die Linie. Es schien, als ob in der Ausholbewegung masochistische Marsmännchen Besitz von den Spielerkörpern ergriffen hätten. Und da die Rotzrochen vom roten Planeten bekanntlich keinen Plan von Handball haben, kamen da schon selten beknackte Torversuche bei raus.

In den letzten 10 Minuten schossen wir ebenso viele Fahrkarten, Dinslaken robbte sich Tor um Tor heran. Tief- und endgültiger Knackpunkt war dann unser verworfener TG beim Stand von 27:26. Der Spieler, dessen Name aus Rücksicht nicht genannt werden soll, lief aus zentraler Position ungestört auf das Gegnergehäuse zu und knoblochte den Ball fast mittig halbhoch drauf. Da schaute selbst der starke Keeper Vlainic verdattert aus dem Schlafanzug.

So bejubelten die Gastgeber am Ende einen unerwarteten Punkt, die Gäste konnten ihr Unglück nicht fassen. Fakt ist aber, dass wir mit einer improvisierten Aufstellung das Spiel von der 20. bis 50. Minute im Griff hatten und auch danach im Angriff mehrfach gute Lösungen fanden. Dass bei der individuellen Qualität der Spieler derart viele Würfe ihr Ziel nicht fanden, ist eine Momentaufnahme für diesen Tag, aber nicht symptomatisch für eine bislang sehenswerte Saison.

Und da gebietet es der sportliche Ehrgeiz, trotz eines unerwarteten Rückschlags auch die kommenden Aufgaben gegen Bocholt (diesen Samstag, 17.30 Uhr im ENNI-Sportpark) und in Xanten zu lösen und die Spiele zu gewinnen. Denn ob der überzeugende „erste Anzug“ der Tabellenführer aus Schermbeck unverletzt oder unbefleckt die Saison übersteht, können wir nach acht Spieltagen noch gar nicht wissen. Und wenn der Riese wankt, müssen wir noch an der richtigen Stelle stehen, um ihn auch umzuschubsen.

Torschützen: Vanek 7/1, Knobloch 6/2, Kablitz 5, Braun 4, Knapp 2, Schneemann 2, Oeß 1

TV Bruckhausen 1M – Moerser SC 3M 16:22 (5:9)

Die „Dritte“ feierte am Sonntag ihren vierten Sieg in Folge und schob sich damit in der (bereinigten) Tabelle auf den 3. Platz vor. Doch vor dem Spiel klaffte im Moerser Tor eine breite Lücke, beide Keeper fielen kurzfristig aus. Es sprang ein (und sprang gut): Feldspieler Jonathan Meimers, der nur 16 Treffer zuließ. Angemessen erfreut: Trainer Jörg Heddram.

Ihren positiven Trend konnten die Moerser gegen den direkten Konkurrenten in Bruckhausen fortsetzen. Es dauerte lange, bis der erste Treffer fiel. Doch fortan war der MSC klar Chef im Ring.

Daran konnte die auch die sehr robuste Gangart der Hausherren nichts ändern.

Das einzige Manko auf Seiten der Moerser ist und bleibt die Verwertung der Chancen.

Es spielten: Wendorff 6, Wilsberg 5, Angerhausen 4, Heinen 3, Peiter 3, Filges 1, Daniel, Balci, Kramer, Nuese, Meimers (TW)

Text: salz / Heddram

Foto: van Lunzen